Die Sterne in uns. Jan Corvin Schneyder
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Название: Die Sterne in uns

Автор: Jan Corvin Schneyder

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783968140131

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Woodi, ich hab lange gedacht, die Typen von der Unyon hätten Lennox ermordet. Die waren so kurz nach seinem Tod schon bei mir. Aber ich habe vor dem Abflug hierher erzählt bekommen, dass es noch mehr Tote gegeben hat. Andrew. Maryja. Sie sagten mir, dass ich damit vor Gericht gute Karten hätte, weil die anderen ja ermordet wurden, als ich schon verhaftet war.«

      Ich schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß nicht, wie die darauf kommen. Waren das Anwälte?«

      »Ne, die Piloten vom Gleiter. Normales Personal.«

      »Na dann haben sie vergessen, dass der Todeszeitpunkt von Andrew nicht hundertprozentig klar ist und dass so eine Bombe wie die von Maryja auch im Vorfeld deponiert und programmiert werden kann. Steuerung ist schwierig von weit weg, klar, aber würde ich dich verdächtigen, wärst du noch nicht fein raus. Interessanter wäre die Feststellung, dass die Unyon wirklich raus ist.«

      »Hast du wieder einen internen Putsch oder sowas im Verdacht? Das verfolgt dich ein bisschen, hm?«

      Ich schüttelte den Kopf.

      Politische Unruhen und Putschhandlungen hatte es in den letzten Jahren wirklich einige gegeben, aber das war in Kriegszeiten sicher nicht unnormal. Immerhin hatte die Unyon beinahe einen langjährigen Krieg gegen das Prismonium verloren und in letzter Sekunde eine Invasion durch das Delta Empire abgewendet – durch fremde Hilfe allerdings. Diese beiden externen Gefahren waren für den Moment gebannt und weit weg, und ich fand wirklich, dass sich Gesellschaft, Unyon und Squadronica, beruhigt hatten.

      »Ich hatte gar nichts im Verdacht bislang, Jill, zumindest nicht so richtig, aber ich habe schon Sorge, dass mein Auftraggeber mich beauftragt hat, um von sich selbst als Täter abzulenken. Ist zwar weiterhin auch noch möglich, aber alles deutet auf eine fiese Person hin, die mit Jensen gearbeitet hat. Da gibt es wohl so eine Gruppe von Irren, die gern tötet und zerstört.«

      »Ich hasse solche Typen«, sagte Jill ernst. »Das ist keine gute Art, seine Meinung zu verkünden. So Leute sagen immer, sie seien die Unterdrückten, sie seien die Revolution, aber die besten Revolutionen gab´s am Ende doch immer eher friedlich. Alles andere wandelt schlechte Gewalt in schlechte Gegengewalt um, nichts weiter.«

      Ich nickte, war aber nicht daran interessiert, die Geschichtsstunde zu vertiefen.

      Die wichtigsten Puzzlestücke kennen wir noch nicht, da bin ich sicher. Es ist viel zu früh, über das große Ganze nachzudenken.

      Ich bemerkte, dass Jill auf eine Erwiderung wartete.

      »Wir reden beide von der Unyon als möglichem Bösewicht, als wären wir nicht selbst die Unyon. Wir sollten das nicht vergessen. Wir sind Offiziere der Squadronica Terrensis, ihrer wichtigsten Exekutive. Wenn andere Einheiten aufkreuzen, können wir nicht wie von einer fremden Macht sprechen. Die haben auch nur ihren Job gemacht.«

      Jill nickte, sagte aber nichts.

      Genug geschauspielert. Jetzt ist der Moment, dir die Sache um die Ohren zu hauen.

      »Jill, ich weiß, dass der Doc dich untersucht hat nach dem Niederschlag durch Jensen. Da lebte Lennox noch. Wieso fehlt das in deiner Geschichte? Bei dir rennt Lennox, direkt nachdem er dir geholfen hat, wegen des angebliches Alarmes weg, wird ermordet, und dann kommen schon die Sicherheitskräfte der ST. Erklär mir das mal, am besten sofort und bitte überzeugend!«

      Jill verzog den Mund und riss die Augen auf. Es sah weniger verrückt aus als sonst, sondern ehrlich schockiert.

