Professors Zwillinge in der Waldschule. Else Ury
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Название: Professors Zwillinge in der Waldschule

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: 2

isbn: 9788726883619

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СКАЧАТЬ Treppe hinaufgestürmt. Herbert nahm sogar immer zwei Stufen auf einmal, damit es schneller ging. Sturm geläutet an der Eingangstür. Die Überraschung winkte ja – was war das bloß für eine Überraschung?

      Lautes Hundegekläff kam als Echo. Man hörte vier Beine den Gang entlangrasen – das war Bubi, Herberts Hündchen. Der erwartete seine kleinen Freunde jeden Mittag mit Sehnsucht.

      »Tag, Lene. Ist die Omama gekommen?« begrüßte Suse das öffnende Mädchen.

      Das schüttelte den Kopf. »Nee, Besuch is keiner nich da, aber 'ne jroße Neuigkeit jibt's.« Lene machte ein geheimnisvolles Gesicht.

      »Eine Neuigkeit? Ich denke eine Überraschung.« Herbert ließ den vierfüßigen Bubi, dessen glattes, schwarzes Fell er väterlich geklopft hatte, laufen und stürmte weiter ins Wohnzimmer. Suse und Bubi hinterdrein.

      »Tag, Mutti – Tag, Vati. Was ist denn los?« riefen sie schon in der Tür.

      Vater saß am Schreibtisch und schrieb. Mutti hatte gerötete Augen. Ihre lustige Mutti traurig – nein, das konnte keine schöne Neuigkeit sein, wenn die Mutti deswegen geweint hatte. Die noch eben so lebhaften Kinder sahen betreten drein. Bubi sprang mit fragendem Bellen von einem zum anderen. Selbst der Hund merkte, daß da irgend etwas nicht in Ordnung war.

      »Ruhig, Bubi – kusch dich!« befahl sein kleiner Herr. Dann machte er dem drückenden Schweigen beherzt ein Ende. Während Suse sich an Vaters Arm schmiegte, trat er zur Mutter.

      »Warum hast du geweint, Muttichen? Und was ist das für eine Neuigkeit?«

      »Nee, eine Überraschung«, rief Suse dazwischen.

      »Also ihr wißt es schon?« fragte der Vater, das Töchterchen auf das Knie ziehend.

      »Wir wissen noch gar nichts. Aber Herr Dr. Schwarz sagte, weil du nicht mehr in der Sternwarte warst, es gäbe eine Überraschung.«

      »Unser Vater hat eine Aufforderung bekommen, an einer anderen Sternwarte in Italien zu arbeiten«, erklärte die Mutter mit zuckender Lippe.

      »Au fein!« Mit einem Satz war die Suse vom Knie des Vaters. »Famos!« schrie auch Herbert. »Da können wir uns Apfelsinen von den Bäumen pflücken, und Palmen gibt es da nicht nur in Blumentöpfen –, und da ist es auch im Winter schön warm.« – Die Kinder hatten sich bei den Händen gefaßt und vollführten einen wilden Freudentanz, zu dem Bubi mit lautem Gebell die Musik machte.

      Vater und Mutter sahen sich an. Selbst die Mutter mußte wieder lächeln. »Glückliche Kinder!« sagte sie leise.

      »Nun hört mal mit dem Radau auf, ihr Gören«, dämpfte der Vater den lauten Freudenausbruch. »Vorläufig reise ich erst mal für ein Jahr allein nach Italien. Sollte meine Tätigkeit dort länger notwendig sein, so lasse ich Mutti und euch nachkommen.«

      »Nimm uns doch lieber gleich mit, Vatichen«, schmeichelte Suse, wieder auf ihrem gewohnten Sitz, Vaters Knie, Platz nehmend. »Dann bist du da in dem großen Italien nicht so allein.« Eigentlich aber waren es die Apfelsinen, die sie dort lockten.

      »Warum können wir nicht alle gleich mit?« erkundigte sich auch Herbert angelegentlich.

      »Weil ich erst mal meine Tätigkeit und das Leben in Neapel kennen lernen muß. Ich weiß nicht, wie die Schulen dort sind, ob wir gleich Wohnung bekommen, und manches andere noch. Wenn ich nur ein Jahr dort bleibe, lohnt es nicht, euch alle erst dorthin zu verpflanzen.«

      »Schade!« sagte Suse mit tiefem Seufzer.

