Von Kneipen, Geschäften und lustigen Leuten aus Torgau und Umgebung. Günther Fiege
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СКАЧАТЬ rief dann laut: „Wenn nicht Ruhe ist, wird abgebrochen!“

       Nachrichten von 1895 bis 1940

       Wer will nicht schön sein?

      Die Frage nach dem Schönsein kennen wir beispielsweise schon aus der Stilstufe der spätgotischen Plastik und Malerei (1380/90 bis 1420/30); gekennzeichnet durch zierliche, liebliche und schönlinige Formen, wie zum Beispiel bei den „Schönen Madonnen“. Was tat man nicht früher schon, um schön zu sein. Man badete sogar in Eselsmilch.

      In einer Annonce aus dem Torgauer Kreisblatt vom 6. Februar 1895 hieß es wörtlich: „Wollen Sie schön werden? Waschen Sie sich mit Doerings Seife mit der Eule. Sie ist die beste Seife der Welt! Wollen Sie schön bleiben? Verwenden Sie zur Toilette ausschließlich Doerings Seife mit der Eule. Besseres finden Sie nirgends. Käuflich 40 Pf überall.“

      Selbstverständlich wollte man damals schon schlanker werden oder zumindest wirken. Da half „Jetters Victora-Corset, vorzüglich sitzend, mit unzerbrechlichen Einlagen, stets vorräthig von 50 – 80 Centimeter. – Alleinverkauf für Torgau und Umgebung bei Julius Barth, Nachf., Inhaber: Otto Maasdorff.“

       Pastor ausgeschlossen

      Eine Zeitungsmeldung sorgte vor 120 Jahren in unserer Gegend für Aufsehen und Verstimmung. Ein Pastor hatte sich in kurzer Zeit die Liebe und Achtung der Gemeinde erworben. Wegen der Teilnahme an einer Kegelpartie wurde der Geistliche sechs Wochen von der Kanzel ausgeschlossen. „Mit Bedauern stellen wir fest, dass dieser ungeheuerlichen Meldung kein Dementi gefolgt ist, nur das kleine Häuflein der Hyperorthodoxen freute sich über diese Verfügung“, berichtete das Torgauer Kreisblatt am 7. März 1895.

       Torgau und Luther

      Die Vorbereitungen für die Aufführungen eines neuen Luther-Festspieles von August Trümpelmann waren Ende Juni 1890 im vollen Gange. „Das Rinkartsche Lutherspiel vom Jahre 1617 ist von A. Trümpelmann in eine dem Geschmack der Gegenwart entsprechende Gestalt umgegossen worden“, hieß es damals.

       Die „Liedertafel Zinna-Welsau“

      Die „Liedertafel Zinna-Welsau“ veranstaltete 1889/90 interessante Gesangskonzerte, die in der Presse vom 27. Februar 1890 dementsprechend gewürdigt wurden. „Dem Dirigenten Herrn Miethling hat es unendlich viel Mühe, Fleiß und Zeit gekostet, um mit derartigem Stimmenmaterial eine gute Aufführung zu erzielen ... Den orchestralen Theil führte die Kapelle unter der Leitung des Herrn Weichhold aus.“

       Fischen in Trossin

      Am 15. September 1902 wurde in Trossin, in dem zum dortigen Rittergut gehörigen Großen Teich, gefischt. Man entnahm demselben ungefähr siebzig Zentner Karpfen, welche in großen Fässern nach dem Fährhaus gebracht wurden. Hier verlud man die Fische in einen bereitstehenden Kahn, welcher dieselben der großen Fischhandlung von Friedrich Weise in Magdeburg zuführte.

       Beteiligung am Bau einer Eisenbahnstrecke

      Im September 1902 beschlossen die Torgauer Stadtverordneten, sich an der Erbauung der projektierten Bahn Torgau – Schildau – Wurzen durch Übernahme einer Anzahl von Aktien zu beteiligen.

