Meine Seele will endlich fliegen. Hermine Merkl
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Название: Meine Seele will endlich fliegen

Автор: Hermine Merkl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783991076704

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СКАЧАТЬ in unserem Leben, unserem Wirken und Sein herbeiführen. Können letztlich dann auch die entscheidenden Wandlungs- und Prozessabläufe ganz tief in unserem Selbst-Kern „aufrufen“, so dass bis in unser Zell-Bewusstsein und genetisches System hinein positive Veränderungen stattfinden können. Nur so können eine wirklich tiefe Heilung und Transformation geschehen.

      Was hat mich die Depression noch gelehrt? Bei all der Literatur, die es zur Depression gibt, kommen die Ausführungen von Dr. Ruediger Dahlke am Treffendsten an die Beschreibung der Symptomatik heran, wie ich sie erlebt habe. Dr. Ruediger Dahlke schreibt in seinem Buch Krankheit als Symbol (S. 246 ff), dass bei einer Depression alle Körperebenen betroffen sein können. „Speziell das Gehirn im Sinne einer überzogenen Schutzreaktion in scheinbar aussichtsloser (Stress-)Situation.“ Auf der Symptomebene nennt er unter anderem das Thema der unterdrückten Aggression; Lebens-Energie, die gegen sich selbst gerichtet als Selbstmordtendenz, in Schuldgefühlen oder maskiert in Form verschiedener Symptombilder (larvierte Depression) zutage tritt; ein Mangel an Sinn und Inhalt im Leben bzw. ein fehlender Gefühlsbezug zum Leben; unterdrückte Trauer, ein Blockiert-Sein zwischen Wut und Trauer; Unterdrückung der Lebens-Energie an einem Wendepunkt des Lebens; Flucht vor dem Druck (De-pression im Sinne von De-kompression); die Unfähigkeit zu leben und zu sterben; eine unerlöste Form der Beschäftigung mit dem Sterben (Selbstmordgedanken) und mit dem „dunklen“ weiblichen Archetyp.

      „Das Ja zu den eigenen Schwächen

      ist der Königsweg zum Glück.“

      Raphael Bonelli

      Ich bin schon lange nicht mehr ich selbst.

      Ich kann andere besser fühlen als mich selbst.

      Ich verliere mich in den Beziehungen zu anderen Menschen.

      Ich kümmere mich zwar um andere, aber was ist mit mir?

      Was macht mich überhaupt aus? – Wer bin ich?

      Ich sehne mich danach, einfach nur noch ich selbst zu sein.

      Jetzt habe ich auch noch die Diagnose Burnout, Depression, Posttraumatische Belastungsstörung. – Wo kommt letztere denn überhaupt her?

      Bereits von Geburt an haben wir ein starkes biologisches Bedürfnis nach der Bindung zu unseren Eltern, vor allem zur Mutter. Nur dank ihrer Unterstützung, Feinfühligkeit und Verlässlichkeit können sich unser Urvertrauen, sowie unsere spätere Beziehungsfähigkeit ausreichend entwickeln. Verfügt die Mutter über eine feine Wahrnehmung hinsichtlich der Bedürfnisse des Kindes, sowie über Empathie (= Einfühlungsvermögen bzw. die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen), kann sich das Kind ungestört entwickeln.

