Ghostsitter. Tommy Krappweis
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Название: Ghostsitter

Автор: Tommy Krappweis

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783964260581

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СКАЧАТЬ Vermutung äußerte ich aufgrund der mir bekannten Parameter. Wenn meine Einschätzung nun nicht zutrifft, gibt es wohl Faktoren, die mir bislang verborgen blieben.«

      Tom blinzelte angestrengt in Richtung seines Weckers. Er zeigte 07:21 Uhr. Vor ihm schwebte Mimi, und daneben stand Vlarad, der Vampir – wie immer vollständig und fältchenfrei gekleidet.

      Das konnte man von Tom nicht gerade behaupten, denn er lag noch im Bett und trug aufgrund der sommerlich-schwülen Hitze nur das Nötigste. Also zog er erst einmal die Bettdecke Richtung Kinn und fragte dann mit belegter Stimme: »Ähm … könnt ihr nicht wenigstens klopfen oder …«

      »Tom«, sagte Mimi. Wenn sie einen Satz mit seinem Vornamen und einer langen Pause begann, war klar, dass es danach umso flüssiger weitergehen würde. So auch jetzt. »Tom. Ich hab dich telepathisch angefunkt und dir gesagt, dass ich noch mal bei Zoracz und Dada war und dass ich jetzt zu dir rüberkomm und dass du dir vielleicht was anziehst und dass ich Vlarad Bescheid sage und dass …«

      »Stoppstoppstopp!«, winkte Tom ab. »Wenn ich schlafe, dann hör ich doch kein Telepathie-Dings!«

      »Ach ja, stimmt!«, rief das Gespenst, lachte und patschte sich lautlos gegen die durchsichtige Stirn. »Hihi, ich vergess immer, dass du ja deinen Schönheitsschlaf brauchst.«

      »Das hat mit Schönheit nix zu tun!«, blaffte Tom zurück. »Ich muss eben schlafen wie jeder andere Nicht-Untote auf dieser W–«

      »Soll ich denn so lange wieder gehen, oder können wir in absehbarer Zeit eine sinnstiftende Konversation über die aktuelle Sachlage beginnen?«, frage Vlarad dazwischen, und Tom schloss seinen Mund.

      »Verbindlichsten Dank«, säuselte der Vampir süffisant und deutete dann durch die geschlossenen Vorhänge hinüber zu Zoracz’ Lagerplatz. »Mimi hat den beiden abermals einen Besuch abgestattet und meine gestrige Prognose zweifelsfrei widerlegt. Dada scheint sich nicht erholt zu haben und befindet sich immer noch in einem ähnlichen Zustand.«

      »Richtig«, pflichtete das Geistermädchen bei. »Ich finde, es sieht sogar noch schlimmer aus als gestern Nacht.«

      »Wie meinst du das?«, fragte Tom bestürzt.

      »Na ja, gestern sah Dada aus, als wäre sie etwa fünfundsiebzig Jahre alt und vorhin eher wie … hundert …«

      Erschrocken schaute Tom zu Vlarad. Der legte die Hand ans Kinn und überlegte.

      »Ich bleibe dabei: Sie müsste sich in den letzten Stunden erholt haben.« Der Vampir seufzte. »So geht das nicht weiter. Ich kann auf diese Weise keine Diagnose stellen. Ganz egal, ob es eine Finte von Zoracz ist oder nicht – das untote Leben der Katzendame scheint auf dem Spiel zu stehen, und die Zeit läuft ab.«

      »Was brauchst du denn, um festzustellen, was ihr fehlt?«, fragte Tom. »Musst du sie selbst untersuchen?«

      »Wir könnten Vlarad als Arzt verkleiden!«, schlug Mimi vor.

