Название: Begriffe der Psychologie
Автор: Rainer Maderthaner
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783846357156
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Ähnlichkeitsurteil siehe S. 269
Das Zustandekommen eines Ähnlichkeitsurteils ist nur scheinbar auf eine einfache Übereinstimmung in den Merkmalsausprägungen der Vergleichsobjekte zurückzuführen. Tversky (1977) konnte nachweisen, dass bei unterschiedlicher Gruppierung von Objekten diese als unterschiedlich ähnlich erlebt werden. Ebenso konnte er zeigen, dass man beim Ähnlichkeitsurteil stärker die Gemeinsamkeiten von Objekten beachtet, während beim → Unähnlichkeitsurteil die Unterschiede stärker gewichtet werden. Allgemein nimmt das Ähnlichkeitsurteil für zwei Objekte in dem Ausmaß zu, in dem ihnen gleiche Merkmale zugeschrieben werden und es ihnen an verschiedenartigen Merkmalen mangelt, wobei allerdings die Auffälligkeit und subjektive Gewichtung der Merkmale eine Rolle spielt (z. B. Intensität, Bekanntheit, Prototypikalität, Informationsgehalt).
akademische Psychologie siehe S. 22
Die Entwicklung der akademischen Psychologie begann vor etwa 150 Jahren und erfuhr in den letzten Jahrzehnten eine rasante Ausweitung in Forschung und Praxis.
Akkomodation siehe S. 139
Akkomodation ist die Scharfstellung des Netzhautbildes durch Kontraktion der Augenlinse, die bis zu einer Distanz von ca. drei Metern als Entfernungsindikator wirksam wird.
Akquisition siehe S. 227
Meint hier die Aufnahme von Wissen, eine Phase der Gedächtnisbildung. Entscheidend für die Gedächtnisleistung sind die Form, in welcher Informationen dem Gedächtnis zugeführt werden (z. B. als Melodien, sprachliche Inhalte, Vorstellungen, Gedanken usw.), und die Bedingungen, unter denen dies geschieht (z. B. Aufmerksamkeit, Bedürfnislage, Kontext, Gliederung der Inhalte, Reihenfolge der Einprägung usw.). Jeder Enkodierung von Speicherinformation geht bereits eine Filterung voraus, die durch Gestaltbildung, Aufmerksamkeitsausrichtung und Begriffskategorisierung zustande kommt, wobei auch irrelevant wirkende Details Einfluss ausüben, wie etwa die jeweilige Stimmung, der räumliche Kontext, verbale Kommentare oder Ähnliches. Für die Aufnahme von Gedächtnismaterial in das Langzeitgedächtnis können zumindest folgende relevante Effekte unterschieden werden: → Arousal-Effekt, → Distinctiveness-Effekt, → Positionseffekt, → Gliederungseffekt, → Elaborationseffekt und → Imagery-Effekt.
Akteur-Beobachter-Verzerrung siehe S. 337
Die Akteur-Beobachter-Verzerrung besteht darin, dass Personen, die aktiv in einen sozialen Prozess (z. B. eine Diskussion) eingebunden sind, ihr eigenes Verhalten eher durch Situationseinflüsse erklären, während Beobachter des gleichen Prozesses diesen eher durch Dispositionseinflüsse (Persönlichkeit, Einstellung, Motivation) verursacht sehen (Storms, 1973). Aus der Perspektive der Mitarbeiter (Akteure) werden somit eher Situationsinformationen (z. B. Arbeitsbedingungen) zur Interpretation von Misserfolgen herangezogen, aus der Perspektive des Vorgesetzten (Beobachters) hingegen eher Dispositionsinformationen (z. B. Unfähigkeit). Die Akteur-Beobachter-Verzerrung bewirkt auch Diskrepanzen in der Einschätzung der Handlungsfreiheit, indem etwa die Beobachter stärker als die Akteure vermuten, dass Letztere sich in Zukunft ebenso verhalten werden wie bisher (Nisbett et al., 1973), oder indem Vorgesetzte ihren eigenen Freiheitsspielraum wesentlich eingeschränkter sehen als ihre Untergebenen (Gurwitz & Panciera, 1975). Aus Kulturvergleichen kann der Schluss gezogen werden, dass zumindest zwischen Ost und West (»Kollektivismus« – »Individualismus«) ebenfalls unterschiedliche Tendenzen in der Ursachenzuschreibung existieren.
