Название: Ghostsitter
Автор: Tommy Krappweis
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783964260543
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»Vorsicht, ganz langsam, Junge«, raunte Welf ihm zu und half ihm hoch.
Auch Mimi war direkt neben ihm, und Tom sah ihr an, dass sie in Sorge war. »Vlarad wollte dich noch warnen, aber du warst einfach zu schnell. Niemand außer ihm kann das Notizbuch aus dem Käfig raustragen. Alle anderen bekommen eine thaumaturgische Ladung aus den magischen Gitterstäben ab. Sicherheitsmaßnahme.«
»Aha«, stöhnte Tom und rieb sich die Stirn, »sagt mir bitte nicht, dass die Antwort, warum ihr mir das auch verheimlicht habt, irgendwas mit Spaß zu tun hat, den man bedenken soll.«
»Was? Nein! Überhaupt nicht!«, beeilte sich Mimi zu sagen, und auch Welf schüttelte den Kopf. »Davon wussten wir nichts. Und ich denke, nachdem wir nun das Versteck alle kennen, wird Vlarad dafür bald ein neues suchen.«
Der Werwolf sah zu dem Hamster, und dieser nickte.
»Warum muss Vlarad denn Informationen über euch verstecken?«, wunderte sich Tom und rieb sich die Stirn.
Da meldete sich Hop-Tep zu Wort, und Tom bemerkte mal wieder, wie lange der ägyptische Prinz zu allem geschwiegen hatte. Er sprach sehr selten und dann auch nur, wenn er etwas beizutragen hatte, was ihm wichtig genug erschien.
Jeder von uns trägt die Saat der Gefahr in sich, ertönte die Stimme der Mumie salbungsvoll direkt in Toms Kopf. Ja, wir wissen unsere untoten Instinkte zu kontrollieren und haben geschworen, niemandem Leid anzutun. Aber sollte jemals etwas geschehen, was uns diesen Schwur vergessen macht, muss es möglich sein, jeden von uns aufzuhalten.
Mimi nickte. »Vlarad hat über lange Zeit alles an Informationen zusammengetragen, was es über Zombies, Werwölfe, Gespenster und Mumien zu finden gab. Die Notizbücher hat er an verschiedenen Orten in diesem Wagen hier und in der Geisterbahn versteckt und magisch gesichert. Auch über sich selbst hat er alles gesammelt, aufgeschrieben und dann Hop-Tep zur Verwahrung gegeben.«
Tom war beeindruckt. Seine untoten Freunde hatten für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle vorgesorgt, wenn einer von ihnen aus irgendwelchen Gründen einmal tatsächlich gestoppt werden musste? Wow. Und in Toms Händen befand sich nun Vlarads gesammeltes Wissen über Wombie den Zombie. Den schien das alles übrigens nicht weiter zu beeindrucken. Er stand nach wie vor exakt dort, wo er die ganze Zeit gestanden hatte, und blickte ins Leere.
Tom schüttelte den Kopf, um sich zu sammeln. Dann öffnete er das kleine Büchlein. »Es ist alphabetisch geordnet, richtig? Also schau ich unter R wie Ritual oder …« Doch dann runzelte er die Stirn. »Ich kann das kaum entziffern. Es sieht aus wie Deutsch, aber …«
»Das ist die sogenannte Deutsche Kurrentschrift«, erklärte Mimi. »Vlarad hat sie als Kind gelernt und bisher keinen Anlass gesehen, eine neue Schrift zu üben. Sie sieht doch auch irgendwie toll aus, oder? So voll romantisch!«
»Ja, schon«, nickte Tom, »aber ich kann sie halt auch voll romantisch gar nicht lesen, tut mir leid.«
»Und ich kann nicht umblättern«, seufzte das Geistermädchen. »Wie sieht’s mit dir aus, Welf?«
Der Werwolf brummelte eine Zustimmung, nahm das Notizbuch an sich und blätterte eine Weile darin hin und her. Schließlich schien er gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte, und las vor: »Die Erweckung eines Zombies der Klasse 5, nach afrikanischem Ritus zu untotem Leben erweckt, besteht auf Tag und Stunde genau hundert Jahre lang. Findet zu dieser Stunde keine Wiederholung des Rituals statt, kehrt der Zombie zurück in den Tod, und die Natur holt die Verwesung des Körpers augenblicklich nach.«
