Meine Seele will endlich fliegen. Hermine Merkl
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Название: Meine Seele will endlich fliegen

Автор: Hermine Merkl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783991076704

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СКАЧАТЬ Licht ins Dunkel und halfen mir vieles besser zu verstehen. Bei einer Systemischen Aufstellung werden die für ein bestimmtes Thema wichtigen Mitglieder eines Systems (z. B. Familie) aufgestellt und innerhalb eines Raumes zueinander in Beziehung gestellt. Auf diese Art kann im Hinblick auf das Thema bewusst gemacht werden, wie es um die Interaktion zwischen den Mitgliedern der Familie steht. Sind sie sich zu- oder abgewandt? – Blockieren sie sich? – Welche unbewussten Energien (positiv/negativ) zeigen sich zwischen Person A, B, C …? – Da wir Menschen uns gegenseitig Spiegel sind, hat jeder von uns innerhalb dieser Systeme einen ganz bestimmten Platz, der letztendlich wiederum mit ganz bestimmten Lernaufgaben sowohl für den Einzelnen als auch für das gesamte System verbunden ist. Das Wertvolle an den Systemischen Aufstellungen ist, dass sie Klarheit und Bewegung in festgefahrene Systeme bringen. Der Sinn solcher Aufstellungen ist es, immer wieder auftretende Schwierigkeiten oder Konflikte in einem größeren Zusammenhang zu sehen. So können zum Beispiel biografische Muster und generationsübergreifende Problemstellungen sichtbar gemacht und integriert werden. Dabei führt ein geschulter Therapeut oder Coach die beteiligten Systemvertreter/Stellvertreter durch den Prozess. Den Grundstein für diese Methode, unbewusste Strukturen, Beziehungen und Dynamiken von Systemen sichtbar zu machen, legte die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir.

      Über mehrere solcher Systemischen Aufstellungen hinweg wurden wir als Stellvertreter immer wieder konfrontiert mit der Thematik von Krieg, Tod und unverarbeiteter Trauer und konnten uns so darüber bewusstwerden, wie sich die ungelösten Energien, deren Ursache meist in dem unverarbeiteten Schmerz von damals lag, auch heute noch als Blockade innerhalb der Beziehung zwischen Eltern und Kind zeigen. So erlebten wir immer wieder einmal Situationen, wo wir erkennen konnten, dass uns die Eltern als Kinder mit unseren Bedürfnissen nach Wertschätzung und Liebe gar nicht wirklich wahrnehmen und fühlen konnten. – Ganz im Gegenteil. – Wir überforderten sie zusätzlich, indem wir jetzt auch noch bedürftig nach ihrer Liebe und Zuwendung waren. Zum Teil waren sie mit ihrem Schmerz wie zu einer Salzsäule erstarrt, da in ihnen so viel an Angst, Traurigkeit und anderen Emotionen war, die ein Fühlen und Wahrnehmen des eigenen Kindes gar nicht möglich machten. Wie ein Schatten lebten diese Energien in ihnen fort und blockierten unbewusst die Beziehung zu ihrem eigenen Kind. – Und über allem konnten wir immer und immer wieder sehen, dass es in aller Regel an der Kommunikation zwischen den beteiligten Personen fehlte. Man hatte schon viel zu lange das Tuch des Schweigens über alles gelegt und wollte mit dem eigenen Seelenschmerz, sowie der Angst und Ohnmacht, die sich dadurch zeigen können, nicht konfrontiert werden. … Wie sollten uns die Eltern also das geben, wonach sie selbst bereits in ihrem Leben suchten, ganz egal wie bewusst oder unbewusst sie dies taten?

      Erst mit der Lektüre der Bücher von Frau Bettina Alberti und Frau Sabine Bode (siehe Literaturverzeichnis) konnte ich nach und nach eine andere Perspektive einnehmen und mehr Verständnis für die Situation meiner Eltern aufbringen und verstehen, warum sie waren, wie sie waren bzw. sind (meine Mutter lebt noch). Sie sind im Grunde genommen selbst zutiefst verletzte und traumatisierte Kinder, die es sich ihr Leben lang untersagt hatten, Schmerz, Trauer und andere Gefühle zu verarbeiten. Sie erschufen sich stattdessen eine Welt, in der es so zu sein hatte, wie es wichtig und richtig für sie war. Dabei konzentrierten sie sich bewusst wie unbewusst sehr oft noch auf die alten Werte, nach denen sie selbst erzogen wurden, als da sind: Härte gegen sich selbst – Weitermachen trotz Weh und Ach – Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Geboren war der Mensch, der scheinbar nahezu „bedürfnislos“ funktionierte und mit ganz wenig zufrieden war.

