Die Sterne in uns. Jan Corvin Schneyder
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Название: Die Sterne in uns

Автор: Jan Corvin Schneyder

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783968140131

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СКАЧАТЬ passierte und mir ging es wieder recht gut soweit. Ich konnte lesen und arbeiten.

      In der Zentrale liefen alle Sicherheitssysteme rund. Ich hatte alles im Blick, nichts ereignete sich draußen oder drinnen. In den Quartieren von Flink und Noona gab es natürlich keine Kameras, aber da nirgendwo eine Bewegung registriert wurde, ging ich davon aus, dass sie tatsächlich brav und ungestört schliefen.

      Ja, ich hatte auch kurz den Gedanken, dass sie vielleicht miteinander schliefen, und dass ich hingehen, es entdecken, dokumentieren und Stan davon berichten könnte, aber das wäre ja sowas von kindisch gewesen!

      Aber für seine eigenen blöden Gedanken kann man doch nichts! Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass die beiden sich nicht anfassen würden. Zwischen ihnen war nie was gewesen. Ende der Geschichte.

      Am späten Nachmittag wurde die Station gerufen.

      Ein Transporter der Squadronica kündigte die Rückführung von Jill Bekker an.

      Wir hatten eine Art Zelle in der Anlage, aber im Grunde plante ich, Jill eine Minute nach Abflug ihrer Lieferanten wieder freizulassen. Sie konnte nicht schuldig sein!

      Der Transporter traf ein, als Noona und Flink noch schliefen. Ich trug einen Searer an der Hüfte, als ich hinausging.

      Das anfliegende Ding war ein fetter Gleiter. Er flog etwa zehn Meter über dem Erdboden, war aber nicht weltraumtauglich. Eher ein Frachter für die Erde.

      Ich musste einige Dokumente unterzeichnen, aber niemand an Bord dieses Dings war von bedeutsamem Rang oder mir sonst irgendwie bekannt. Sie führten lediglich aus, was Commodore Dangler mir zugesagt hatte, wussten aber nicht, was sie da gerade taten. Zumindest schien es so, und es war mir auch ganz recht.

      Nach einigen Minuten voller Formalitäten wurde Jill Bekker eine Rampe hinabgeführt.

      Sie trug Spanglers. Das waren blau leuchtende Handschellen, die Metall und Energiefeld kombinierten und ohne High Tech nicht zu durchbrechen waren. Man hatte Jill die Uniform genommen und sie in etwas Bequemes gesteckt. Zum Glück war es keine Sträflingskleidung, sondern eine luftige Hose und ein einfarbiger, dünner Pulli. So legte man sich eigentlich nach Dienstschluss auf einen Sonnenstuhl.

      Jill strahlte, als sie mich sah. Im strohblonden, lockigen Haar über der Stirn trug sie ihre merkwürdige Brille, diese Mischung aus Piloten- und Schweißerbrille, die sie bei Experimenten aufzusetzen pflegte und auch sonst selten ablegte.

      Ich begrüßte sie sachlich und wartete, bis der fette Gleiter außer Sichtweite war. Dann gab ich den übermittelten Code ein, um die Spanglers zu öffnen.

      IX

      JILL

      Endlich umarmten wir uns.

      Mir war, als wäre mein Zuhause nach Hause gekommen.

      »Hattest du Sorgen, kleine Woodi?«, fragte Jill und strich mir ein Strähnchen aus der Stirn.

      Sie grinste herrlich irre vor Glück. Das stand in strengem Kontrast zur sanften Stimme und dieser zärtlichen Geste.

      »Wir haben hier ein paar Morde, Terrorismus, eine Verschwörung oder sowas, aber das läuft schon«, sagte ich und zwinkerte.

      Natürlich war auch das verrückt und völlig pietätlos, aber Jill war ein schwieriges, großartiges Genie. Normales Verhalten musste in ihrer Gegenwart nicht sein.

      Ich musterte sie einen Moment lang.

      Ihr war offensichtlich während der kurzen Gefangenschaft nichts zugestoßen. Allerdings wäre es auch sehr ungewöhnlich gewesen, hätte es in der Justiz zu dieser Zeit weit verbreitete Missstände gegeben. Es war längst nicht alles perfekt in unserer Gesellschaft, aber seit dem knapp gescheiterten Putsch der Faschisten übte sich das staatliche Gewaltmonopol doch sehr in Zurückhaltung.