      »Wird dir denn die Trennung so schwer, mein Mädichen?« Manchmal nannten die Eltern ihre Zwillinge noch wie früher mit den Kleinkinder-Kosenamen »Bubi« und »Mädi«. Herbert liebte das nicht. Er fühlte sich dadurch in seiner neunjährigen Mannesehre beeinträchtigt. Aber Suse ließ sich gern ein bißchen verzärteln.

      »Natürlich wird mir die Trennung schwer, doll schwer. Und dann ist es schade, daß wir nicht nach Italien verpflanzt werden, weil da doch alles so schnell wächst. Das haben wir in Naturgeschichte gehabt. Meine Freundin Steffie ist schon einen ganzen halben Kopf größer als ich.«

      Die Eltern mußten schon wieder lachen. Es war doch merkwürdig, sobald die Kinder heimkamen, hielten trübselige Stimmung oder gar Sorgen vor dem Sonnenschein, den sie verbreiteten, nicht stand.

      »Ganzer halber Kopf ist Quatsch«, belehrte inzwischen der gründliche Herbert die Schwester. »Entweder ist es ein ganzer Kopf oder ein halber. Und wachsen tust du noch lange nicht in Italien. Das gilt nur von Pflanzen und Bäumen.« Man merkte doch gleich, daß der Herbert zwei Stunden älter war als die Suse.

      »Wann reist du, Vatichen?« erkundigte sich diese inzwischen.

      »Zum ersten April soll ich schon mein neues Amt antreten. Es sind also nicht mehr als vier Wochen bis dahin. Und da gibt es noch kolossal viel zu erledigen. Eine andere Wohnung für euch, der Umzug, eure Umschulung – springe jetzt wieder ein bißchen herum, Suschen. Es sind wichtige Briefe, die ich zu schreiben habe.«

      Aber Suse dachte gar nicht daran, Vaters Knie zu verlassen. Die Neuigkeiten waren viel zu interessant.

      »In eine andere Schule kommen wir, Vater?«

      »Warum können wir nicht in unserer Wohnung bleiben?« Herbert fand sich ebenfalls beim Vater ein. Beide Kinder hatten heiße Backen.

      »Mein Nachfolger im Amt bezieht diese Wohnung. Wir haben aber schon eine andere in Aussicht am anderen Ende von Berlin, in Westend. Da hättet ihr ebenfalls gute Luft und seid nicht allzu weit von der Omama«, erklärte der Vater.

      »Und unser Radio, Vater, was wird aus dem?« Der lag dem Herbert am meisten am Herzen. Aber nicht etwa der große Röhrenapparat des Vaters, nein, sein kleiner Detektorapparat, den er sich selbst an Galeriegitter und Kinderstubenbeleuchtung angelegt hatte.

      »Den nehmen wir mit in die neue Wohnung.«

      »Hurra – wir ziehen um! Hurra – wir kommen in eine andere Schule!« Wieder gab es einen wilden Freudentumult, bei dem der arme Bubi leider einen Fußtritt abbekam, so daß er sich winselnd unter einem Stuhl verkroch.

      »Kinder, mir brummt mein Kopf. Seid bloß nicht so wüst. Frau Lehmann unter uns beschwert sich sonst wieder«, beschwichtigte die Mutter. »Ich bin traurig, sehr traurig, daß unser Vater auf so lange Zeit von uns fortgeht, daß wir unsere hübsche Wohnung, in der einem jedes Eckchen lieb und vertraut ist, hergeben müssen.« Tränen ließen sie nicht weiter sprechen.

      »Mutti –, liebes Muttichen!« Da waren die Zwillinge bei der Mutter und umfingen sie liebevoll. »Nicht traurig sein. Ein Jahr ist ja gar nicht lang. Dann holt uns der Vater auch nach Italien«, tröstete Herbert. Man hätte dem lebhaften, wilden Jungen gar nicht diese Zärtlichkeit zugetraut.

      »Ein Jahr ist sehr lang«, sagte die Mutter leise vor sich hin.

      »Und ein Umzug ist famos, da gibt's so viel zu sehen. Und in der neuen Wohnung ist sicher keine Frau Lehmann, die immer raufschickt, wenn wir mal Krach machen. Ach, wird mich die Steffie beneiden«, rief Suse begeistert.

      »Eine andere Schule ist noch viel famoser! Was wird der Klaus bloß dazu sagen!« überschrie sie Herbert.

      »Und an die Trennung von euren Freunden und von der СКАЧАТЬ