Хайпанём? Взрывной PR: пошаговое руководство. Роман Масленников
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СКАЧАТЬ Kluft zwischen beiden verstärkt diese Versuchung und ruft unseren Eurozentrismus oder eine Idealisierung des Ostens auf den Plan. Jeffrey Rubin, ein Therapeut mit langjähriger Meditationspraxis, definiert ersteren als »die intellektuell imperialistische Tendenz weiter Kreise der westlichen Gelehrtenwelt, davon auszugehen, europäische und nordamerikanische Maßstäbe und Werte seien der Nabel der moralischen und intellektuellen Welt«; in der Zentrierung auf den Osten sieht er eine »Idealisierung und Privilegierung asiatischen Denkens, das man als heilig behandelt, während man den Wert westlicher psychologischer Betrachtungsweisen zugleich vernachlässigt, wenn nicht gar abwertet«. Wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, haben die meisten von uns eine Vorliebe für diese oder jene Seite.

      Zwischen ihnen zu navigieren ist nicht leicht, aber genau darum geht es: Gemeinsam können sie helfen, uns davon zu befreien, eine Art Sicherheit in der Identifikation mit einer besonderen Denkweise wie den Begriffen der Freud’schen Psychoanalyse oder den Paradoxien des Chan/Zen zu suchen. In Psychotherapy and Buddhism: Toward an Integration beschreibt Rubin diese Falle:

      Ihre Anpassung an das institutionelle Ethos sowie eine Minimierung des Risikos eigener Verletzlichkeit ermöglicht es angehenden Therapeuten, ihre unsichere Stellung zu festigen. Das Festhalten an den Theorien jener Schule, mit der man sich identifiziert, vermittelt ein intellektuelles und emotionales Wohlbefinden … und darüber hinaus eine stabile Identität und soziale Zugehörigkeit. Zugleich aber nährt es unrealistische Ideale und Erwartungen in Bezug auf Selbsterkenntnis, persönliche Meisterschaft und selbstlosen Dienst sowie eine phobische Haltung gegenüber emotionaler Not und Verletzlichkeit. Dadurch finden es Psychotherapeuten möglicherweise sehr schwierig, ihre eigene Verletzlichkeit anzuerkennen und mit ihr umzugehen.

      Wenn man den Ausdruck angehende Therapeuten durch buddhistisch Praktizierende ersetzt, zeigt der Absatz ebenso klar, wo und wie Buddhistinnen und Buddhisten stecken bleiben können.

      »Dazwischen« zu verweilen – man könnte vielleicht von einer Stellung ohne feste Stellung sprechen – heißt nun nicht, dass man jede Perspektive ablehnt, sondern beide zu schätzen weiß. Man nimmt sie als heuristische Konstrukte, die je nach Umständen hilfreich sein können, ohne einen ausschließlichen Wahrheitsanspruch zu haben. Damit weitet sich eine unter Schwierigkeiten errungene therapeutische Einsicht in die Relativität voneinander abweichender psychologischer Schulen und Sichtweisen aus. Irvin Yalom schreibt treffend:

      Therapeuten können ihren Klienten jede beliebige Zahl von Erläuterungen zur Klärung ein und desselben Problems anbieten. … Trotz vehementer Behauptungen des Gegenteils hat keine von ihnen einen alleinigen Anspruch auf Wahrheit. Schließlich gründen sie alle in vorgestellten »als ob«-Strukturen. … Sie alle sind Erfindungen, psychologische Konstrukte, die um ihres semantischen Nutzens willen geschaffen wurden, und sie alle rechtfertigen ihr Dasein einzig und allein durch ihre Aussagekraft.

      Wir benötigen derartige Erfindungen, denn unser Geist operiert nicht in einem Vakuum, sondern wird durch seine Konstrukte aktiviert. Auch der Buddha achtete sorgsam darauf, seine Lehren nicht als die einzige Wahrheit hinzustellen; im Canki-Sutta sagt er: »Für weise Menschen ist es nicht richtig, … die Schlussfolgerung zu ziehen, dies allein sei die Wahrheit, alles andere sei falsch.« Er vergleicht seine Lehren mit einem Floß, das man nutzt, um über den Strom des Leidens ans »andere Ufer« der Erleuchtung überzusetzen – um es dann aufzugeben, nicht aber auf dem Rücken weiter mit sich zu schleppen. Wenn alle psychotherapeutischen Erklärungen vorgestellte »als ob «-Strukturen und nur aufgrund der Art legitimiert sind, wie sie bei Veränderungsprozessen helfen, und wenn buddhistische Wahrheiten Finger sind, die man nicht mit dem Mond verwechseln sollte, auf den sie deuten – oder wenn sie, mit einem besseren Bild, Landkarten sind, die den Weg zeigen –, dann öffnet sich das Tor zu einer aufrichtigen interkulturellen Erkundung mit tiefgreifenden Auswirkungen darauf, wie wir uns verstehen und verändern.