      Wir leben schon in der dritten Generation (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern) in einer Welt, die in den Erinnerungsfeldern unseres Unterbewusstseins noch viel aus Schutt und Asche, seelischen Trümmern, Not und Verzweiflung usw. besteht. Drei Generationen Ahnen, die sich – was ihre persönliche Entwicklung angeht – hauptsächlich den Wiederaufbau auf die Fahnen schrieben. Ihre Rettung war ihre Art von „Flucht“ in diverse Abwehrmechanismen, um entsprechend ihrer Lebensbedingungen möglichst gut zu funktionieren und das auszublenden, was für Schmerz, Trauer, Kummer, Angst, Sorgen etc. stand. – Für das, was sie aus dem Nichts heraus geleistet haben, gebühren ihnen größte Anerkennung, Wertschätzung, Achtung, Respekt und Dank. – Durch die Aufarbeitung meiner eigenen Vergangenheit und der Geschichte der Ahnen wurde mir immer mehr klar, dass sie im Grunde genommen stets ihr Bestes gegeben hatten, auf der Grundlage dessen, was sie selbst erfahren und erlernt hatten.

      Die Welt unserer Eltern und Ahnen konnte nicht aus Träumen bestehen. Da waren harte Fakten (Skills) gefragt. Für die weicheren Skills sind jetzt wir, die nachfolgenden Generationen, gefragt. Da, wo unsere Eltern mit dem wirtschaftlichen Aufbau einer Gesellschaft gefordert waren und die entsprechenden Werte lebten, sind jetzt wir gefragt, uns unserer eigenen Werte und Ziele bewusst zu werden und vermehrt nach diesen zu leben, damit sich ein struktureller Wandel vollziehen kann. Jetzt ist die Zeit, um neue Ideale, Werte und Ziele ins Leben zu bringen. Ein Auftrag, vor dem wir im Kleinen wie im Großen weltweit alle stehen.

      In ihrem Buch Seelische Trümmer (S. 132ff) gibt uns Bettina Alberti dazu Fragen an die Hand, deren Beantwortung wichtige erste Schritte in der emotionalen Selbstführung und Bewusstwerdung eigener Bedürfnisse sind:

       Welche Werte hatte und hat die Herkunftsfamilie? – Kann ich diese Werte auf den inneren Prüfstand stellen, einige ablehnen und andere annehmen?

       Was habe ich von der Eltern- und Großelterngeneration gelernt?

       Wie kann ich meinen Frieden mit der Vergangenheit machen?

       Gibt es alte, unbewusste Aufträge aus der Herkunftsfamilie, die mich binden?

       Welche Werte kann ich selbst ins Leben bringen? – Was braucht meine Seele?

       Was bringt mich weg von mir und was führt mich zu mir hin?

       Kann ich mit anderen darüber kommunizieren, was mich wirklich bewegt?

       Was braucht einen Platz in mir, einen Hort der Geborgenheit?

       Kann ich lernen, das Hier und Jetzt wahrzunehmen?

       Was ist mir wichtig, was spricht mich an?

       Welche Menschen erreichen durch welche Werte die Tiefe meiner Seele?

      Um die Ressourcen, die in der Vergangenheit liegen, zu sehen, ist es wichtig, die eigene Vergangenheit zu reflektieren. Unseren Frieden damit zu machen. Noch viel mehr in die Verantwortung für den Umgang mit sich selbst und mit den anderen zu gehen. Unsere Schwächen genauso anzunehmen wie unsere Stärken. Den eigenen Gefühlen zuzuhören. Alle Gefühle zu leben und authentisch zu sein. Sich für andere zu öffnen, auch wenn es heißt die eigene Verwundbarkeit zu zeigen. Die Beziehung zu sich selbst liebevoll auszubauen und zu gestalten, um frei zu werden für ein Mehr an gesunden Beziehungen mit anderen.

      1 Dr. Jürgen Wettig. Eltern-Kind-Bindung. Kindheit bestimmt das Leben; Deutsches Ärzteblatt 2006; 103(36): A 2298–2301. Abrufdatum 06. 01. 2021, von https://www.aerzteblatt.de/archiv/52567/Eltern-Kind-Bindung-Kindheit-bestimmt-das-Leben

      2 Prof. Dr. Ruppert Frank. Symbiosetrauma und symbiotische Verstrickun-gen. Abrufdatum 06.01.2021, von https://docplayer.org/18729030-Sym-biose--trauma-und-symbiotische-verstrickungen.html

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