       Herbstmarkt mit rund 300 Ständen

      Der Torgauer Herbstmarkt war Ende September 1902 vom besten Wetter begünstigt. Und so schreibt das Torgauer Kreisblatt: „Gestern fluthete ein starker Verkehr durch die Straßen und auch heute zeigten sich bereits in den Vormittagsstunden zahlreiche Besucher, die zum größten Theil der Landbevölkerung angehören. Das Geschäft ließ sich gestern flott an, so dass die fremden Händler wohl befriedigt von dannen ziehen dürften. Auf dem Paradeplatz ist der Jahrmarktstrubel natürlich am stärksten, da dort die Schaugelüste die meiste Befriedigung fanden. Die Zahl der Verkaufsstände beträgt etwa 300.“

       Quelle: „Torgauer Kreisblatt“ von 1902

       Auch ein Straßenspritzwagen wurde genehmigt

      In der Torgauer Stadtverordnetenversammlung wurde am 13. September 1901 beschlossen, einen Straßenspritzwagen zu beschaffen. Auch dem Abputz der beiden Nicolaitürme für 900 Mark stimmte man zu. Als wichtig erkannte man, dass für die Feuerwehr ein Steigerturm gebaut werden musste. In diesem Zusammenhang wurde auch der Neubau einer daran anschließenden Turnhalle für insgesamt 5.300 Mark zugestimmt.

       Vom Gesangsbuch bis zum Militärhaarstutz

      Als gefunden wurde bei der Torgauer Polizeiverwaltung im IV. Quartal 1901 abgegeben: Ein Geldstück, ein Kinderfilzschuh, ein Sporen, ein Militärhaarstutz, ein Beutel mit Geldinhalt, eine Kinderhalskette, ein Armband, eine Schürze, ein Filzhut, eine Uhr, ein Kreuzzügel, eine Laterne, eine Brosche, eine Wagenkapsel, ein Regenschirm, ein Paket Filzpfropfen und ein Gesangsbuch. Interessante Gegenstände, die die damalige Zeit ein wenig widerspiegeln.

       In Belgern tagte der „Jünglingsverein“

      Im neudekorierten Saal des Weißen Roß in Belgern feierte der Jünglingsverein sein 17. Stiftungsfest. Nach dem Eingangsvers „Lobe den Herren“ und einem Erntedankfest-Prolog ergriff der Herr Superintendant Mackenroth das Wort. Er sprach die Bitte aus, „dass auch fernerhin die dem Verein wohlgesinnten Söhne und Pflegebefohlenen sowie Lehrlinge dem Jünglingsverein zugeführt werden möchten.“

       Religiöse Schauspiele

      Am 12. September 1901 fanden im Torgauer Tivoli kinematografische Vorführungen aus dem Oberammergauer Passionsspiel statt. Sie stellten das Leben und Leiden Jesu Christi dar. Die Aufführung bestand aus 18 lebenden Fotografien und 18 Bildern.

       Kolonialwaren bei Bierwirths

      Martin Bierwirth handelte in Torgau, Fischerstraße 19 mit Kolonialwaren, Likören und Weinen. Groß kündigte er Folgendes an: „Patent: Kaffee-Groß-Rösterei mit elektrischem Betrieb und Gewürzmühle.“

       Quelle: Torgauer Kreiskalender 1925

       Geschmacklos!

      Der Apotheker Paul Frank aus Berlin verkaufte in Torgau und Umgebung „ein gutes, wirksames Mittel gegen Trunksucht, welches ohne Wissen des Trinkers gegeben werden kann, da es geruchs- und geschmacklos ist.“

       Ofenfabrik am Fürstenweg 4

      Die Ofenfabrik Wehner und Engelmann in Torgau, Fürstenweg 4 (heute Pestalozziweg) handelte 1940 mit Schamottekachelöfen, Kochmaschinen und Kesselfeuerungen, Fußboden- und Wandplatten, eisernen Öfen und Herden sowie Siedlungsherden. Darüber hinaus konnte man dort Einmachtöpfe, Gärflaschen und Buntgeschirr erwerben.

       Spezialität: Hauswasserversorgung

      Eine Torgauer Elektrizitäts-Gesellschaft mbH befand sich in Torgau СКАЧАТЬ