Explorer ENTHYMESIS. Matthias Falke
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Explorer ENTHYMESIS - Matthias Falke страница 9

Название: Explorer ENTHYMESIS

Автор: Matthias Falke

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783943795325

isbn:

СКАЧАТЬ kam auch schon eine Übertragung aus der Medizinischen. Dr. Frankel, wie immer erst höflich »anklopfend«, ehe er auf dem Monitor des Mineralien-Scanners erschien.

      »Darf man reinkommen? Ich sehe, ihr habt es euch ein bisschen gemütlich gemacht. Habt’s auch verdient. Ich darf euch im Rahmen der gesamten Abteilung gratulieren. Das war eine enorme Leistung! Allerdings – und das macht uns ein wenig Sorgen – scheint es nicht ohne Blessuren abgegangen zu sein. Vor allem wissen wir nicht, ob euch das selber schon klar ist. Euer Protokoll hat einige Auffälligkeiten. Wir haben euer lokales Logbuch grade mal gegengecheckt, und da sind uns ein paar kleinere Ausfälle angezeigt worden. Jennifer, versuch dich genau zu erinnern. Wie lange warst du in dem ‚Schlangennest’?«

      Sie reckte sich von ihrer Koje, auf der sie sich ausgestreckt hatte, ein wenig hoch. Es dauerte eine Weile, bis sie sich besonnen hatte.

      »Mein Gott – ein paar Sekunden. Alles in allem vielleicht ein, zwei Minuten. Ich bin eingesackt, so bis zu den Knien, und wie ich mich dann abstoßen und rausspringen wollte, hat’s nochmal nachgegeben, und ich bin etwa fünf Meter tief in den Hohlraum gefallen. Aber das müsste doch alles auf der Helmkamera ...«

      »Eben nicht. Wir haben, wie auch bei dir, Frank, wenig später, mehrere kleine Ausfälle registriert. Die Automatik muss kurz zusammengebrochen sein. Vor allem ist aber das innere Protokoll nicht ganz synchron mit den äußeren Daten – Kamera, Scanner usw. – und mit dem Logbuch der CPU. Als Frank dich dann rausgeholt hat, ist er mit deiner Unit online gegangen. Kurz darauf hat seine eigene einen Warmstart machen müssen. In der Aufregung habt ihr anscheinend auch einige Meldungen unterdrückt. Uns fehlen mehrere Gigabyte im sensoriellen Bereich, insgesamt fast fünf Minuten. Ist es möglich, dass du in der Höhle eine Weile bewusstlos warst?«

      »Ich – keine Ahnung. Ich war schon ein bisschen weggetreten, hatte erst keine Orientierung. Es dauerte ziemlich lange, bis der Helmscheinwerfer anging, das weiß ich noch. Ich dachte: Hoffentlich hat meine Triggerung nichts abgekriegt. Aber wie lange das ging ...?«

      »Und so lange bist du gelegen? Hast du nichts gespürt?«

      »Pfffh ... – ich war verschüttet, da kam ja zentnerweise Schutt mit runter. Und ich steckte anfangs ziemlich fest da drin. So etwa – bis hier ...«

      Sie zog ihre weiße Baumwoll-Leggins hoch, bis über ihre schönen Knie, und markierte mit der flachen Hand die Linie, bis zu der die dunklen Flecken gingen.

      »Also langer Rede kurzer Sinn«, schaltete ich mich ein. »Ihr sensorielles Gewebe ist im Eimer, und wir haben’s nicht gemerkt. Was ist das, was sie da hat. Erfrierungen oder Druckstellen? Sie sagt, sie hat kein Gefühl! Aber sie wird damit noch drei Tage laufen müssen ...«

      In diesem Augenblick wurde unsere Aufmerksamkeit von der Sonde eingenommen, die gegenüber zur Landung ansetzte. Ich hörte noch Dr. Frankels »Wir rechnen das mal durch und melden uns dann, sowie ihr den Booster unten habt ...«, dann wurde das Getöse der abbremsenden Rakete schon bestialisch laut. Sie kam langsam die letzten fünfhundert Meter herunter. minutiös dirigiert vom Leitstrahl des Röntgen-Masers. Allerdings schien die Steuerung ganz schön zu kämpfen zu haben. Immer wieder zischten seitliche Explosionen auf, die von irgendwelchen Korrekturdüsen herrührten – und überhaupt gefiel mir der Rückstoß des Hauptantriebes nicht ...

      »Rogers«, brüllte ich in die Automatik. »Planetarische, bitte kommen! Dr. Rogers, was ist das für ein Antrieb?«

      Es dauerte qualvolle Sekunden, bis die Leitung stand. Der Maser wurde von der Sonde abgelenkt, und die Kommunikation musste über deren Relais laufen, das viel schwächer war. Außerdem wurden die Turbulenzen da draußen immer heftiger.

