Professors Zwillinge in der Waldschule. Else Ury
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Название: Professors Zwillinge in der Waldschule

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: 2

isbn: 9788726883619

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СКАЧАТЬ ja besuchen, jede Woche«, meinte Suse nun doch ein wenig nachdenklich.

      »Und in der Schule wird es mir bloß schwer, von Herrn Dr. Tiedemann fortzugehen, weil der der allernetteste ist und uns jetzt Himmelskunde in Geographie gibt. Vater, die Suse und ich, wir haben heute am allermeisten von den Sternen gewußt. Wir haben dir keine Schande gemacht«, berichtete Herbert eifrig.

      »Der Tausend!« Professor Winter ließ seine wichtigen Briefe liegen und wandte sich den Kindern wieder zu. »Was habt ihr denn von der Sternenlehre durchgenommen?« Sein Interesse war geweckt.

      »Ach, man bloß, warum es nachts dunkel ist und am Tage hell«, meinte das Töchterchen so nebenbei. Suses Interesse galt jetzt anderen Dingen – dem bevorstehenden Umzug.

      »Und daß die Sonne ein Fixstern ist, und die Erde ein Wandelstern oder Planet!« Der Herbert war ganz bei der Sache. »Und nächstes Mal lernen wir die Fixsterne und Planeten näher kennen. Aber daß die Zwillinge, die beiden Sterne oben am Himmel, nach Suse und mir heißen, hat Dr. Tiedemann nicht geglaubt.«

      »Kann ich dem Herrn Doktor auch nicht verdenken, Herbert«, lachte der Vater. »Die Hauptsternbilder unter den Fixsternen habe ich euch doch schon gezeigt, Kinder. Aus dem Tierkreis – wißt ihr nicht mehr?«

      »Doch – doch, ich weiß noch! Widder, Stier, Zwillinge –«

      »Zwillinge sind doch keine Tiere«, lachte Suse den Bruder aus.

      »Herbert hat recht – die Zwillinge gehören auch dazu, es sind nicht nur Tiernamen. So, Herbert, das waren die Fixsterne, die im Frühling gut sichtbar sind. Nun kommen die, welche im Sommer besonders hell leuchten. Na, Suschen, hast du alles vergessen? Weißt du gar nichts mehr?«

      »Doch – der große Bär.« Die Suse wollte nicht dümmer sein als ihr Zwilling.

      »Nein, Suschen, der gehört nicht dazu. Wenn es auch ein Tiername ist. Also, dann sage du es uns, Herbert.«

      »Steinbock, Wassermann, Fische –, Vater, Krebs und Löwe gehören doch auch dazu, nicht wahr?«

      »Freilich, aber du bringst alles durcheinander, Junge. »Krebs, Löwe und Jungfrau sind die Zeichen des Sommers. Im Herbst sieht man Wage, Skorpion und –«

      »Schütze« – schrie Herbert dazwischen.

      »Stimmt. Und nun kommt der Winter.«

      »Im Winter sieht man Steinbock, Wassermann und Fische am deutlichsten. Weißt du's jetzt, Suse?« Herbert fühlte sich für die Kenntnisse seiner Zwillingsschwester mit verantwortlich.

      »Ja, jetzt weiß ich's. Aber morgen habe ich es wieder vergessen,« sagte Suse ehrlich.

      »Weil du unser Traumsuschen bist«, scherzte der Vater. »Meine Kinder müssen doch die Fixsterne kennen, wenn ich an dem großen Werk ›Geschichte des Fixsternhimmels‹ seit Jahren mitarbeite, und deshalb sogar die ehrenvolle Aufforderung an die Sternwarte in Neapel erhalten habe.«

      »Du wirst nicht hinkommen, Paul, wenn du die wichtigen Briefe nach Italien nicht schreibst«, mahnte seine Frau. »Kommt, Kinder, wir wollen den Vater jetzt allein lassen.«

      Draußen fiel Suse der Mutter um den Hals. »Ach, Muttichen, sei bloß nicht mehr traurig, weil wir uns doch so freuen. Ich helfe dir auch doll beim Packen.«

      »Ich sorge für dich, Mutti, wenn der Vater fort ist«, versprach Herbert. »Gut, daß ich nicht auch ein Mädel bin, daß doch wenigstens ein Mann im Hause ist.«

      Da konnte die Mutter nicht länger ernst bleiben. Sie lachte so herzlich wie sonst. »Ihr seid meine guten Kinder – wenn ich euch nicht hätte!«

      Beim Mittagessen stand der Mund der Kinder nicht still. »Vati, nimmst du dein großes Fernrohr mit nach Italien?«

      »Wird die Lene auch mit umgezogen? Und darf ich auf dem Bock vom Möbelwagen sitzen?« So ging das ohne Ende.

