Und die Tage lächeln wieder. Susanne Zeitz
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Название: Und die Tage lächeln wieder

Автор: Susanne Zeitz

Издательство: Автор

Жанр: Современная зарубежная литература

Серия:

isbn: 9783961455058

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СКАЧАТЬ es wurde noch interessanter.

      Sie beschrieb einen anderen Mann, der ihr sehr nahe stand. Keinen Liebhaber, sondern einen Jugendfreund, mit dem sie sich gut verstand und der sie in die Welt der Bücher einführte. Er hatte einen Buchladen, in dem sie ihn bei ihren Einkäufen in der Stadt des Öfteren besuchte.

      Die Beschreibung hätte auf Konrad passen können, nur dass der Freund einen anderen Namen trug.

      Der Roman wurde mir immer suspekter, nein, er wurde mir immer unheimlicher, je mehr Gemeinsamkeiten mit meiner Mutter auftauchten.

      Auch das nächste Kapitel, in dem sie schilderte, dass dieser Freund sie ermunterte, ihre Geschichten und Märchen an einen Verlag zu schicken. Sie entwickelte sich zu einer beliebten und erfolgreichen Kinderbuchautorin.

      Ich klappte das Buch zu, erleichtert darüber, dass der Text darin eingesperrt blieb, bis ich entscheiden würde weiterzulesen. Meine Hände zitterten und mein Herz klopfte holperig.

      Das könnte meine Mutter geschrieben haben, wenn sie nicht tot wäre. Ach Quatsch! Aber es sind Ähnlichkeiten vorhanden, wahrscheinlich hatte Konrad das gemeint.

      Eine Frau, die ein ähnliches Leben wie meine Mutter geführt hatte oder sollte ich eher sagen, eine Frau, die das Leben meiner Mutter geführt hatte?

      Ich schüttelte über meine verwirrten Gedanken den Kopf. Das nahm langsam bedenkliche Formen an. Das waren Zufälle, nichts als simple Übereinstimmungen, die nichts zu bedeuten hatten.

      Das Telefon klingelte. Ich nahm das Gespräch an, froh für die Unterbrechung.

      „Hier Konrad. Hast du schon mit dem Roman angefangen?“ Ein leichtes Vibrieren war in seiner Stimme zu hören.

      „Ja.“

      „Und? Wie weit bist du?“

      „Dass sie Kinderbücher schrieb“, antwortete ich knapp. „Aber ich weiß nicht, was das Buch mit mir zu tun haben soll. Es geht mir auf die Nerven.“

      „Ich komme vorbei. Lies weiter und dann blättere auf Seite 215. Da wird es interessant! Bis später.“

      Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte er schon aufgelegt.

      Seufzend begab ich mich ins Schlafzimmer und zog eine andere Hose an. Der Pulli konnte bleiben, entschied ich.

      Zurück im Wohnzimmer setzte ich mich wieder in meinen Sessel und schlug die nächste Seite auf.

      Endlich war sie schwanger. Sie freute sich sehr darauf und die Ehe schien ein bisschen besser zu werden.

      Der nächste Satz brachte mich völlig aus dem Konzept. Schnell blätterte ich weiter und schlug die Seite auf, die mir Konrad empfohlen hatte.

      Dieses Kapitel, das ich mit klopfendem Herzen überflog, setzte dem Ganzen die Krone auf. Die Autorin beschrieb, wie sie mit ihrem Mann Urlaub in Peru machte.

      Wie meine Mutter!

      Sie war anscheinend gar keine Peruanerin.

      Mittlerweile klopfte mein Herz wie verrückt und ein dumpfer Druck breitete sich in meinem Magen aus. Ich klappte das Buch zu und trug es in den Flur. Nur weit weg. Das konnte doch nicht sein! Das waren zufällige Übereinstimmungen, mehr nicht.

