Professors Zwillinge in der Waldschule. Else Ury
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Название: Professors Zwillinge in der Waldschule

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: 2

isbn: 9788726883619

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СКАЧАТЬ gab es noch manche Entgleisung auf der Reise. Steffie verlegte Hamburg an den Rhein, und der Peter gar die Schneekoppe in den Harz. Lenchen meinte, die Wartburg sei berühmt durch Luthers Tintenfleck. Und von Wittenberg wußte der Hans nur, daß es dort besonders guten Apfelkuchen gab. Aber im ganzen konnte Herr Tiedemann mit der Klasse zufrieden sein. Sie hatten etwas gelernt.

      »Nun die Belohnung – jetzt kommt die Belohnung!« riefen die Kinder, als der Zeigestock reisemüde haltmachte.

      »Richtig.« – Der Lehrer rollte eine Karte, die auf dem Klassentisch lag, auseinander und hängte sie an den Landkartenständer. Darauf sah man lauter Kreise, Linien und Punkte. Viele Hunderte, große und kleine.

      Die Jungen und Mädchen machten enttäuschte Gesichter. Das war doch keine Belohnung!

      »Wer kann mir sagen, was diese Karte vorstellt? Nehmt mal all euren Grips zusammen, Kinder«, sagte Dr. Tiedemann.

      »Das ist ein Irrgarten.« – »Das sind lauter Flüsse mit großen Schiffen und kleinen Booten.« – »Ach wo, das ist der Zoo mit großen und kleinen Tieren«, überschrie sie Rudi, der mit seinen Gedanken stets im Zoologischen Garten war.

      »Immer nur einer, Kinder. Wer es weiß, der melde sich, wie es sich gehört. Bis jetzt hat es noch keiner geraten«, sagte der Lehrer.

      Herbert und Suse Winter sahen sich beide an. »Das ist doch –.« »Ja, natürlich –,« und da durchbohrten auch schon beider Zeigefinger die Luft.

      »Na, Suse oder Herbert, wer von euch weiß es richtig?«

      »Das ist der Sternenhimmel«, riefen die Zwillinge wie aus einem Munde.

      »Richtig! Es wäre ja auch eine Schmach, wenn Professor Winters Zwillinge das Handwerkszeug ihres Vaters nicht kennen würden. Habt ihr beim Vater schon solche Himmelskarten gesehen?«

      »Ach, wie viele!« rief Herbert. Und Suse setzte wichtig hinzu: »Unser Vater zeichnet doch selber welche.«

      »Schön. Da werdet ihr am Ende schon ganz gut da oben Bescheid wissen. Die andern Kinder in der Klasse und ich, wir wollen aber auch was vom Sternenreich kennenlernen. Darum nehmen wir uns jetzt ein Luftschiff, und hast du nicht gesehen, geht's durch die Lüfte. So – angelangt! Aussteigen, meine Herrschaften! Nun sind wir mitten im Sternenland. Da gibt's Sterne, die fest angewachsen sind, die nennt man Fixsterne. Wer weiß, welches der bekannteste Fixstern ist, um den sich alle anderen Sterne bewegen?«

      »Der Abendstern.« – »Der große Bär«, rief es hier und dort, während die meisten Kinder ziemlich dumme Gesichter machten.

      »Falsch! – Ei, Suse und Herbert Winter, wißt ihr es auch nicht?« Suse sah fragend auf den Bruder. Wenn der es nicht wußte, dann brauchte sie es auch nicht zu wissen. Er war ja zwei Stunden älter. Herbert dachte eifrig nach, so daß er ganz rot wurde vor Anstrengung, und sagte schließlich: »Die Sonne.«

      »Hahaha – hahahaha! –« Tumultartiges Lachen folgte. Diesmal war es Herbert, der von der Klasse ausgelacht wurde. Suse blickte beschämt drein, als ob es ihr selbst gelte. Es war doch ihr Zwilling, den man auslachte.

      »Hahaha! – Die Sonne – das ist doch überhaupt kein Stern, die scheint doch am Tage. Ist der Herbert aber dumm!« rief ein vorlauter kleiner Bursche.