»Ach du Sch…«, entfuhr es Tom. »Wenn wir das Ritual nicht richtig hinkriegen, wird Wombie vor unseren Augen … vergammeln?« Unwillkürlich schaute er zu dem Zombie hinüber, aber der wirkte so unbeteiligt wie immer. War Wombie wirklich alles egal, oder glaubte er nur unerschütterlich daran, dass alles gut werden würde? Dieser Gedanke beruhigte Tom ein wenig. Er atmete durch und wandte sich dann wieder an Welf. »Okay, was brauchen wir denn für das Ritual? Ich hoffe, wir finden das alles in unserem Haushalt.«
Welf warf Tom einen seltsam undurchdringlichen Blick zu. Dann las er vor: »1. Das Ritualmesser von Papa Joe, Voodoo-Priester. 2. Der Opferring der Kaili. 3. Ein Kessel, der für die Zubereitung magischer Essenzen der Stufe 5 verwendet wurde.«
Tom stöhnte. »Ritualmesser? Opferring? Magischer Kessel? Ich glaube, das finden wir nicht im Küchenschrank.«
»Nein, aber das Messer finden wir schon mal in Essen«, antwortete Welf, und Tom sah ihn erstaunt an. Der Werwolf hielt Tom das Notizbuch unter die Nase und deutete auf einen Absatz unterhalb der Liste. »Vlarad hat auch recherchiert, wo der Kram zu finden ist. Wir müssen nur hin und die Dinger herholen. Das Messer liegt in einem kleinen Museum in Essen, der Ring ist Teil einer privaten Sammlung, und einen geeigneten Kessel finden wir bei Zoracz.«
»Bei Zoracz?«, wiederholte Tom. »Ausgerechnet bei dem? Echt jetzt?«
Mimi sah ihn fragend an. »Aber das ist doch super! Zoracz steht mit seinem Spiegelkabinett auch auf diesem Rummelplatz. Wir müssen also nur hin und …«
»… ihn fragen, ob er uns vielleicht seinen magischen Kessel ausleiht? Suuuper Idee!« Tom lachte trocken auf. »Der Heini hat mehrfach versucht, mir die Geisterbahn abzuluchsen, er hat Dämonen mit blutigen Schwertern auf uns gehetzt und ist auch ansonsten offensichtlich nicht ganz bubu in der Birne! Und zu dem spaziere ich jetzt einfach mal rüber und sag: ›Hallo Zoracz, alte Wuppe, uns ist gerade die Milch ausgegangen, hast du vielleicht welche im Haus und, ach Gottchen, jetzt hab ich gar nix zum Reinkippen dabei. Ach, na schau doch mal, schütt’s doch einfach in den magischen Kessel der Stufe 5, der da drüben auf deiner Anrichte rumsteht, wir bringen ihn dann auch ganz bestimmt ganz schnell wieder zurück, sobald wir damit etwas völlig Unverdächtiges angestellt haben, was dir sicherlich am Allerwertesten vorbeigeht, nicht wahr? Na dann ist ja alles gut und bis später‹.«
Mimi lachte. »Ich wär auf jeden Fall gern dabei, wenn du das versuchst.«
»Ich nicht«, murrte Tom. »Aber gut, dann lasst uns mal überlegen, wie wir an die Dinge rankommen. Womit fangen wir an?«
»Vielleicht mit dem Einfachsten?«, schlug Mimi vor.
»Okay, es ist mit Sicherheit simpler, in ein Museum einzubrechen, als Zoracz davon zu überzeugen, mir den Kessel auszuleihen.«
Kapitel 5: Ein beleidigter Geist
Zu Toms verhaltener Freude war der Nachmittag auf dem Rummelplatz tatsächlich recht erfolgreich verlaufen. Die Untoten in der Geisterbahn hatten ihren Job perfekt gemacht, die Geisterbahn selbst hatte bis auf einen Wechsel der Hauptsicherung gut durchgehalten, und der Hamster-Vlarad im Rattenkostüm hatte für ein paar ohrenbetäubende Quietscher gesorgt.
Von Montag bis Donnerstag war der Rummelplatz nur bis halb sieben geöffnet, und das passte Tom ganz gut in den Kram, denn schließlich hatten sie ja noch einiges vor. So saß er nun in seinem Zirkuswagen und stapelte die Münzen in Zehner- und Fünfergruppen, um sie danach einfacher zusammenzählen zu können.
Um sieben Uhr hatte er mit seinen untoten Freunden ein weiteres Meeting СКАЧАТЬ