Der bessere Mensch. Georg Haderer
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Название: Der bessere Mensch

Автор: Georg Haderer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Schäfer-Krimi

isbn: 9783852187044

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СКАЧАТЬ wo Sie es sagen …“

      „Gut … also das Wie: Born wurde nach den bisherigen Erkenntnissen entweder durch Phosphorsäure getötet oder zuvor ermordet und dann mit der Säure übergossen … warum auch immer … aber das ist eine Vorgangsweise, die den Täterkreis auf jeden Fall einschränkt. Ich werde einen Gerichtspsychiater ins Boot holen, der uns da weiterhilft … aber ich greife vielleicht schon zu weit vor. Morgen steht natürlich die weitere Befragung der Nachbarn, Verwandten und Bekannten an. Außerdem wird uns Borns Ehefrau alle noch auffindbaren Drohbriefe geben, die ihr Mann bekommen hat … das wird erst einmal viel Laufarbeit und Materialsichtung … ich werde mir heute noch überlegen, wen ich wo einsetze … auf jeden Fall brauchen wir jemanden, der sich in wirtschaftlichen Dingen auskennt. Born hat meines Wissens wie die meisten seiner Art einige Aufsichtsrats- und Vorstandsposten und Beteiligungen gehabt …“

      „Da wäre Strasser doch genau der Richtige“, meinte Bergmann.

      „Stimmt … außerdem hat er gute Kontakte zu den Schwarzen … die werden ihm sicher weniger Prügel in den Weg legen, als sie es bei uns täten …“

      „Steine“, unterbrach Schreyer Schäfers Ausführungen.

      „Was?“

      „Ähm … Sie haben ‚Prügel in den Weg legen‘ gesagt … aber eigentlich heißt es ‚Steine in den Weg legen‘ …“

      „Schreyer! Jetzt schicke ich dich dann zum Drogentest … sei von mir aus bei deinen Recherchen pedantisch, aber lass mir meine Phrasen … also, wo war ich?“

      „Dass Strasser sich um Borns Geschäfte kümmern soll“, half ihm Kovacs weiter.

      „Genau … dann werden wir natürlich auch die Autonomen durchleuchten müssen … und wenn es nur der Vollständigkeit halber ist …“

      „Was ist mit den … also mit jüdischen Verbindungen?“, brachte sich Leitner ein.

      „Puh“, stieß Schäfer einen Seufzer aus, „liegt natürlich irgendwie auf der Hand … aber da müssen wir uns eine sehr sensible Herangehensweise überlegen … da stehen die Fettnäpfe dicht an dicht … auch wenn man das laut Duden so nicht sagt, Kollege Schreyer … ich werde jedenfalls heute noch mit Oberst Kamp reden und morgen treffen wir uns um acht Uhr wieder …“

      „Entschuldigung“, meldete sich Kovacs zu Wort, „ich habe heute noch keine Zeit gehabt, es Ihnen zu sagen … bei diesem LKW-Fahrer gibt es eine neue Spur … da würde ich morgen gerne noch ein paar Leute befragen … wenn sich das irgendwie ausgeht …“

      Schäfer schaute sie ratlos an. LKW-Fahrer … ah, klingeling: LKW-Fahrer – Raststätte Auhof – Pistole Kaliber 22 – fanden sich die Eckpunkte dieses Falls in seinem Kopf zusammen wie die Symbole auf einem einarmigen Banditen.

      „Ja, natürlich … gut gemacht … reden wir morgen früh darüber. Also: schönen Abend.“

      Keiner der Anwesenden stand auf. Was sollten sie mit dem, was ihnen ihr Vorgesetzter da hingeworfen hatte, anfangen? Wer sollte denn nun was machen? Würde das jetzt ständig so sein? Dass Schäfer sie als lebendiges Back-up nutzte, um seine sich überschlagenden Gedanken zu speichern, bevor er sie vergaß, ohne ihnen mitzuteilen, wie sie sie verarbeiten sollten? Bergmann, der die Unsicherheit der Beamten spürte, rückte als Erster seinen Stuhl nach hinten und meinte, dass die genaue Aufgabeneinteilung am nächsten Tag erfolgen würde. Bis dahin sollten sie sich gefühlsmäßig auf viel Arbeit in den kommenden Wochen einstellen. Und noch einmal richtig ausschlafen.

