Название: Tiere als sprechende Gefährten
Автор: Penelope Smith
Издательство: Автор
Жанр: Личностный рост
isbn: 9783941435643
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Das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren beschäftigt mich schon seit langem. Wie kein anderes Lebewesen haben wir die Macht, unsere Umwelt zu gestalten oder zu zerstören. Keine andere Spezies außer dem Menschen sortiert andere Spielarten des Lebens derart aus, trennt und bewertet so kategorisch. Doch wir laufen Gefahr, uns dabei zu verlieren in einer immer oberflächlicheren Zerstreuung, statt vollkommen zu verstehen und zu wissen. Auch nichtmenschliche Lebewesen können abstrahieren, aber sie bleiben sich ihres gegenwärtigen Lebenssinnes bewusst und rechtfertigen ihren Platz im Universum und ihren Lebenszweck nicht nach Belieben.
Wir gehen kreativ mit Sprache um, wir forschen, schreiben und zeichnen Geschichten über uns und die Welt auf. Andere Lebewesen vermitteln ihre Erinnerungen und Beobachtungen intuitiv aus dem Zellgedächtnis und durch gruppentypische Eigenarten. Ich habe oft den Eindruck, dass Menschen Schüler des Lebens sind. Unsere Aufgabe ist, uns mit anderen über das Lernen im Leben auszutauschen. Menschen sind Lebenskünstler, die mit Hilfe ihrer Phantasie zu Sinngebern werden können. Wir bereichern einander, wenn wir uns durch Musik, Tanz, Dichtung und auf anderen musischen Gebieten offenbaren.
Eine amerikanische Anthropologin, die das Leben der australischen Ureinwohner erforschte, stellte einer Aborigine einmal die Frage, wodurch sich Menschen von Tieren unterschieden. Die Frau war über diese große Wissenslücke sehr erstaunt und erklärte: wir sind diejenigen, die allen anderen Geschichten erzählen können.
Geist und Form
Als ich vor einem Vierteljahrhundert in Edinburgh in Schottland lebte, hatte ich einen Kater namens Ipsis. Ipsis hatte seinen Namen, der aus dem Lateinischen hergeleitet soviel wie „er selbst“ bedeutet, selber gewählt. Er war eine Wucht von einem schwarzen Kater, der, wenn er Leuten tief in die Augen schaute, diese zu Bemerkungen hinreißen konnte, wie: „Das ist mehr als ein normaler Kater!“
Ipsis war mein spezieller Freund, da er mir bei meinen Beratungen beistand. Kam ein Kunde, trat er zur Begrüßung in Erscheinung und machte es sich dann irgendwo im Hintergrund bequem. Wenn wir dann der Lösung eines Problems nahe waren und sich beim Kunden durch freiwerdende Emotionen gerade eine Einsicht ankündigte, kam es oft vor, dass Ispsis plötzlich auf den Tisch sprang, den Kunden ermunternd anschaute, so als wartete er auf dessen Aha-Effekt. Meistens lachten dann die Kunden und meinten, der Erfolg der Sitzung sei ja jetzt so gut wie sicher, da ihnen Ipsis auf die Sprünge helfe.
Vor allem erinnere ich mich noch an eine Eigenart, durch die mir Ispis sehr beistand. Wir lebten in einer zugigen Dachwohnung, wo uns als einzige Wärmequelle ein kleiner Elektroofen zur Verfügung stand, der noch dazu im Münzbetrieb funktionierte. Das Aufstehen im Morgengrauen fiel mir oft schwer. Aber Ipsis machte es mir ein wenig leichter. Meistens schlief er zu meinen Füßen auf meinem Bett. Kurz bevor der Wecker klingelte, war er schon am Kopfkissen und weckte mich ganz zart mit seiner Tatze. Das brachte mich zum Lächeln, ich streichelte ihn und manchmal schlief ich dabei wieder ein. Wenn dann der Wecker schellte und ich immer noch nicht aufstand, wurde Ipsis hartnäckiger, leckte mit seiner rauen Zunge an meiner Wange oder biss mich leicht ins Kinn, so, als wolle er mir sagen: „Du musst jetzt aufstehen und an die Arbeit. Sie ist sehr wichtig.“ Er half mir, der Kälte des Zimmers zu trotzen, und gemeinsam gingen wir dann zur Arbeit ins Beratungszentrum.
