Название: Ghostsitter
Автор: Tommy Krappweis
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783964260581
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Schließlich hatte Tom genug. »Wie lange wollen Sie denn jetzt hier noch stehen und mich an dem Zettel riechen lassen? Ich unterschreibe das auf gar keinen Fall und wenn Sie bis zum Winter hier rumstehen.«
»Das ist aus vielerlei Grründen sehr bedauerlich … sehr bedaurrerrlirrch …«, schnarrte Zoracz, wartete aber trotzdem noch ein paar Sekunden, ob Tom es sich nicht doch noch anders überlegen würde.
Schließlich ließ er den Vertrag sinken und seufzte. Tom fiel sofort auf, dass es nicht sein übliches operettenartiges Seufzen war. Es klang vielmehr wirklich erschöpft und fast … verzweifelt. Tom sah Zoracz scharf an.
»Du wirst es bereuen«, sagte der nun, aber es klang nicht direkt wie eine Drohung – eher, als würde Zoracz ihn auf etwas vorbereiten. Und Tom hatte sehr wohl bemerkt, dass sein Erzfeind in dem Satz kein einziges R gerollt hatte. Das war eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass Zoracz es ernst meinte. Andererseits konnte es auch sein, dass er dieses Mittel inzwischen absichtlich einsetzte, um Ernsthaftigkeit vorzutäuschen – wer konnte das bei Zoracz schon wirklich sicher sagen …?
Sein Widersacher drehte sich um – und das überraschenderweise, ohne das Cape effektvoll aufzubauschen – und ging dann einfach über den nächtlichen Rummelplatz zurück zu seinem Spiegelkabinett. Tom hatte noch nie erlebt, dass sich Zoracz eine Gelegenheit für effektvoll eingesetztes Cape-Gebausche entgehen ließ. Normalerweise ging er auch nicht einfach nur weg, sondern schritt von dannen, als würde er während eines tosenden Schlussapplauses die Bühne verlassen. Seltsam …
Es ist mir eine große Freude, Vollzug in die Runde vermelden zu dürfen, ertönte da Hop-Teps Stimme in Toms Kopf.
Hey, das ist toll, antwortete Tom, aber er klang nicht so begeistert, wie er eigentlich beabsichtigt hatte. Also ist Wombie auch wieder entspannt?
Wir haben Grund, das anzunehmen, ja. Er begab sich direkt zur Waschmaschine, fraglos um Odors Geruch nach Marderhöhle mit einer gehörigen Überdosis Lavendel zu überdecken.
Okay, danke, Hop-Tep und … alle, funkte Tom in die Runde und wollte damit eigentlich die telepathische Verbindung kappen, ohne von Zoracz’ seltsamem Besuch zu berichten. Doch im selben Moment besann er sich, denn er fand sich dabei selbst so doof, dass er es kaum aushielt. Den anderen etwas Wichtiges zu verheimlichen, nur weil man gerade mies drauf war? Das machten doch nur Blödis in Blödi-Filmen, damit sie es später besonders effektvoll bereuen konnten. Auf so was hatte Tom keinen Bock, nein, er würde sich trotz allem Knatsch mit Mimi vernünftig verhalten. Nämlich.
Vielleicht kommt ihr trotzdem besser mal bei mir vorbei, funkte er darum in die Runde. Zoracz war gerade hier, und er war noch komischer als sonst …
Kapitel 5: Seltsarrm
Und er wollte sonst nichts?«, fragte der Vampir, und Tom schüttelte den Kopf. »Nein, er wollte nur wieder mal, dass ich ihm die Geisterbahn überschreibe.«
Vlarad legte die Zeigerfinger seiner gefalteten Hände vor den Mund und begann, im Zirkuswagen auf und ab zu laufen. Hop-Tep lehnte an der Küchenzeile, und Wombie stand im Eck neben der kleinen Couch. Im Arm hielt er den frisch gewaschenen Odor. Der Lavendelgeruch war so intensiv, dass Tom die Augen tränten, wenn er sich näher als zwei Meter heranwagte.