      „Danke, Meister Bergmann“, schloss Schäfer und verließ den Raum.

      Zurück im Büro, rief Schäfer Oberst Kamp an. Das Festnetz war aufs Handy umgeleitet, Kamp war beim Polizeipräsidenten. Ja, die Pressemeldung sollte auf jeden Fall erst am nächsten Tag hinausgehen. Man müsse da sehr umsichtig vorgehen, um die Spekulationswut der Medien so gut wie möglich in Zaum zu halten.

      „Können Sie mich morgen bei der Pressekonferenz vertreten?“, wandte sich Schäfer an Bergmann, nachdem er aufgelegt hatte.

      „Warum?“

      „Weil … na ja … ich fühle mich im Umgang mit der Öffentlichkeit zurzeit ein wenig …“

      „Unkontrolliert …“

      „Na, wenn Sie es wissen, wieso fragen Sie mich dann?“

      „Weil es respektlos wäre, wenn ich es Ihnen von mir aus vorschlage …“

      „Sehr diplomatisch … also?“

      „Wenn Kamp nichts dagegen hat, sicher.“

      „Gut … wollen Sie mit mir heute laufen gehen?“

      „Heute? … Lieber wäre mir morgen … ich habe jemanden zum Essen eingeladen und muss noch …“

      „Jemanden … also haben Sie jetzt ‚jemanden‘?“

      „So genau kann man das noch nicht sagen …“

      „Verstehe … immer schön diskret … aber wenn Sie irgendwann entführt werden und zerstückelt in einem Straßengraben landen, machen Sie mir keinen Vorwurf, dass ich keine Ahnung von Ihrem Beziehungsleben hatte …“

      „Ich sperre das erste Weinglas, das mein Gegenüber berührt, immer gleich in den Wandtresor, um Fingerabdrücke zu haben … außerdem werde ich zerstückelt keine Vorwürfe mehr machen können …“

      „Ich kann Ihnen nicht folgen … na, dann eben morgen … gehe ich heute halt zu Fuß heim.“

      Eine gute Stunde lang besprachen sie die Aufgabenverteilung für den nächsten Tag und wie sie den Medien gegenüber auftreten sollten. Dass Born ermordet worden war: gut, Hass hatte er genug gesät; doch die Vorgehensweise … die war leider zu ausgefallen, als dass sich nicht zumindest ein Journalist einen einprägsamen Spitznamen für den Mörder würde einfallen lassen. Säurekiller, der Ätzer, was auch immer.

      Schäfer meldete sich am Empfang ab und verließ das Kommissariat. Es sah nach Regen aus, dennoch ging er die gut sechs Kilometer zu seiner Wohnung zu Fuß. Sonst würde er zu Hause nur wieder unruhig werden, sich unausgelastet fühlen und gegen Mitternacht in der nahe gelegenen Kleingartensiedlung laufen gehen, wo ihn die Woche zuvor ein Hund angefallen hatte, gegen den ihm nur ein gezielter Fußtritt geholfen hatte.

      In einem türkischen Geschäft kaufte er Erdbeeren, Tomaten, Oliven, Schafkäse und ein halbes Kilo sehr fetthaltiges Joghurt. Ständig war er hungrig; Gewichtszunahme gab der Beipackzettel als häufige Nebenwirkung an; doch das würde er mit ausreichend Bewegung schon in den Griff bekommen.

      In der Wohnung stellte er die Einkäufe ab und öffnete die Balkontür, um frische Luft hereinzulassen. Am Nachbarbalkon stellte ein Mann, den Schäfer nicht kannte, Blumentröge in die Eisenhalterungen an der Brüstung.

      „Schönen Abend“, grüßte Schäfer.

      „Ah, guten Tag … Sie sind dann wohl der Polizist, ja … ich ziehe hier gerade ein … ist doch gut, wenn man neben einem Polizisten wohnt …“

      „Kann ich nicht sagen … habe noch nie neben einem gewohnt.“

      „Natürlich СКАЧАТЬ