Meinem Freund schilderte ich immer wieder meine wunderbaren Erlebnisse mit Ipsis, was ihm - obwohl er Ipsis auch sehr mochte - manchmal ganz schön auf die Nerven ging. „Das ist doch nur ein Kater, mehr nicht“, meinte er dann, und ich erwiderte: „Und wenn ich dich so ansehe, wie du Ipsis, bist du nur eine menschliche Gestalt, mehr nicht.“
Wir sehen nicht mehr, als wir wahrhaben wollen, und verstehen es meisterhaft, uns auf Normen der Wahrnehmung festzulegen. Wir gehen von der Sinnlichkeit unserer äußeren Hülle aus und von den Veränderungen innerhalb dieser Grenzen. Ohne das Bewusstsein der unendlichen allgegenwärtigen Geistnatur hätte für mich das Leben keinen Sinn. Ich würde den Gefühls- und Gedankenreichtum vermissen, der sich mir durch die Weisheit anderer Wesen offenbart.
Ich sah Ipsis also sowohl in seiner Tiefgründigkeit und Weisheit als auch in seiner Schönheit und Grazie, die er durch seine Katzengestalt offenbarte. Mir gefiel alles an ihm - die geistige Kommunikation und Weisheit, die Katzeninstinkte und individuellen Eigenarten - alles gehörte wunderbar zusammen, war gut.
Wenn man den physischen Aspekt vom geistigen getrennt sieht, ist das gefährlich. Denn das sogenannte Körperliche ist Geistnatur. Die Quantenphysik zeigt, dass die kleinsten Energieteilchen, aus denen das Universum atomar zusammensetzt ist, unentwegt verschwinden und wieder erscheinen, als wäre Magie im Spiel. Sie sind weder hier noch dort, obwohl die Illusion besteht, dass diese Energieeinheiten solide Partikel und relativ beständige Objekte sind. Die Energiepartikel, die die Grundlage der Materie bilden, sind also von unserer Wahrnehmung geprägt. Wir nützen ihr ständiges Vorhandensein. Wir teilen sie uns offenbar, bestehen alle im Grunde aus ihnen. Wie faszinierend!
Als individuelle lebendige Gestalten sind wir vergänglich. Wir nehmen persönliche Merkmale und Seinsweisen an, die wir für unser wirkliches Selbst halten. Diese Identität wandelt sich aber, wenn wir in der physischen Realität einen Zustand verlassen, die geistigen Dimensionen durchwandern und wieder in einen physischen Zustand zurückkehren. Wir können unendlich viele Identitäten annehmen. Wir können im Individuellen aufgehen, Gruppenidentitäten annehmen oder mit Allem-und-Nichts beziehungsweise Gott einswerden. Wer kann uns da als etwas bezeichnen und behaupten, mehr seien wir nicht?
Im physischen Reich können wir (gleichgültig welcher Spezies wir angehören) uns innerhalb unserer körperlichen und gesellschaftlichen Grenzen praktisch zum Ausdruck bringen. Bisweilen können wir wunderbare, weise, ausgeglichene und bewusste Wesen sein, bisweilen aber voller Ängste stecken und stark von dem beeinflusst sein, was uns körperlich angetan worden ist. Und es gibt Zeiten, in denen wir situationsgebunden abwechselnd beides sind. So gelingt es uns manchmal, negative äußere Einflüsse zu überwinden und unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, und manchmal haben uns die äußeren Umstände im Griff, und wir erleben uns fremdbestimmt. Die Überwindung bestimmter Prägungen ist also möglich, wir können das Potenzial unserer Spezies als individuelle Erfüllung gänzlich ausleben.
Jeder von uns betrachtet und erlebt die universale Geistnatur aus seiner beziehungsweise ihrer einmaligen psychosomatischen Bewusstseinsperspektive. Unser Bild vom Universum ist von unseren Sinneswahrnehmungen geprägt. In unserem Alltag können wir uns miteinander identifizieren, weil wir aufgrund unseres ähnlichen Körperbaus und überhaupt als Mitglieder derselben Spezies vergleichbare Sinneseindrücke und ähnliche natürliche, emotionale und soziale Bedürfnisse haben. Doch wir können uns auch in andere Spezies hineinversetzen, da alle Lebewesen auf der Erde an elementaren biochemischen Prozessen teilnehmen und durch die Geistnatur verbunden sind.
Die Wesen suchen sich bei ihren Inkarnationen normalerweise die Körperformen und Situationen aus, die ihnen schicksalsmäßig entsprechen beziehungsweise den nächsten Schritt auf dem Abenteuerpfad durchs Leben ermöglichen. Sie können das entweder sehr bewusst tun oder unwissentlich, indem sie die einmal getroffenen Lebensentscheidungen verdrängen, um das Identitätsempfinden und das Moment des Unerwarteten und Abenteuerlichen zu steigern. Oder weil sie durch zu viel Verdrängung den Faden verloren und sich in der physischen Welt zu sehr verfranst haben. Das kosmische Spiel kann sehr vielfältig erlebt werden, bis ein Wesen sich schließlich seiner Geistnatur bewusst wird. Vergisst es seine Geistnatur СКАЧАТЬ