      Ein solches Tor mag sich zwar öffnen, wir dürfen aber die Schwierigkeiten nicht herunterspielen, die ein Dialog zwischen zwei so verschiedenen Ansätzen mit sich bringt. In seinem wichtigen Buch Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western Psychology bringt Harvey Aronson einige von ihnen auf den Punkt:

      Buddhistische Lehrer raten uns, Ärger aufzugeben, Geduld zu entwickeln, Anhaftung loszulassen und das Nichtvorhandensein des Selbst zu verstehen. Das alles wird in einem Kontext disziplinierter gemeinsamer Übung – in der Sangha – gelehrt. Im Gegensatz dazu ermutigen Therapeuten jene, die emotional verschlossen sind, Gefühle von Wut zu erleben, und sie fördern das Streben nach Beziehung und Intimität. Dies geschieht in einem Rahmen, der Selbstbehauptung und Individualität unterstützt. Wie sollen wir beiden Herangehensweisen folgen?

      Die von Aronson angeführten Gegensätze betreffen ein und denselben Grundunterschied: Traditionelle psychotherapeutische Ansätze wollen helfen, das Selbst zu heilen, wohingegen das buddhistische Modell des Wohlbefindens die befreiende Einsicht in die Selbst-Verblendung und die Entwicklung dessen betont, was Rubin als »nicht-selbstzentrierte Subjektivität« bezeichnet. Nach Rubin zeichnet keine der Überlieferungen für sich genommen ein umfassendes Bild davon, wer wir sind, welches Problem wir haben und wie wir uns ändern. In Psychotherapy and Buddhism führt er aus: »Buddhistische Modelle der Gesundheit könnten beispielsweise die Psychoanalyse lehren, dass es Möglichkeiten emotionalen Wohlbefindens gibt, die weit über die von psychoanalytischen Modellen beschriebenen Grenzen hinausgehen, während die Psychoanalyse dem Buddhismus helfen könnte, einige der unbewussten Störungen in der Meditationspraxis und in spirituellen Wachstumsprozessen zu verstehen.«

      Erfreulicherweise wird man sich im blühenden Garten buddhistischer (und weiterer transpersonaler) Psychotherapien des Unterschiedes zunehmend bewusst und beginnt, die Beziehung zwischen den beiden zu erkunden. Der Buddhismus hebt das Nichtanhaften hervor: Wenn während der Meditation Gedanken oder Emotionen aufkommen, sollen wir sie gehen lassen. Eine der wichtigsten psychoanalytischen Entdeckungen seit Freud ist hingegen die Erkenntnis der lebenswichtigen Rolle gesunder Bindungen in der Kindheit.

      Zahlreiche Studien und Untersuchungen der westlichen Psychologie zeigen, wie machtvoll sich eine enge Bindung und liebevolle Gewöhnung aneinander – das, was man »Bindungssicherheit« nennt – auf jeden Aspekt der menschlichen Entwicklung auswirken. Bindungssicherheit hat gewaltige Auswirkungen auf viele Dimensionen der Gesundheit, des Wohlbefindens und des Vermögens, wirksam in der Welt zu funktionieren: darauf, wie sich das Gehirn ausbildet, wie gut das endokrine und das Immunsystem funktionieren, wie wir mit Emotionen umgehen, wie stark wir zu Depressionen neigen, wie unser Nervensystem arbeitet und Stress bewältigt und wie wir mit anderen in Beziehung treten. Aufgrund ihrer Kindheit und der Einwirkungen der modernen Kultur leiden viele Menschen an Symptomen von Bindungsunsicherheit: Selbsthass, Körperferne, mangelnde Erdung, fortwährende Unsicherheit und Besorgtheit, hyperaktives Denken, ein Unvermögen, tief zu vertrauen, und ein tief sitzendes Gefühl innerer Unzulänglichkeit. Damit leiden die meisten von uns an einem extremen Grad der Entfremdung und Unverbundenheit, der früher ganz unbekannt war: Entfremdung von der Gesellschaft, der Gemeinschaft, der Familie, den älteren Generationen, der Natur, der Religion, der Tradition, unserem Körper, unseren Gefühlen und unserer Menschlichkeit selbst.

      John Welwood

      Wie ist das buddhistische Ideal des Nichtanhaftens mit der Wichtigkeit menschlicher Bindungen in der kindlichen Entwicklung vereinbar? Es lohnt sich, Welwood ein weiteres Mal zu zitieren, weil er dies sehr gut erklärt:

      Im Rahmen der menschlichen Evolution ist Nichtanhaften eine fortgeschrittene Lehre. Ich bin überzeugt, dass wir fähig sein müssen, befriedigende menschliche Bindungen zu formen, ehe echtes Nichtanhaften möglich ist. Andernfalls werden Menschen, die an Bindungsunsicherheit leiden, Nichtanhaften wahrscheinlich mit einem vermeidenden Bindungsverhalten verwechseln. Für Vermeidungstypen ist Bindung oder Anhaften tatsächlich unheimlich und bedrohlich. Die Heilung liegt für Vermeidungstypen darin, dass sie willens und fähig werden, ihre Bedürfnisse СКАЧАТЬ