Explorer ENTHYMESIS. Matthias Falke
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Название: Explorer ENTHYMESIS

Автор: Matthias Falke

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783943795325

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СКАЧАТЬ auch so sprühte uns Elmsfeuer von Fingerspitzen und Antennen. Die Lokale Kommunikation arbeitete auf allen Frequenzen gleichzeitig. Trotzdem konnten wir uns nur in unmittelbarer Nähe miteinander verständigen. Wir mussten uns gewissermaßen durch die Helme hindurch in die Ohren schreien. Ein ständiges Summen und Knistern störte die Automatik und ließ sich nicht überdämpfen.

      »Was machen wir hier?«, gellte sie durch den Krach. »Dagegen waren ja die Außenarbeiten auf Pluto noch gemütlich! Was ist das für ein gottverlassener Ort?! Will nicht wissen, was wir hier an Bequerel einfahren ...«

      »Pass auf«, ging ich routiniert dazwischen. »Gib mir deinen Tornister!«

      Sie schmiss mir ihren Rucksack vor die Füße, der, sowie er den Boden berührte, von einer Korona hellblauer Funken umflossen wurde. Der Sturm, der satte Orkanstärke haben musste, zerrte an den Trägern und Außenscannern, die nicht der Stabilisation unterlagen. Eben brannte eine zinnoberrote Wolke über uns ab, deren glosendes Licht wie Schrapnellfeuer zwischen uns herumflackerte. Vor meiner Stirn sprang eine dieser roten Dioden an.

      »Exponentielle Energie-Ausbrüche. unmodulierte Schauer ionisierter Strahlung. Abschirmung auf 105%!«

      »Das ist hier ‘ne gigantische Mikrowelle«, kommentierte sie schon wieder. »Wir werden lebendig gegrillt!«

      Aber ich war jetzt ganz ruhig. Ich dachte an Blizzards und Monsun-Stürme, die ich so mitgemacht hatte, an das Biwak am Mt. McKinley, an die Notlandung auf Japetus und so weiter. Die Automatik hatte die volle Kontrolle über mein vegetatives System und regelte meinen Puls auf 55 herunter. Sämtliche Botenstoffe wurden unterdrückt. Ich war kalt wie ein Droid. Aus Jennifers Equipment – »Das wollte ich eh’ noch fragen: was ich da eigentlich seit drei Tagen so rumschleppe!?« – nahm ich ein handlanges Gerät. Auf einem kleinen ausfahrbaren Dreibein stellte ich es in das farblose Geröll, das gerade unter heftiger ultravioletter Strahlung phosphoreszierte, und richtete es aus, so gut es eben ging. Der nächste der etwa 300 stationären Satelliten, die wir in den vergangenen Wochen über den Orbit von Lu-Au verteilt hatten, musste bei 75°N / 30°O stehen. Den peilte ich jetzt auf’s Geratewohl an.

      »Sagt mir der Herr Expeditionsleiter jetzt bitte, bitte, was das ist?«

      »Ein Röntgen-Maser. Der stärkste, den es gibt. Wenn wir damit keine Relais-Verbindung kriegen, können wir gleich einpacken und nach Hause gehen. Und noch was: Ich würde nicht durch den Richtstrahl laufen. Der verdampft dich zu Positronen-Suppe, so schnell kannst du gar nicht gucken!«

      Ich setzte das Maschinchen in Betrieb, und da die lokale Kommunikation selbst auf die paar Schritt zu kämpfen hatte, holte ich ein gutes altes Glasfaser-Kabel aus der Tasche – es war mir ja fast peinlich –, und stöpselte den Sender direkt in meine Automatik ein.

      »Peilen!«, befahl ich dann und beobachtete, wie der Maser ein dünnes Strahlenbündel von einer Bogen-Sekunde Streuung in die Ionosphäre schickte. Ein kupfersulfatfarbenes Leuchten zeichnete das Linienspiel des an sich unsichtbaren Röntgenstrahls nach. Die Atmosphäre knisterte. Ein Kokon elektrischer Entladungen spann sich um den Maser herum. Wir gingen vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Das Kabel war ja lang genug.