      Ich ging aufgeregt hin und her. Hoffentlich kam Konrad bald. Das Buch würde ich nicht mehr aufschlagen. Ich merkte, wie eine diffuse Angst von mir Besitz ergriff.

      Aber was ist denn los, fragte ich mich. Um mich abzulenken, ging ich in die Küche und schaltete den Wasserkocher an. Ein Lavendeltee würde mir sicher guttun. Gerade als ich das heiße Wasser über den Teebeutel goss, klingelte es an der Haustür. Ich betätigte den Türöffner und kurz darauf erschien Konrad.

      „Hallo, meine Süße, da bin ich und schau, was ich uns mitgebracht habe.“ Er schwenkte eine Rotweinflasche hin und her.

      „Den kann ich brauchen“, brachte ich leicht ächzend heraus.

      Konrad sah mich ernst an. „Du hast es also gelesen?“

      Ich ging voraus in die Küche, wo ich meinen Tee, zwei Rotweingläser und den Flaschenöffner auf das Tablett stellte. Konrad blieb mir dicht auf den Fersen.

      „Und, hast du?“

      „Ja, ich hab’s gelesen.“

      Wir gingen ins Wohnzimmer. Konrad ließ sich mit einem tiefen Seufzer in den Sessel sinken. Ich kuschelte mich auf das Sofa, das ihm gegenüberstand und blickte ihn erwartungsvoll an.

      „Was bedeutet das alles?“, fragte ich.

      „Was denkst du?“, stellte er mir die Gegenfrage.

      „Ich weiß es nicht. Aber irgendetwas bringt mich total aus der Fassung. Man könnte meinen, dass das Buch von meiner…“ Ich unterbrach den Satz, denn ihn auszusprechen, würde etwas Ungeheuerliches bedeuten, würde meine ganze Welt durcheinanderbringen.

      „Dass deine Mutter das Buch geschrieben hat“, vervollständigte er meinen Satz. „Das ist die Geschichte deiner Mutter!“ Seine Stimme zitterte mittlerweile und mit Entsetzen sah ich, wie sich seine Augen mit Tränen füllten.

      „Konrad!“ Ich sprang auf und setzte mich auf die Armlehne. Dann schlang ich den Arm um seine Schultern und legte den Kopf an seine Wange. So blieben wir eine kleine Weile.

      Dann entzog er sich sanft meiner Umarmung und griff nach seinem Weinglas. Er nahm einen großen Schluck und atmete tief ein und aus.

      „Das ist das Buch deiner Mutter!“ Seine Stimme klang nun fest und bestimmt.

      „Aber meine Mutter ist tot! Abgestürzt und verschollen in den Anden. Hast du das schon vergessen?“

      „Deine Mutter lebt!“

      Ich spürte, wie eine heiße Welle meinen Körper erfasste. Mein Herz raste und mir wurde schwarz vor Augen.

      „Alex, Süße, wach auf. Komm schon.“

      Ich spürte sanfte Schläge auf meinen Wangen und schlug die Augen auf. Ich lag auf dem Boden, Konrad kniete neben mir und hielt meine Hand.

      „Geht’s wieder?“, fragte er und schaute mich besorgt an.

      Ich nickte schwach.

      „Was ist denn passiert?“ Doch ich hatte die Frage kaum ausgesprochen, da wusste ich es wieder.

      „Du wirst schon wieder ganz weiß im Gesicht. Bleib liegen. Ich hole dir ein Glas Wasser.“ Konrad stand auf und eilte in die Küche.

      Das kalte Wasser tat gut und langsam erholte sich mein Kreislauf. Vorsichtig setzte ich mich auf und lehnte mich an den Sessel. Ich trank noch einen Schluck und tat einen tiefen Atemzug.

      „Meine Mutter lebt? Woher willst du das wissen?“

      Konrad fuhr sich mit den Händen durch die Haare und brachte sie damit in Unordnung.

      „Ich habe sie gesehen.“

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