      »Ich bin ein freier Vogel?«, fragte sie vergnügt. »Darfst du mich fliegen lassen?«

      »Nein, aber ich tue es trotzdem«, sagte ich.

      Ich wollte gar nicht erst hineingehen, abwarten, einen Kaffee anbieten oder ähnliches.

      Ich wollte gleich an Ort und Stelle Antworten haben.

      »Was war, nachdem Jensen dich niedergeschlagen hat?«

      Ihr Lächeln verschwand, aber sie blieb ein seltsamer Anblick für jemanden, der sie nicht kannte. Sie sah auf ihre Finger, während sie sprach - und sie sprach sehr schnell.

      »Naja, das war ein harter Knockout. Richtig hart. Unnötig gemein. Sah ich nicht kommen. Ich hatte Kopfhörer auf in dem Moment. Gute Musik, da knallt es extrem überraschend. Als ich aufgewacht bin, war Lennox da. Ich hatte ein bisschen Blut am Kopf. Er auch an den Fingern. Naja, er hat nachgesehen. Alles gut. Er sah richtig erschrocken aus. Mir war noch schwindelig. Wie von falschen Pilzen in der Suppe. Unser Annäherungsalarm ging los. Das war komisch, weil Jensen ja schon abgehauen war. Also falls jemand sagt, Jensen hat Lennox ermordet: No way! Der war weg. Lennox hatte ihn abdüsen sehen. Du ja auch. Er dich ja auch. Ach, was erzähl ich dir? Also Lennox rennt los. Wegen des Annäherungsalarms. Dem hier bei uns. Ich rappel mich hoch, steck mir erst mal ne Ziggi an und reib mir den Steiß, weißt du? Wie ich halt so bin. Dann geht der Alarm plötzlich aus, mitten im Heulton. Abgewürgt. Das klingt eigentlich nicht so, wenn man ihn deaktiviert. Dann heult er seine Melodie noch kurz zu Ende. Weißt du ja von den Alarmübungen. Bis die Kaskade kollabiert. Oder so ähnlich. Hast du was zu rauchen?«

      Ich schüttelte den Kopf. Drinnen gab es etwas, aber hier draußen nicht. Ich rauchte nur sehr, sehr selten.

      »Weiter, Jill. Ich muss alles wissen, bevor die anderen dich in die Finger kriegen!«

      Sie nickte.

      »Ich also raus in den Korridor. Ich rufe nach Lennox, aber es kommt keine Antwort. Dann Geräusche. Poltern. Ich dachte auch Glas splittern zu hören, aber ich habe keine kaputte Scheibe gefunden. Naja, ich war aber noch nicht weit gekommen, da kamen Sicherheitskräfte der Unyon den Gang rauf und auf mich zu. Fünf oder sechs Typen. Keine Frau. Das hat mich schon mal gestört. Helme mit abgedunkelten Visieren, alle mit diesen Searer-Streitkolben im Arm. Diese Kuschel-Kalaschnikows.«

      Sie meinte Searer-Gewehre. Ich gestikulierte, sie solle fortfahren und sich nicht an diesem Detail aufhalten.

      »Und dann die Standard-Ansprache. Für mich, Woodi!«

      Ich verdrehte die Augen und steckte mir einen Finger in den Mund. Juristisches Gesülze fand ich zum Kotzen.

      »Dass Dewie Jill Bekker jetzt verhaftet sei wegen Mordes an Dewie Lennox Torgan und ich das Recht hätte, die Klappe zu halten. Ich war total angepisst - und vor allem geschockt! Lennox war weniger als fünf Minuten weg von mir und schon tot? Ich weiß nicht, wer noch hier drin war, Woodi, ich schwöre es! Da kann entweder einer gekommen sein in den wenigen Minuten nachdem du und Jensen weg waren oder …«

      »Oder da war schon längst einer hier, mitten unter uns«, sagte ich eisig.

      »Wann auch immer er die Bombe in der Nähe der Rampe platziert und wann auch immer er Andrew ermordet hat. Wir haben irgendeinen fiesen Gegner hier drin gehabt.«

      Jill nickte und sah nicht mehr СКАЧАТЬ