Aktivationstheorie siehe S. 300
Eine Emotionstheorie, die der Formatio reticularis im Hirnstamm eine emotionssteuernde Rolle zuschrieb.
Aktivierung siehe S. 170
Hier ist der Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems gemeint (engl. »arousal«). Wenn organismusinterne oder -externe Reize auftreten, die vermutlich oder tatsächlich Lebensrelevanz besitzen (z. B. Umweltveränderungen, Anblick von Nahrung, Schmerzen, Bedrohungen), erhöht sich das Niveau der allgemeinen Aktivierung im Zentralnervensystem und damit einhergehend die Intensität der neuronalen Informationsverarbeitung. Einen experimentellen Hinweis auf die lernfördernde Wirkung eines erhöhten neuronalen Aktivierungsniveaus liefert das »Brain-Trigger-Design« (Guttmann & Bauer, 1984), mittels dessen die Vorgabe von Lernmaterialien in Phasen erhöhter neuronaler Aktivierung um 25 % bessere Merkleistungen nachweisbar waren. Bei den meisten höher entwickelten Lebewesen befindet sich im Stammhirn ein entsprechendes → Aktivierungssystem, welches sowohl auf Veränderungen in der Umwelt (Wahrnehmungssituation) als auch auf Änderungen im Organismus
(Bedürfnislage) anspricht und eine Steigerung der Aktivierungslage im Zentralnervensystem auslöst (»Orientierungsreaktion«).
Aktivierungsmanagement siehe S. 109
Einem sinnvollen »Aktivierungsmanagement« für den Alltag kommt große Bedeutung zu, da die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen entscheidend von der Bewusstseinslage abhängt.
»Aktivierungsmanagement« | Maßnahmen gegen Müdigkeit:
Stark wirksam:
1. Koffeinhaltige Genussmittel (Kaffee, Tee, Softdrinks, Schokolade, Wirkung von 15 Minuten bis 5 Stunden)
2. Kurzschlafphasen (»Schläfchen«, die 10–15 Minuten, maximal aber 45 Minuten dauern sollten)
3. Kernschlaf (mindestens 4 Stunden Schlaf stabilisiert den Biorhythmus und fördert die geistige und körperliche Regeneration)
Begrenzt wirksam:
1. Nikotin (schnelle Aktivierungswirkung, je nach Dosis eventuell bis 30 Minuten; reduziert Schlafqualität)
2. Temperaturreduktion und Ventilation (nur bei Sauerstoffmangel effektiv)
3. Bewegungsübungen (maximal 30 Minuten wirksam)
4. Hintergrundmusik, Konversation u.Ä. (reduziert kurzfristig vorhandene Monotonie)
(Ergebnisse einer Untersuchung des U.S. Department of Transportation an Beschäftigen im Transportwesen; McCallum et al., 2003)
Aktivierungssystem siehe S. 171
Bei den meisten höher entwickelten Lebewesen befindet sich im Stammhirn ein entsprechendes Aktivierungssystem (engl. »activating system«), welches sowohl auf Veränderungen in der Umwelt (Wahrnehmungssituation) als auch auf Änderungen im Organismus (Bedürfnislage) anspricht und eine Steigerung der Aktivierungslage im Zentralnervensystem auslöst (»Orientierungsreaktion«). Eine elektrische Stimulation dieses Aktivierungszentrums bewirkt eine Verschärfung der Wahrnehmung, Steigerung der Aufmerksamkeit, Beschleunigung der Informationsverarbeitung und eine Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit, während eine Schädigung (z. B. als Folge von Encephalitis lethargica) oder Zerstörung (z. B. durch Verletzung) befristete bzw. dauerhafte Schlafzustände auslöst (Guttmann, 1972).
aktuelles Wohlbefinden siehe S. 375, 391
Gesundheit hat viel mit Wohlbefinden zu tun. Die subjektive Befindlichkeit des Menschen spiegelt jedoch nicht nur seinen physischen und psychischen Zustand, sondern auch seine soziale und ökologische Lebensumwelt wider. Während sich in Äußerungen zum aktuellen Wohlbefinden eher die momentan vorherrschenden Emotionen der Person niederschlagen, ist das → habituelle СКАЧАТЬ