      In der Psychopathologie (= Lehre von den Leiden der Seele) können somit Bindungsdefizite eine mögliche Ursache für eine Erkrankung beim Erwachsenen sein. Neurowissenschaftliche Studien belegen heute, dass frühkindliche Erfahrungen an der Ausbildung des Netzwerkes an Neuronen im Gehirn maßgeblich beteiligt sind und unsere Persönlichkeit formen. Wird zum Beispiel ein zweijähriges Kind durch seine Bezugsperson des Öfteren lautstark getadelt, so wird dieser Reiz direkt in der Großhirnrinde verarbeitet. Ähnlich einer „Narbe“ schreibt sich diese Wahrnehmung unlöschbar im impliziten Gedächtnis fest (Priming) und führt unter Umständen selbst noch im Erwachsenenalter zu einer Angststörung oder zu einer unsicheren sozialen Kompetenz, ohne dass die betreffende Person um die eigentliche Ursache für eine solche Störung weiß. – Hat das Kind jedoch einen engen Körperkontakt zur Mutter, die sich ihm empathisch zuzuwenden vermag, entwickelt sich ein Beziehungsverhalten, das vom Kind positiv verinnerlicht wird. Diese inneren Gedächtnisinhalte (Repräsentanzen) durch frühe Beziehungserfahrungen sind so stark, dass ihre unbewusste Festschreibung in der Großhirnrinde unmittelbar über den Grad an Wohlbefinden, sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen, entscheidet. Heute ist bekannt, dass die ersten drei Lebensjahre und die mit ihr erfahrene Sozialisation maßgeblich mit der Ausbildung unseres neuronalen Netzwerkes im Gehirn zusammenhängen. Diese Struktur bestimmt letztlich sogar, wie wir unsere Beziehungen (Partnerschaften, Freunde …) suchen und gestalten. Ein Kind wird somit nur dann zu einer starken Persönlichkeit, wenn ihm seine Bezugspersonen immer wieder vermitteln, dass es gehört, gesehen und wahrgenommen wird, dass es nicht allein ist. Dass es gut ist, so wie es ist, weil es in seiner Art wertvoll und einzigartig ist. Dass es geliebt ist.

      Geben wir unseren Gefühlen nicht den gebührenden Raum, drücken wir Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Zorn, Ärger, Verbitterung und Groll über einen Verlust, Schmerz, eine bestimmte Erfahrung, eine erlittene Verletzung usw. nicht aus und sammeln wir diese unter Umständen über Jahre/Jahrzehnte gar in uns an, bewegen sie sich immer mehr in Richtung Körper und drücken sich dort dann über Erschöpfungszustände, Stress-Symptomatik und diverse Krankheiten aus. Ähnlich körperlichen Verletzungen und den daraus resultierenden Schmerzen können auch seelische Verletzungen sehr schmerzhaft sein. Werden sie nicht wahrgenommen und gefühlt, zeigen sie sich meist in Form chronisch entzündlicher Prozesse. Seelischen Schmerzen liegt oft ein Gefühl von tiefer Kränkung, Demütigung, Erniedrigung oder Misshandlung zugrunde. Sie entstehen vornehmlich dann, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden, bzw. wenn unsere Grenzen von unseren Mitmenschen überschritten bzw. von uns selbst nicht gewahrt wurden. Oft fühlen wir uns dann ohnmächtig und schutzlos. Haben wir unsere Gefühle und unseren seelischen Schmerz viel zu lange unbeachtet gelassen und verdrängt, dann bringen sich diese Empfindungen noch Jahrzehnte später wieder in unser Bewusstsein, weil sie endlich wahrgenommen, empfunden und aufgelöst werden wollen. In aller Regel zeigen sie sich uns Jahre später über körperliche Symptome. Ihre Sprache ist dann meist der Schmerz.

      Wir können all die alten Gefühle und den Seelenschmerz nicht abschütteln, bestenfalls in Schach halten, abspalten und verdrängen, so dass wir glauben, sie sind nicht mehr da. Doch ihre nicht gelebte Energie bleibt in unserem Feld. Kommen dann neue belastende Faktoren, angstauslösende Momente oder gar ein Auslöser dazu, der ein ganz bestimmtes altes Gefühl (= Emotion) aktiviert, dann zeigen sich uns diese mit all ihrer bis dahin nicht gelebten Kraft und entwickeln so eine Wucht, dass dies meist auf Kosten unserer Beziehungen geschieht, denn fehlt uns die Beziehung zu uns selbst, können auch im Außen keine wahrhaft glücklichen Beziehungen entstehen. Gibt es in uns selbst bzw. innerhalb unserer Herkunftsfamilie Blockaden, kann sich die Liebe niemals frei ausdrücken und fließen. Auch wenn wir die frühzeitige Auseinandersetzung mit beängstigenden Gefühlen noch so sehr scheuen, kommen wir nicht umhin, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal СКАЧАТЬ