Название: Begriffe der Psychologie
Автор: Rainer Maderthaner
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783846357156
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Binomialverteilung siehe S. 73
Die besondere Bedeutung der → Normalverteilung (oder »Gauß’schen Glockenkurve«) und der (mit ihr verwandten) Binomialverteilung in der Statistik ist darauf zurückzuführen, dass beide als Idealformen zufallsbedingter Verteilungsprozesse angesehen werden. Bei empirischen Variablen wird angenommen, dass sich ihre Werte aus einer wahren Komponente und einer zufälligen Fehlerkomponente zusammensetzen.
Biofeedback siehe S. 194
Als Biofeedback bezeichnet man die zumeist elektronische Registrierung und optische oder akustische Rückmeldung von physiologischen Reaktionen (z. B. Herzschlag, Blutdruck, Muskelspannung). Damit werden im physiologischen System Funktionsveränderungen trainierbar, die sonst nicht willkürlich steuerbar sind.
biologische Perspektive siehe S. 50
Bei dieser Forschungsausrichtung werden psychologische Phänomene hauptsächlich durch die Funktionsweise der Gene, des Gehirns, des Nervensystems oder anderer biologischer Systeme erklärt.
biologischer Rhythmus siehe S. 109
Viele Lebensprozesse werden vom Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst, sodass sich im Laufe der Evolution auch beim Menschen eine Art »innere Uhr« herausgebildet hat. Dieser → zirkadiane Rhythmus (Biorhythmus) reguliert die Wachheit des Organismus in Phasen von »zirka« einem Tag (lat. »dies«: Tag), genauer 24–25 Stunden (»Chronobiologie«). Die kleinen individuellen Abweichungen des → Biorhythmus vom realen 24-Stunden-Tagesrhythmus werden durch die verantwortlichen Steuerungszentren im Gehirn (Suprachiasmatische Kerne, Hypothalamus, Zirbeldrüse) aufgrund von Lichtwahrnehmungen und Tagesrhythmus (z. B. Essintervalle) korrigiert (Birbaumer & Schmidt, 2006). Bei regulärem Biorhythmus sinken in der Nacht die Körpertemperatur, die Atemfrequenz, die Herzrate, die Sauerstoffaufnahme und der Appetit, hingegen nehmen die Ausschüttung von Wachstumshormonen, die Schmerzempfindlichkeit, die Reaktionszeit und die Fehleranfälligkeit des Verhaltens zu.
biologischer Speicher siehe S. 210
Da zu speichernde Erfahrungen und Wissensinhalte umso größere Lebensrelevanz besitzen, je häufiger sie in Erlebnisfolgen vorkommen, lösen dichte Wiederholungen von Erfahrungen einen raschen Lernprozess aus. Tatsächlich lässt sich sowohl bei einfachen als auch bei komplexen Lernvorgängen (z. B. Silbenlernen, Addieren, mathematisches Beweisen, schriftstellerische Fertigkeit) der erzielte Lernfortschritt mittels einer positiven Potenzfunktion beschreiben (0,0 < Exponent < 1,0; Anderson, 2000). Dieses → Potenzgesetz des Lernens (»power law of learning«; Newell & Rosenbloom, 1981) besagt, dass erste Wiederholungen von gleichartigen Erfahrungen relativ schnell zur Einprägung führen und die nachfolgenden immer langsamer. In analoger Weise sollte die Löschung von »statistisch unnützen« Einprägungen erfolgen, das sind solche, die nicht durch besondere Speicherfaktoren, wie zum Beispiel durch Aktivierung oder Emotionalität gefestigt werden. Tatsächlich lässt sich bei vielen Lerninhalten auch der Vergessensprozess annähernd durch eine Potenzfunktion charakterisieren – nun aber mit negativem Exponenten (→ Potenzgesetz des Vergessens). Der biologische Speicher hat also die Tendenz, alles wieder zu löschen, was nicht permanent in seiner Lebensrelevanz bestätigt wird. Anderson (2000, 233) sieht die Ursache für diese schnelle Vergessensbereitschaft in der evolutionären Anpassung des Gedächtnissystems an die jeweilige »statistische Struktur der Realität«. Als Indiz für diese Annahme führt er die Themen in den Headlines von Zeitungen an, deren Wahrscheinlichkeit, an einem bestimmten Tag in der Zeitung vorzukommen, sich relativ exakt über die (negative) Potenzfunktion ihres Erscheinens in vorangegangenen Zeitungsausgaben errechnen lässt.
