Название: Die Sterne in uns
Автор: Jan Corvin Schneyder
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783968140131
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Ich fühlte mich jetzt nicht mehr wie eine Springmaus vor der Kobra.
»Und ich bin echt mehr an meinen ermordeten Leuten interessiert als an alten Männergeschichten, Stalev Striker.«
Sie nickte, und diese Geste beinhaltete ein deutlich sichtbares Lächeln.
»Gut, kann sein, dass ich dir teilweise glaube. Also lösen wir den Fall, Sherlock! Über Stan reden wir noch. Ich bevorzuge es allerdings, dass wir beide dann sehr, sehr betrunken sind!«
Ich konnte nicht verhindern, darüber zu lachen. Und das tat wirklich gut!
»Du bist echt unmöglich!«
Sie schlug mir auf die Schulter.
»Und du bist in Ordnung, Woodman, lass dich nicht von mir ärgern! Sollte ich eigentlich besser Vanessa sagen?«
»Nenn mich Woodi«, sagte ich.
»Und du mich Strikey«, sagte sie, lächelte aber nicht.
»Schwachsinn, Noona!«
Jetzt lächelte sie.
»Ja, Schwachsinn. Sei du ruhig die Woodi. Kleine, lustige Kumpel-Frauen nimmt eben kein Mann ernst, aber okay, wenn du Woodi sein willst…«
Diese miese kleine…
»Wer kommt noch außer der gefangenen Jill und mir? Ich kenne Jill übrigens. Süße Irre!«
Die kannten sich? Das hatte ich nicht gewusst. War das nun gut oder schlecht?
»Flink«, sagte ich.
Noona lachte laut und kehlig.
Wie ein Kerl!
»Wirst du also an mir und ihm schnüffeln, um dich an Stan zu erinnern, ja? Hau mich nicht! Alles gut. Garrett verspricht ne Menge Spaß.«
»Loyalität!«, zischte ich durch zusammengebissene Zähne.
»Er verspricht Loyalität. Kann ich mich auf dich verlassen? Auch darauf, dass du mein Kommando hierbei akzeptierst? Sonst hau besser gleich wieder ab!«
»Woodi, ich bin extra für dich hergefahren und wusste vorher, dass du hier das Sagen hast. Zurecht übrigens, wie ich finde. Du hast viel mehr Dienst abgerissen als ich. Klar knie ich nieder, wenn Imperatrix Woodi pfeift. Ich bin loyal! Hell, yeah!«
Ich nickte und nahm das als Versprechen zur Kenntnis.
»Gut, dann fangen wir an zu puzzeln!«, sagte sie und klatschte in die Hände.
Es galt, eine ganze Menge Meldungen, Protokolldaten, Personenprofile, Uhrzeiten und Bewegungsabläufe zusammenzustellen.
»Aber erst zeigst du mir, wo ich mein Zeug hinschmeißen kann. Ich werde ja ein paar Mal hier schlafen. Und dann trinken wir einen Whisky.«
Mein Kopfschmerz meldete sich wieder.
»Um diese Zeit? Ich hab ewig nicht geschlafen und bin nicht sicher, dass der Killer nicht doch noch irgendwo in der Anlage sitzt«, sagte ich und dachte an das Hacken an der Tür. An meine … Halluzinationen?
Sie nickte.
»Verstehe. Das hättest du explizit erwähnen können. Aber okay. Du solltest schlafen. Du siehst außerordentlich unattraktiv aus. Aber ohne Begrüßungs-Missions-Whisky geht´s nicht. Oder lieber Wodka? Oder Gin Tonic wie Stan?«
»Wodka ist dein Ding, Gin ist Stans Ding. Wenn dann Whisky. Ich bin aus Sheffield, aber wir sind in Irland. Whisky ist hier ein Muss. Aber danach muss ich schlafen, klar?!«
»Wir betrinken uns kurz, dann rollst du dich ein. Und ich bewache dich. Wäre doch schade, wenn der Killer uns sofort kaltmacht. Kurze Spiele sind langweilig.«
Dieser Vorschlag klang fantastisch. Bescheuert klang er auch, aber ebenso großartig.
Also nickte ich.
VIII
FLINK
Als ich erwachte, lachte noch immer die Sonne.
Vermutlich über mich.
Ein Blick auf das nächste Chronometer offenbarte eine späte Mittagsstunde. Mein Nacken war verspannt und Kopfschmerz klebte noch immer hinter meiner Stirn wie ein nasser Lappen, aber er fühlte sich anders an als in der Nacht zuvor: Nach Alkohol, nicht nach tödlicher Müdigkeit. Das war tatsächlich viel besser.
Ich war allein im Raum.
Ich dachte, die will auf mich aufpassen!
Nach leider vier statt dem geplantem einen Whisky war ich eingeschlafen. Noona hatte dabei auf der Bettkante gesessen. Das wusste ich noch.
Ich stolperte zur Tür.
Sie war verschlossen.
Na immerhin!
Ich überbrückte die Sperre mit meiner Autorisation.
Also ich dachte, ich könnte das tun.
Die Tür reagierte nicht.
Anscheinend hatte Noona das Programm überschrieben.
Ich betätigte mein SmartCom und rief sie.
»Bin gleich da«, antwortete sie umgehend. Sie lallte dabei und kicherte am Ende.
Das beruhigte mich nicht gerade.
Anscheinend hatte sie die Flasche allein geleert.
Ich trug nur einen Slip und einen Sport-BH, und rechnete mit einer rotzevollen Noona, als die Tür aufging.
Statt ihr stand da Flink P. Garrett.
Er trug eine Sonnenbrille und musterte mich schamlos grinsend von unten bis oben.
Ich tat ihm nicht den Gefallen, wie eine schamhafte Prinzessin zu quietschen, sondern blieb einfach wie angewurzelt stehen.
»Woodi, du bist eine Schönheit, wirklich wahr!«, sagte er. Nein, er sagte es nicht. Auch er lallte!
»Du und Noona, ihr habt euch schön einen angesoffen, ja?«, schrie ich wütend und begann, meine Sachen zusammenzusuchen und mich anzuziehen.
»Hier ist vielleicht noch ein Mörder im Gebäude und …«
»Nein, nein, alles gecheckt«, sagte er. Er klang dabei ein wenig nüchterner.
»Dreh dich gefälligst um!«, schrie ich ihn an. Bevor ich mir eine frische Uniform anzog, wollte ich die Unterwäsche wechseln.
»Oh, bitte. Wir kennen uns so lange, Woodi, und …«
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