Der Vampir kratzte sich am Kinn. »Das ist allerdings hochgradig seltsam, in der Tat … Gut, dass du uns gerufen hast.«
»Wieso ist das jetzt so besonders?«, schaltete sich da Mimi ein, und ihr Tonfall klang immer noch motzig.
Diese Frage ist, mit Verlaub, nicht ganz korrekt gestellt, meldete sich da die Mumie. Sie müsste wohl eher lauten: Was ist nun besonders?
Vlarad reckte den Zeigefinger so ruckartig in die Luft, als wolle er ein Luftloch ins Dach schmettern. »Sehr richtig, alter Junge! So ist es. Dass Zoracz die Schreckensfahrt unter seine Kontrolle bringen will, ist in der Tat nichts Außergewöhnliches. Aber dass er nach so vielen Anläufen, Tricks und Attacken nun einfach mit Stift und Zettel vor der Türe steht, ist erstaunlich.«
Er drehte sich zu Tom herum und musterte ihn. »Ich möchte wetten, irgendetwas an ihm war anders als sonst, nicht wahr?«
Tom nickte. »Ja, und wie. Dass er ab und zu vergisst, sein R zu rollen, kennen wir ja schon. Aber stellt euch vor, er hat beim Weggehen sein Cape nicht aufgebauscht!«
»Was?«, entfuhr es Vlarad, und auch die Mumie wirkte überrascht. Sogar Mimi kam jetzt etwas näher geflattert, hielt aber nach wie vor Abstand zu Tom und würdigte ihn keines Blickes. Der versuchte, das zu ignorieren und bei der Sache zu bleiben. »Und als Zoracz weggegangen ist, da … na ja, da ist er einfach weggegangen. Nicht so storchenartig übertrieben wie sonst, sondern einfach ganz normal.«
»Ich glaube nicht, dass ich unseren Erzfeind jemals dabei beobachten konnte, wie er normal läuft. Das ist allerdings mehr als ungewöhnlich …«, murmelte Vlarad. Dann wandte er sich an Mimi: »Verehrtes Fräulein, ich muss dich um etwas bitten.«
Mimi zog nur die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Entweder Vlarad bekam nichts davon mit, dass das Geistermädchen schlecht drauf war, oder er ignorierte es.
»Bitte fliege hinüber zu Zoracz und sieh dich heimlich ein wenig bei ihm um.«
»Okay«, antwortete Mimi kurz angebunden und schwebte direkt durch die Wand davon. Kaum war sie verschwunden, drehte sich der Vampir zu Tom herum: »Was in dreizehn Teufels Namen hast du angestellt?«
»Ich!?«, platzte es sofort aus Tom heraus. »Ich hab überhaupt nix angestellt! Mimi war die, die nix gemacht hat, so sieht es aus, nämlich! Ähm …«
Vlarad und die Mumie sahen Tom fragend an, und fast schien es so, als würden auch Wombie und Odor verwundert zu ihm herüberschauen.
Der Vampir hob beide Hände. »Also du hast nichts angestellt und Mimi hat nichts gemacht. Wenn keiner von euch irgendetwas getan hat, wo genau liegt dann das Problem, wenn ich fragen darf?«
Tom fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel und kniff die Augen zu. »Nein, das … So hab ich das nicht … Moment mal …«
Er setzte sich an den Küchentisch und atmete dann einmal so kräftig aus, als wolle er die Kerzen einer Geburtstagstorte auspusten. Tom ordnete kurz seine Gedanken und machte dann einen neuen Anlauf.
»Also, Vlarad … Ich war sauer, als ich erfahren habe, dass du Mimi schon vor so langer Zeit diese Übungen gegeben hast, sie aber seitdem nix damit gemacht hat.«
Vlarad sagte nichts, also sprach Tom weiter.
»Und jetzt ist Mimi wiederum sauer auf mich, weil … weil … Also, ich weiß gar nicht genau, warum eigentlich. Schließlich bin ich ja der, der sauer sein muss, oder nicht?«
Der Vampir sah Tom seltsam an. »Ist das eine ernst gemeinte Frage?«
»Ja klar!«, antwortete Tom und runzelte die СКАЧАТЬ