      »Exponentielle Energie-Ausbrüche«, meckerten jetzt auch schon unsere elektronischen Penaten. »Achtung hochionisierte Energie. Lokale Abschirmung bei 207%. Wiederhole: lokale Abschirmung bei 207% ...«

      Jennifer richtete sich wie in Trance auf und rollte ganz langsam ihre Hosenbeine hinunter. Die Male auf ihren Waden schienen im rubinroten Licht, das, manchmal in hektisches Grün umschlagend, durch die Polarisation brach, anzuschwellen und eitrig zu glühen.

      »Dr. Rogers.« Ich bemühte mich, deutlich zu sprechen und nicht unnötig zu übersteuern. »Kommen, Dr. Rogers. Ist das eine Sonde mit Ionen-Antrieb?«

      Kurz hatte ich eine flackrige Verbindung, die allerdings ständig von dunkelblauen Detonationen durchrauscht wurde.

      »Aye-Aye Sir. – - – Ionen-Sonde – - – HeliumIII-Triebwerk – - – Photonen – - keine mehr ...« –

      Dann war er wieder weg, und eine schwere Erschütterung brannte über uns ab.

      »Automatik!«, befahl ich. »Polarisation öffnen! Jennifer. Zieh dich an!«

      Langsam und wie widerstrebend wurde die Außenhülle unserer Kuppel durchsichtig, und ich sah, keine zweihundertfünfzig Meter schräg über uns, Fontänen von kupfrigen Explosionsdämpfen speiend, aus denen dichte Garben quecksilberner Funken regneten, die Sonde, die seitlich ausgebrochen war und sich eben majestätisch überschlug. Das Haupttriebwerk schien sämtliche Gaserscheinungen der Ionosphäre zu bündeln und in einem gleißenden Feuerstrahl direkt auf uns abzubrennen. Eine erneute Detonation zerriss das wütende Brüllen. Im gleichen Augenblick sackte der Boden unter uns weg, und das Geröll des Untergrundes trat scharfkantig durch die Titan-Folie.

      »Abschirmung bei 237%. Belastungsgrenze«, röhrte es rot über Jennifer, die sich in ihren Anzug zappelte.

      »Achtung. Zusammenbruch des Lokalen Systems. Externe Evakuierung in fünf Sekunden, vier ...«

      Die Außenmembran war rußig angelaufen. Ich konnte erkennen, wie die Sonde in einem platinweißen Feuerball zerbarst, der gleich darauf von einem rostroten Rauchpilz eingeschluckt wurde. Der Boden bebte. Der Lärm war sowieso ohrenbetäubend. Ich packte Jennifer bei der Gurgel und rastete ihren Helm ein.

      »Schnapp dir von den Geräten, was du tragen kannst. Zumindest den Scanner!«

      Die Welt um uns herum war ein einziges Wühlen violetter Flammen. An der Kuppel zeigten sich brandige Blasen. Die Schleuse war längst zu schleimigem Getropfe verschmort.

      »Anzüge auf volle Hermetik. Abschirmung maximale Leistung!«

      »Zusammenbruch des Lokalen Systems. Externe Evakuierung ...« –

      Dann zerschälte sich das wabige Dach über uns, dessen Mikrometer-Folie sofort von weißlichem Züngeln verascht wurde. Jennifer stand da wie ein Schulmädchen, die beiden großen Scanner wie einen Ranzen unter den Arm geklemmt.

      »Stabilisatoren!«, schrie ich noch, dann warf es uns auf den Boden, der sich kochend wand.

      Jennifer hockte auf ihrem Tornister, den sie irgendwie herausgebracht hatte und in dem die beiden Scanner und ein paar kleinere Geräte steckten, alles was wir vor der Explosion hatten retten können. Im Radius von fünfhundert Schritt war der Boden zu glasigem Obsidian zerschmolzen, mittendrin ein kreisrunder Fleck, der mich an das Zeltlager erinnerte – Ich war acht oder neun, und wir waren irgendwo in den Rockies, als unser Dreimann-Kuppelzelt Feuer gefangen hatte ... – Ich stocherte in den zusammengebackenen Aufbauten und Elementen herum, aber es war vollkommen ausgeschlossen, etwas davon auszubauen, geschweige denn zum Funktionieren zu bringen. Das Kabel, das schräg über den rauchenden Trichter lief und an dem die nackte Glasfaser herausgebrannt war, glühte noch und leitete mich zu der Stelle, an der der Maser gestanden hatte. Dort drehte sich ein zerfetztes Ende, von giftigen Dämpfen СКАЧАТЬ