      »Du glaubst, ich war das?«, fragte sie mit sehr leiser, brüchiger Stimme. »Du traust mir das zu? Das alles?«

      Mädchen, du bist meine beste Freundin seit zwei Jahren, aber ich hab leider gelernt, dass alles möglich ist.

      Ihre Augen verengten sich, ihr Mund begradigte sich. Sie sah nun sehr seriös und ernst aus, kein bisschen verrückt.

      »Ich vermute, dich haben viele Leute ganz schlimm durcheinandergebracht, Vanessa Woodman. Ich ermorde keine Kameraden. Ich ermorde überhaupt niemanden. Der Doc erzählt Blödsinn. Ich hoffe, er ist nur dement! Es war genau, wie ich es dir sagte. Lennox fand mich. Ich brauchte keinen Arzt. Und selbst wenn ich einen gebraucht hätte, war es fünf Minuten später schon egal.«

      Der Doc sollte wissen, ob er eine Person wegen einer Kopfverletzung untersucht hat oder nicht. Eigentlich. Wieso sollte er lügen? Seine Fehlinformation, wenn es eine war, sorgte ja nicht mal für Jills Verhaftung. Sie ist bedeutungslos, außer dass sie mich verwirrt. Oder ich bin blind. Aber klar, ich könnte etwas missverstanden haben.

      Jill wartete auf meine Erwiderung.

      Letztlich fiel sie mir leicht.

      Warum einem alten Mann mehr glauben als einer jungen Frau, die man viel besser kannte? Jeder Mensch konnte lügen. Ich entschied mich dafür, einer Frau zu glauben. Nicht weil Frauen bessere Menschen sind – sind sie meiner Erfahrung nach nämlich nicht, schon gar nicht pauschal – sondern weil Jill meine Freundin war, der Doc nur ein Bekannter mit Status. Veteran und Arzt. Der Status Mann war kein Status mehr. Egal, was dahintersteckte, ich glaubte Jills Version.

      Und vielleicht habe ich mich nur verhört. Ich mache nicht selten Fehler.

      »Mir genügt das. Ich beantrage deine Wiedereinsetzung in den Dienst unter Vorbehalt. Ich denke, dass die das Verfahren bald einstellen. Spätestens, wenn wir Spuren oder Beweise finden, wer der eigentliche Täter ist. Und das ist sowieso unser wichtigster Job. Komm mit!«

      Ich nickte in Richtung Gebäude und ging los.

      Jill schwieg ungewöhnlich lange.

      Ich vermute, sie wägte ab, ob sie sich dafür bedanken sollte, dass ich ihr glaubte. Aber wenn sie die Wahrheit gesagt hatte, wäre ein Dank ja nicht nötig gewesen. Ich legte mir das als weitere Bestätigung aus.

      Schließlich fragte sie nach den anderen Teammitgliedern.

      Wir waren in der Halle vor Torgans Büro.

      Als ich Flinks und Noonas Namen nannte, blieb sie überrascht stehen.

      »Stalev Flink Garrett und Stalev Noona Striker? Das sind doch die aus deinen Abenteuergeschichten! Noona kenne ich selbst ein bisschen, Garrett habe ich in Berichten gesehen. Du bringst mich in eine richtig beschissene Lage, weißt du das?«

      Ich kratze mich an der Nase.

      »Wieso? Weil alle Stalev sind und du Dewie?«

      »Quatsch, das interessiert mich nicht!«

      Sie winkte grinsend ab und flüsterte mir ins Ohr: »Das Problem ist: Ich finde die beiden extrem heiß und weiß nicht, mit wem ich …«

      »Jill!«

      Ich schubste sie, und sie begann zu gackern.

      Ich schüttelte tadelnd den Kopf.

      »Für eine Lesbe bist du jetzt aber ziemlich bi!«

      »Aber ich bin ja auch wirklich ein bisschen bi«, antwortete sie mit kindlicher Fröhlichkeit.

      »Hab ich dir eben nur noch nicht so klar gesagt, Woodi.«

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