Название: Begriffe der Psychologie
Автор: Rainer Maderthaner
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783846357156
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behavioristische Perspektive siehe S. 50
Ein auf das »objektiv« beobachtbare Verhalten (amerikan.: »behavior«) des Menschen (und von Tieren) ausgerichteter Ansatz, bei dem die gesetzmäßige Aufklärung von Reiz-Reaktions-Beziehungen im Vordergrund steht und der auf Aussagen über »innere« – bewusste oder unbewusste – Prozesse verzichtet.
Belohnungssystem siehe S. 302
Die neuronale Steuerung von Annäherungs- und Vermeidungsprozessen im Gehirn wird einerseits dem Belohnungssystem (Tegmentum, Nucleus accumbens, …) und andererseits dem → Bestrafungssystem (Zentrales Höhlengrau, Amygdala, Septum, Hippocampus,…) zugeschrieben. Angenehme Konsequenzen bzw. Belohnungen führen üblicherweise zu einer Fortführung bzw. späteren Wiederausführung des aktuellen Verhaltens (»behavioral activation system«), während negative Konsequenzen bzw. Bestrafungen dieses hemmen (»behavioral inhibition system«).
beobachterabhängige Urteilsverzerrungen siehe S. 82
Störeffekte in psychologischen Experimenten, engl.: »observer bias«; entstehen durch persönliche Motive und Erwartungen und sollten vonseiten der Forscherinnen und Forscher beachtet werden.
Beobachtung siehe S. 90
Die Selbst- und Fremdbeobachtung zählt zu den ältesten Forschungsinstrumenten der Psychologie. Die wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von jener des Alltags durch ihre Theoriegeleitetheit und Systematik. »Unter Beobachtung versteht man das systematische Erfassen von wahrnehmbaren Verhaltensweisen, Handlungen oder Interaktionen einer Person oder Personengruppe zum Zeitpunkt ihres Auftretens« (Ebster & Stalzer, 2003, 221). Grundsätzlich sollte die Beobachtung als Mittel der Informationsgewinnung in allen Untersuchungen zumindest begleitend eingesetzt werden, und auch die beschriebenen Gütekriterien von Tests sollten eigentlich für alle Datengewinnungsverfahren in der Psychologie gelten. So sind auch Beobachtungen einer Objektivitätsprüfung zu unterziehen, indem die Übereinstimmung verschiedener, unabhängiger Beobachterinnen oder Beobachter festgestellt wird.
Beobachtungslernen siehe S. 200
Albert Bandura (1965) zeigte auf, dass das Lernen am Modell bei Kindern die vielleicht wichtigste Lernform ist, besonders im Bereich des Sozialverhaltens. In einem berühmten Experiment geht es um die → Imitation aggressiven Verhaltens durch vierjährige Kinder. Jedes Kind sah zunächst einen Kurzfilm, in dem ein Erwachsener aggressive Verhaltensweisen und Verbalisierungen gegenüber einem aufblasbaren Stehaufmännchen zeigte. Die erwachsene Modellperson bekam dafür im Film entweder Belohnungen wie Limonade, Süßigkeiten und Lob, oder sie wurde getadelt und bekam einen Klaps, oder aber es folgten keine beobachteten Konsequenzen. Danach wurde jedes der Kinder mit der Puppe allein gelassen und hinter einer Einwegscheibe beobachtet. Nach der Beobachtung eines aggressiven Modells zeigten die Kinder viele ähnliche aggressive Verhaltensweisen und Kommentare (wobei Jungen allgemein aggressiver waren als Mädchen). Jene Kinder allerdings, die beobachtet hatten, wie das Modell für sein Verhalten bestraft wurde, zeigten deutlich weniger Aggressionen.
Bestätigungsfehler siehe S. 264
Eine deutlich ausgeprägte, wahrscheinlich für viele Fehlleistungen des Alltags verantwortliche Denkneigung betrifft die Bestätigungstendenz beim Prüfen von Hypothesen. Wenn wir allgemeine Aussagen (z. B. Meinungen, Vorurteile) im Kopf haben, testen wir üblicherweise positiv, das heißt, wir suchen Beispiele, die der Annahme entsprechen, und nicht Gegenbeispiele, die Chancen für eine Widerlegung böten. Wason (1960) konnte diesen Bestätigungsfehler (»confirmation bias«) auch bei einfachen Hypothesen über Gesetzmäßigkeiten in Zahlenreihen überzeugend nachweisen.
