Название: Schöpferisches Schlesien von A bis Z
Автор: Suzanna Wycisk-Müller
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783957446541
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Nach dem Theologiestudium war Dzierzon 1834 Kaplan in Schalkowitz/Siołkowice und wurde 1835 als Pfarrer nach Karlsmarkt bei Brieg/Karłowice bei Brzeg berufen. Hier war er Pfarrer, Landwirt und Bienenzüchter. Er studierte Bienenvölker und stellte die berühmte Theorie von der „Parthenogenesis" (Jungfrauengeburt) auf. Mit bloßem Auge gelang ihm die Entdeckung der Parthenogenesis bei den Bienen, indem er die Samenbehälter befruchteter und unbefruchteter Königinnen gegen das Licht hielt und Aussehen und Inhalt miteinander verglich. Dzierzon erfand auch den Bienenstock mit beweglichen Waben. Man nannte ihn schnell „Schlesischer Bienenvater".
1853 führte Dzierzon die italienische Biene nach Deutschland ein. 1854 war er Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Der Bienenfreund aus Schlesien", die 1856 eingestellt wurde.
In Karlsmarkt lebte Dzierzon 49 Jahre. Als ihm Vernachlässigung seiner priesterlichen Pflichten – wegen seiner Vorliebe für die Bienen – vorgeworfen wurde, trat Dzierzon aus der katholischen Kirche aus, verzichtete 1869 auf das Amt des Pfarrers und trat 1873 zum Altkatholizismus über. 1884 kehrte Dzierzon nach Lowkowitz zurück. Kurz vor seinem Tode versöhnte er sich mit der katholischen Kirche (1905).
Welcher Nation gehörte Dzierzon an? Folgendes sagte Dzierzon selbst:
„Meine Nationalität betreffend bin ich allerdings, was mein Name andeutet, ein Pole von Geburt, da in Oberschlesien polnisch gesprochen wird. Da ich aber mit 10 Jahren nach Breslau kam, und dort meine Studien durchmachte, so bin ich von Erziehung ein Deutscher. Doch die Wissenschaft kennt keine Grenzen, keine Nationalität.- Katowice 29/9 1872.- Joh. Dzierzon Dr."
Dzierzons wichtigste Veröffentlichungen: „Theorie und Praxis" (1848), „Rationelle Bienenzucht" (1861), „Rationelle Bienenzucht und Theorie und Praxis des schlesischen Bienenfreundes" (1878).
Am Dzierzons Wohnhaus wurde 1931 eine Gedenktafel von Peter Lipp32 angebracht mit der Inschrift:
Wahrheit, Wahrheit über alles in der Welt.
Pfarrer Dr. Johannes Dzierzon, der größte Bienenzüchter
und Bienenforscher
aller Zeiten und Völker, starb in diesem Hause am 26. Oktober 1906.
Er wurde am 16. Januar 1811 in Lowkowitz, Kr. Kreuzburg geboren.
Der oberschlesische Imkerbund
Der deutsche Imkerbund33 1966 wurde am Grab von Johannes Dzierzon eine Grabplatte mit polnischer Inschrift hinzugefügt.
Seine hervorragenden Verdienste um die Bienenkunde begleiteten zahlreiche Anerkennungen und Ehrungen, darunter:
1872 Ehrendoktorwürde, Dr. phil. h.c der Münchener Universität
Ludwigsorden (Hessen), Franz-Josefs-Orden (Österreich)
Kronenorden 4. Klasse (Preußen), St. Annen-Orden (Russland)
Bayerischer Verdienstorden vom Hl. Michael (München), Wasaorden (Schweden)
1860 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle/Saale
1904 Ehrenmitglied der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur (1904) und anderer wissenschaftlicher Vereinigungen.
Gedenktafel in Breslau/Wrocław, ul. Sienkiewicza 23, in polnischer und englischer Sprache: Jan Dzierżoń, 1811-1906 Pfarrer, Bienenzüchter. In Breslau absolvierte er das Gymnasium und das Theologiestudium an der Breslauer Universität. Neben seinen Seelsorgepflichten beschäftigte er sich mit der Forschung des Bienenlebens, wodurch er weltbekannt und berühmt wurde.
(Foto und Übersetzung: Autorin, 2012)
Ersttagsbrief und Sonderbriefmarke zum 200. Geburtstag von Pfarrer Jan Dzierżon.
(priv. Autorin)
Die niederschlesische Stadt Reichenbach wurde1946 nach ihm benannt. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Johannes Dzierzon mit einem Eintrag.
Dzierzons Errungenschaften gehören zum Kulturgut beider Länder: Deutschland und Polen. Er selber sagte, „die Wissenschaft kennt keine Grenzen, sie ist ein gemeinsames Kulturgut".
Dzierzon war schon zu Lebzeiten weltberühmt und wurde mit dem Titel „Meister aller Meister" geehrt.
32 s. Lipp, Peter
33 Ein Oberschlesier, der berühmteste Bienenzüchter der Welt, in: Gleiwitzer-Beuthener-Tarnowitzer Heimatblatt, Dezember 1967
Ehrlich, Paul
* 14. März 1854 in Strehlen/Strzelin
† 20. August 1915 in Bad Homburg
Arzt
Forscher und Chemiker Serologe und Immunologe
1908 Nobelpreis für Medizin zusammen mit Ilja Iljitsch Metschnikow34
Paul Ehrlich wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater war Likörfabrikant, königlicher Lotterieeinnehmer und Vorstand der jüdischen Gemeinde in Strehlen. Ehrlich besuchte die Elementarschule in Strehlen, danach das humanistische Gymnasium St. Maria Magdalena zu Breslau. Nach der Reifeprüfung studierte er Medizin an den Universitäten in Breslau, Straßburg, Freiburg im Breisgau und Leipzig.
1877 legte Ehrlich die ärztliche Staatsprüfung in Breslau ab. 1878 promovierte er mit der Dissertation „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung" zum Doctor med. in Leipzig. Zunächst war Ehrlich Assistent und später Oberarzt an der ersten medizinischen Klinik der Charité in Berlin. Schon während seiner Studienzeit befasste er sich mit der Färbung mikroskopischer Gewebepräparate. Mit der Einfärbung von Blutkörperchen schaffte er die Forschungsgrundlagen der modernen Hämatologie (1878). 1882 gelang es ihm, den von Robert Koch35 entdeckten Tuberkel Bazillus spezifisch anzufärben.
1884 wurde Ehrlich der Titel eines Professors verliehen. 1887 wurde er Privatdozent für innere Medizin an der Berliner Universität. Im selben Jahr habilitierte er sich über das Thema „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus". 1888/89 verbrachte Ehrlich in Ägypten und anderen südlichen Ländern, um seine Tuberkuloseinfektion, die er sich während seiner Forschungsarbeiten zugezogen hatte, auszukurieren.
1890 wechselte Ehrlich an das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und wurde Assistent von Robert Koch. Hier entwickelte er mit Emil Behring36 die Grundlagen der Immunitätsforschung und übernahm die Kontrolle der Forschungsarbeiten am Diphtherieserum (1895).
1896 übernahm Ehrlich die Leitung des Staatlichen Instituts für Experimentelle Therapie in Berlin-Steglitz, das 1899 nach Frankfurt/Main verlegt wurde. Hier begann Ehrlich 1901 mit den Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung СКАЧАТЬ