      »Und wenn du die Verbindung hast, quatschen wir mit Dr. Rogers über’s Wetter ...«

      »Dann installieren wir einen Richtstrahl und bringen eine Sonde runter.«

      »Aha!«

      Es dauerte mehrere Minuten, bis der Kontakt zu einem stationären Satelliten aufgebaut war. Aber war ja schon fraglich gewesen, ob das überhaupt funktionieren konnte. Der Röntgen-Beamer justierte sich automatisch nach und fokussierte dann seinen Suchstrahl auf Hochenergie-Übertragung, die punktgenau auf das Auge des Satelliten, 40 000 Kilometer über uns, ausgerichtet war. Eine Sekunde später hatte ich die Geologische im Kopfhörer. Ich machte Meldung.

      »Planetarische Exkursion I. Wir melden uns vom Magnetischen Nordpol von Lu-Au. Die exakte Position sowie das lokale Logbuch der letzten 75 Stunden müssten mittlerweile überspielt sein.«

      »Haben alles im Kasten. 2750 Exo-Byte. Wie ist das Wetter da unten?«

      »Ich fass es nicht!«

      »Ganz nett. Wenn Sie online auf unsere Automatik gehen, können Sie sehen, dass unsere Abschirmung auf 107% läuft. Also richtig gemütlich. Ist die Sonde ausgekoppelt?«

      »Liegt im Torpedo-Schacht. Wir hatten erst in fünf bis zehn Stunden mit euch gerechnet. Aber ich gebe sie jetzt sofort frei.«

      »Wäre mir ganz recht. Weiß nicht, wie gesund das hier auf die Dauer ist, und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«

      »Eh klar. Das Baby geht in dieser Sekunde raus. Moment – jetzt!«

      Vor mir im Helm erschien eines dieser dämlichen virtuellen Hologramme, von denen einem so schwindlig wird. Ich sah über eine der Außenkameras der MARQUIS DE LAPLACE das Große Drohnen-Deck, von dem auch Sonden, Explorationsroboter und der andere Kram gestartet wurde. Unter einer magnesiumfarbenen Stichflamme hob eine Fünfzehn-Tonnen-Lambda-Sonde ab und schwenkte – die Kamera fuhr brav mit – in Richtung auf Lu-Aus nördliche Hemisphäre ein, ganz so wie wir selbst vor gut drei Tagen. Ich unterdrückte die Einspielung.

      »Danke, hätt’s auch so geglaubt.«

      »Klar. Ich wollte nur noch mal die Übertragung testen. Scheint ja trotz allem ganz gut zu funktionieren.«

      »Will ich meinen. Wie lange dauert das jetzt?«

      »In 37 Minuten ist sie bei euch.«

      »OK, dann melden wir uns wieder. Bis dahin over and out!«

      Siebenunddreißig Minuten. Da wäre doch gerade Zeit genug für ...

      »Oh, ich weiß genau, was du jetzt denkst!«

      »Hab ich irgendwas gesagt?«

      Aber leugnen war zwecklos. Wir kannten uns einfach schon zu lange.

      »Ich glaub’, du tickst nicht richtig. An einem der strahlungsreichsten Orte außerhalb der Heliopause und er denkt nur an’s ... Aber pass auf. Ich würde tatsächlich ganz gern die Beine hochlegen. Wenn du dich zusammenreißt, können wir für eine Stunde das Iglu aufbauen. Du darfst mir sogar die Waden massieren. Irgendwie hat mich die ganze Lauferei ...«

      Ich hatte schon den Tornister runter und. »Aufbauen!«, gerufen. Wir gingen mehrere hundert Meter vom Richtstrahl weg. Das sollte reichen. Die gesamte Steuerung lief über das Kabel, das ich mir jetzt aus dem Helm zog und außen in die Automatik unserer Kuppel steckte. Jennifer war schon wieder drin. Ich sah kurz nach oben, wo sich über dem südlichen Horizont eine silbrige Sternschnuppe näherte und in eleganter Sinuskurve auf uns zusteuerte. Dann ging auch ich hinein.

      Sie sah böse aus. Ihre Beine waren bis zu den Knien hinauf voller dunkelbrauner Flecken. Irgendwo musste ihr sensorieller Anzug gestern, als sie eingebrochen war, einiges abgekriegt haben. Normalerweise war es ausgeschlossen, dass man auch nur die kleinsten Druckstellen bekam. Aber warum meldete das die Selbstregulierung ihrer Automatik nicht?

      »Hast du Schmerzen?«

      »Eher im Gegenteil. Ist alles ziemlich taub.«

      Ich nahm ihren Anzug, der neben der Schleuse hing, und ließ ihn mit meinem eigenen online gehen, den ich noch anhatte.

      »Protokoll СКАЧАТЬ