      »Seid ihr jetzt fertig mit lachen?« fragte der Lehrer. »Dann will ich euch erzählen, daß ihr euch alle selbst ausgelacht habt. Was der Herbert gesagt hat, war gar nicht dumm, sondern ganz richtig. Die Sonne ist der bekannteste Fixstern, obgleich sie am Tage scheint. Die andern Sterne scheinen auch am Tage – ja, ja, wenn ihr auch so ungläubige Gesichter macht, Kinder. Das ist kein Scherz von mir. Es ist wirklich so. Wir können die Sterne nur nicht sehen, weil das Licht der Sonne viel heller strahlt als das Licht der Sterne. Na, was willst du noch fragen, Max?« Ein tintenbeschmierter Zeigefinger hatte sich zweifelnd erhoben. Bei Herrn Tiedemann durfte man stets Fragen stellen. Der wurde nie überdrüssig, sie zu beantworten.

      »Dann müßte die Sonne doch auch in der Nacht heller sein als die Sterne, so daß man die Sterne auch nachts nicht sehen könnte«, gab Max zu bedenken.

      Schon wieder machte die Klasse Miene, in Lachen auszubrechen.

      Aber der Lehrer bändigte zum Glück noch den Sturm. »Ilse Kunze, warum lachst du?«

      »Weil die Sonne doch nachts überhaupt nicht zu sehen ist.«

      »Warum ist sie nicht zu sehen?«

      »Weil sie abends untergeht«, rief die Klasse wie aus einem Munde.

      »Was bedeutet das, wenn wir sagen, die Sonne geht unter? Ist sie wirklich nicht mehr am Himmel?« fragte der Lehrer.

      Da gingen die Meinungen wieder sehr auseinander.

      »Die Sonne liegt nachts im Meer drin – ich hab's ganz deutlich gesehen, wie wir letzten Sommer in Horst waren«, rief der Klaus.

      »Ist ja gar nicht wahr, ganz hinten im Wald ist sie untergegangen; der Wald sah aus, als ob er brannte«, ließ sich eine andere hören.

      »Nun, Steffie, was hast du noch dazu zu sagen?«

      »Hinter den Bergen ist die Sonne nachts. Im Riesengebirge konnte man das ganz deutlich sehen«, sagte das kleine Mädchen eifrig.

      »Und ich war neulich mit meinem Vater in Mecklenburg, und da ist die Abendsonne in den Wiesen untergegangen«, meldete sich wieder einer.

      »Ja, das ist doch eine höchst merkwürdige Geschichte, Kinder«, meinte der Lehrer lächelnd. »Der eine sagt, die Sonne sei nachts im Meer, der andere, hinter den Bergen. Die Lisbeth hat sie im Walde untergehen sehen und der Fritz in den Wiesen. Wie mag das wohl nun zusammenhängen?«

      »Die Sonne geht überall unter«, sagte die Klassenerste.

      »Du meinst das Richtige, Anneliese, wenn du es auch noch nicht ausdrücken kannst. Die Sonne geht nicht überall unter, sondern wir sehen sie nach unserem jeweiligen Standpunkt verschieden, bald im Meer, bald hinter den Bergen oder auch in Wald und Wiesen untergehen. Nun, was haben die Winterschen Zwillinge noch dazu zu äußern?«

      Herbert und Suse renkten sich schon seit geraumer Zeit die Arme aus. Aber der Lehrer hatte mit Willen erst die Ansicht der anderen Kinder eingeholt. Da der Vater der Zwillinge Professor der Sternenkunde war, mußten die zwei ja besser Bescheid wissen als die anderen.

      Wie aus einem Munde riefen sie jetzt: »Die Sonne geht überhaupt nicht unter, die steht immer am Himmel fest. Wir nennen das bloß so, weil wir sie nicht mehr sehen«, setzte Suse noch erklärend hinzu.

      »Schön. Wenn ihr so schlau seid, müßt ihr uns aber noch verraten, warum wir die Sonne des Nachts nicht sehen können, wenn sie am Himmel feststeht«, verlangte Dr. Tiedemann.

      Das war eine schwierige Frage. So weit gingen Suses Kenntnisse nicht. Sie erinnerte sich wohl, daß der Vater ihnen das mal erklärt hatte, aber Traumsuschen hatte wohl nicht genügend aufgepaßt.

      Ob Herbert besser Bescheid wußte? Ja, Herbert meldete sich. »Weil die Erde sich dreht und der Sonne des Nachts die andere Hälfte zuwendet, auf der wir nicht sind.«

      »Wie heißt denn die Erdhälfte, die des Nachts von der Sonne beschienen wird, Herbert?«

      »Amerika!« СКАЧАТЬ