Bestrafung siehe S. 191 f.
Allgemein findet instrumentelles Lernen dann statt, wenn wiederholt eine bestimmte Situation wahrgenommen wird (»diskriminativer Hinweisreiz«; SD), in der bestimmte Verhaltensweisen (R) zu bestimmten Konsequenzen führen (K). Wenn die Konsequenz die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens erhöht, spricht man von → Verstärkung, wenn sie die Auftrittswahrscheinlichkeit senkt, spricht man von Bestrafung.
Bestrafungssystem siehe S. 302
Die neuronale Steuerung dieser Prozesse im Gehirn wird einerseits dem → Belohnungssystem (Tegmentum, Nucleus accumbens,…) und andererseits dem Bestrafungssystem (Zentrales Höhlengrau, Amygdala, Septum, Hippocampus, …) zugeschrieben. Angenehme Konsequenzen bzw. Belohnungen führen üblicherweise zu einer Fortführung bzw. späteren Wiederausführung des aktuellen Verhaltens (»behavioral activation system«), während negative Konsequenzen bzw. Bestrafungen dieses hemmen (»behavioral inhibition system«).
Betroffenheit siehe S. 278
Untersuchungen zur → Risikowahrnehmung von Slovic, Fischoff und Lichtenstein (1980, 1985; Slovic, 1987) ergaben insgesamt 18 differenzierende Charakteristika zur Klassifikation von Risiken mit interessanten Rückschlüssen auf die Risikoeinschätzung in der Bevölkerung. Ein Merkmal, das mit erhöhter Risikoeinschätzung verbunden war, ist Betroffenheit (»known to exposed«): Ereignisse, die einen selbst betreffen können, erscheinen gefährlicher.
Bewältigungsarbeit siehe S. 430
Klaus Grawe extrahierte aus den als wirksam nachgewiesenen einzelnen Therapietechniken vier allgemeine, schulenübergreifende → psychotherapeutische Wirkfaktoren, die er als zukünftige Therapierichtlinien einer »Allgemeinen Psychotherapie« oder als Wirkkomponenten einer idealen »Psychologischen Therapie« (Grawe, 1998) empfahl. Als wichtigsten und größten Wirkfaktor identifizierte Grawe die »aktive Hilfe zur Problembewältigung«. Sie fördert in Problemsituationen die Selbstwirksamkeitswahrnehmung und hilft, Hilflosigkeit zu reduzieren. Selbstsicherheitstraining, Entspannungstraining oder Angstbewältigungstraining sind Beispiele dafür, wie durch Vermittlung psychologischen Wissens und entsprechender Strategien kritische Lebenssituationen besser gemeistert und neue, positive Erfahrungen gemacht werden können.
Bewegungsparalaxe siehe S. 139
Wir nützen für die Rauminterpretation die Bewegungsparalaxe, das ist die – geometrisch begründete – stärkere Verschiebung der Objekte im Vordergrund verglichen mit jenen im Hintergrund, wenn wir uns quer zu ihnen bewegen (z. B. beim Blick aus einem Zugfenster).
Bewegungstäuschung siehe S. 150
Da die Wahrnehmung von Bewegungen für höher entwickelte Organismen eine lebensrelevante Bedeutung besitzt, haben sich dafür im Laufe der evolutionären Entwicklung einige relativ starre – und deshalb auch täuschungsanfällige – Wahrnehmungsmechanismen herausgebildet. Eine solche Bewegungstäuschung, die bereits von den Gestaltpsychologen vor etwa hundert Jahren untersucht wurde, besteht darin, dass zwei in Nachbarschaft kurz hintereinander aufleuchtende Lichtpunkte als ein bewegter Punkt wahrgenommen werden (»Phi-Phänomen«). Diese Täuschung entsteht auch dann, wenn nicht Lichtpunkte, sondern Bildelemente ihre Position schrittweise von einer Darstellung zu anderen verändern, was bekanntlich die Voraussetzung für die Entwicklung der Filmtechnik war: Bewegte Szenen, die mit 24 Bildern pro Sekunde fotografiert wurden, lösen bei gleichermaßen schnell aufeinanderfolgender Darbietung einen natürlichen Bewegungseindruck aus.
Bewertungsfunktion siehe S. 252 f.
Wenn für einen Problemtyp keine sichere Lösungsstrategie verfügbar ist (»Algorithmus«), dann muss mittels → Heuristiken eine schrittweise Annäherung an Zielzustände versucht werden. СКАЧАТЬ