      Der Vampir schüttelte den Kopf. »Ich würde den Weg über den Platz nicht überleben und schon nach wenigen Metern in der Morgensonne zu Staub zerfallen.«

      Tom rieb sich die Stirn in der Hoffnung, dass es ihm half, klarer zu denken. »Wir können aber nicht warten, bis es dunkel ist! Der Rummelplatz macht in drei Stunden auf, und mit vielen Menschen drum rum wird alles noch schwieriger. Und ich glaub auch nicht, dass Zoracz überhaupt jemanden reinlässt, der nachts an seinen Camper klopft und sagt: ›Hallo, ich bin rein zufällig Arzt, brauchen Sie vielleicht einen?‹ Das glaubt der doch nie!«

      »Und wenn Vlarad sich so ein Dings umhängt und so ein anderes Dings an den Kopf macht, wie die Ärzte immer haben?«, überlegte Mimi. »Daran erkennt man doch sofort, dass jemand ein Doktor ist.«

      »Du meinst ein Stethoskop und einen Stirnreflektor?« Tom musste grinsen. »Also, ich glaube, so sehen Ärzte nur noch in Comics aus und inzwischen nicht mal mehr da. Und es geht doch nicht darum, ob Zoracz erkennt, dass es ein Doktor sein soll, sondern dass ein solcher nicht um elf Uhr nachts herumläuft und …«

      »Schluss damit«, knurrte Vlarad unwirsch. »Das ist Unsinn, und ich kann mich dabei nicht konzentrieren.«

      »’tschuldigung«, murmelten Mimi und Tom im Chor, bemerkten das und mussten beide grinsen. Das tat Tom gut, und er sah auch, dass es dem Geistermädchen genauso ging.

      »Ich muss die Dame nicht zwangsläufig persönlich in Augenschein nehmen«, erklärte der Vampir. »Es genügt, wenn ich ein Haarbüschel von ihr untersuchen kann. Die Frage ist nur, wie kommen wir daran?«

      Mimi seufzte. »Ich komm locker rein und wieder raus, kann aber weder was abschneiden noch festhalten …«

      Sofort schoss Tom der Gedanke an das Stofflichkeits-Training durch den Kopf. Natürlich hätten sie das Problem jetzt nicht, wenn Mimi schon damals mit den Übungen begonnen hätte. Dann wäre sie nun in der Lage gewesen, diese Aufgabe in Sekunden zu erledigen. Aber es würde gar nichts bringen, darauf hinzuweisen, außer dass Mimi sich blöd fühlte. Und das wäre wirklich doof und überflüssig.

      Tom sah zu dem Geistermädchen hinüber und erkannte sofort, dass Mimi in etwa das Gleiche dachte wie er. Direkt hatte er das Gefühl, sie trösten zu müssen, aber der Vampir unterbrach seine Gedanken: »Da haben wir es wieder. Ich zerfalle in der Sonne, Mimi kann nichts festhalten, Hop-Tep ist ebenso wie Wombie viel zu auffällig und Welf hat sich in frühestens vier Stunden vollständig zurückverwandelt. Keiner von uns kann diese eigentlich einfache Aufgabe übernehmen – außer dir, Junge.«

      »Aber ich kann es doch eigentlich auch nicht«, widersprach Tom. »Also, ich meine, klar kann ich theoretisch rübergehen, klopfen, artig grüßen, ’ne Schere rausholen, ein paar Haare von Dadas Kopf rupfen und damit zurückspazieren. Aber ich kann’s halt andererseits auch wieder nicht, weil der Zoracz mir was husten wird. Der lässt mich doch niemals rein und so nah zu Dada!«

      »Du hast natürlich recht …«, seufzte Vlarad. »Wenn uns aber nicht bald etwas einfällt, dann rechne ich mit dem Schlimmsten.«

      Einen Moment lang herrschte bedrückende Stille im Zirkuswagen.

      »Also gut«, sprach der Vampir dann und straffte sich. »Falls euch etwas einfällt, ich bin in meinem Labor und sinniere gemeinsam mit Hop-Tep über eine Lösung.«

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