biopsychosozialer Ansatz siehe S. 401
Da unter Umständen auch »normale« Alltagsbedingungen oder bestimmte Extremsituationen zu außergewöhnlichen bzw. speziellen Bewusstseinszuständen (z. B. durch Hyperventilation, Alkoholgenuss, Fieber) oder irrationalen Verhaltensweisen führen und auch diagnostische Fehlinformationen vorliegen können, müssen nach dem sogenannten biopsychosozialen Ansatz schon bei der Diagnose, besonders aber bei der näheren Analyse von psychischen Störungen sowohl biologische, psychische als auch soziale Situationsbedingungen mitberücksichtigt werden.
Biorhythmus siehe S. 109
Viele Lebensprozesse werden vom Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst, sodass sich im Laufe der Evolution auch beim Menschen eine Art »innere Uhr« herausgebildet hat. Dieser → zirkadiane Rhythmus (Biorhythmus) reguliert die Wachheit des Organismus in Phasen von »zirka« einem Tag (lat. »dies«: Tag), genauer 24–25 Stunden (»Chronobiologie«). Die kleinen individuellen Abweichungen des Biorhythmus vom realen 24-Stunden-Tagesrhythmus werden durch die verantwortlichen Steuerungszentren im Gehirn (Suprachiasmatische Kerne, Hypothalamus, Zirbeldrüse) aufgrund von Lichtwahrnehmungen und Tagesrhythmus (z. B. Essintervalle) korrigiert (Birbaumer & Schmidt, 2006). Bei regulärem Biorhythmus sinken in der Nacht die Körpertemperatur, die Atemfrequenz, die Herzrate, die Sauerstoffaufnahme und der Appetit, hingegen nehmen die Ausschüttung von Wachstumshormonen, die Schmerzempfindlichkeit, die Reaktionszeit und die Fehleranfälligkeit des Verhaltens zu.
Bumerang-Effekt siehe S. 342
Bei einer stabilen und argumentativ gut abgesicherten Meinung ist der Akzeptanzbereich für eine mögliche Einstellungsveränderung wesentlich kleiner als bei instabilen Meinungen. Wird dieser Akzeptanzbereich bei Überzeugungsversuchen überschritten, dann verfestigt sich eher die ursprüngliche Meinung oder entwickelt sich sogar in die unerwünschte Gegenrichtung. Dieser Bumerang-Effekt (Hovland, Harvey & Sherif, 1957; Rhine & Polowniak, 1974), der durch überzogene, rhetorisch aufdringliche Manipulationsbemühungen (von wenig glaubwürdigen Gesprächspartnern) entsteht, lässt sich durch eine »Schritt-für-Schritt-Technik« unterbinden, bei der wiederholt nur kleine Einstellungsveränderungen in die intendierte Richtung bewirkt werden.
Bystander-Phänomen siehe S. 366
Darunter versteht man die Abnahme der Hilfsbereitschaft des Einzelnen in dem Ausmaß, in dem er andere potenzielle Hilfspersonen wahrnimmt. In ihrem Experiment zum Bystander-Phänomen luden Darley und Latane (1968) 72 Studierende ein, an einem Kommunikationsexperiment teilzunehmen. Die Personen saßen einzeln in Versuchsräumen und kommunizierten über Mikrofon und Kopfhörer mit verschieden vielen (fiktiven) anderen Personen über Studienprobleme. Sie bekamen hintereinander jeweils zwei Minuten Redezeit, jeder war nur von allen anderen Versuchsteilnehmern gemeinsam zu hören, nicht aber vom Versuchsleiter; wechselseitig war keine Kommunikation möglich. Nach dem ersten Durchgang wurde von einem Teilnehmer (per Tonband) ein akustisch СКАЧАТЬ