      »Kinder, jetzt wird der Mund nur noch zum Essen aufgemacht. Nun wird nichts mehr gefragt«, gebot die Mutter Einhalt. Nach dem Essen machte sich Frau Professor tatkräftig daran, die ganze Wirtschaft einer eingehenden Musterung für den bevorstehenden Umzug zu unterziehen.

      Auch in der Kinderstube wurde Musterung abgehalten. In ihrem Puppenwinkel saß Suse zwischen den sie mit erstaunten Glasaugen anschauenden Puppenkindern. »Ja, wundert euch nur, Kinder, wir ziehen um. Den Puppenkoffer packe ich mit Elschens Sachen, und das Reisekörbchen kann die Lilli haben. Wo aber tue ich Lottis Sachen hin?« überlegte sie. »Was meinst du, Herbert, ob es Puppenmöbelwagen gibt?«

      »Glaub' ich nicht«, meinte Herbert, der dem vierfüßigen Bubi, der nach ihm, dem zweifüßigen Bubi, seinen Namen erhalten hatte, gerade um seine Meinung befragte, was er wohl zu der großen Neuigkeit sagte. Bubi wedelte mit dem Schwänzchen und ließ ein kurzes Bellen hören. »Er freut sich«, übersetzte sein kleiner Herr dasselbe.

      »Und meine Kinder freuen sich auch. Sieh bloß mal, wie die Lotti lacht«, rief Suse.

      »Weil sie die Schramme vom Mund bis zum Ohr hat«, entschied Herbert. Der Bruder blickte ziemlich von oben herab auf Suses Puppenwinkel. Er fand, daß man mit neun Jahren entschieden schon zu alt sei, um mit den »dummen, leblosen Dingern« zu spielen. So respektlos pflegte er Suses Puppen zu bezeichnen. Das war aber auch das einzige, worin die Zwillinge nicht eins waren. Suse ließ sich durch Herberts abfällige Kritik nicht in ihren Pflichten als gutes Puppenmütterchen stören. Besonders die Schwarzwald-Lotti, welche die Großmama aus Freiburg ihr einst geschenkt hatte, war ihr Liebling. Jetzt sah das kleine Mädchen Wäsche, Kleider und Strümpfe ihrer Kinder durch, die mit rosa Bändern versehen in der Puppenkommode lagen. Denn wenn man umzieht, muß alles in bester Ordnung sein.

      »Kind, Elschen, was bist du für ein Reißteufel«, seufzte sie. »Es wird wirklich bald Zeit, daß du dir deine Strümpfe selbst stopfst.« Elschen schlug beschämt die Klappaugen nieder. Aber noch einer stand beschämt und blickte, das Schwänzchen zur Erde gesenkt, auf den zerlöcherten Puppenstrumpf. Das war Bubi, dessen scharfe Zähne noch deutlich an dem feinen, hellblauen Gewebe sichtbar waren. Elschen war zu edeldenkend, um den vierfüßigen Freund zu verklatschen.

      Im allgemeinen waren die Sachen in schönster Ordnung. Denn Suse, die früher, als sie noch die kleine Mädi gewesen, ihre Puppenkinder in recht verwahrlostem Zustand hatte aufwachsen lassen, war inzwischen eine sorgsame, liebevolle Puppenmutter geworden. Die Kinder wurden regelmäßig gewaschen, gekämmt und angezogen. Suse kochte für sie in der großen Puppenküche ihre Leibgerichte: Schokoladensuppe, Rosinenbraten und Mandelspeise. Sie führte sie in dem schönen, weißen Puppenwagen im Park spazieren. Und sie sorgte als gute Puppenmutter dafür, daß die Kinder zeitig ins Bett kamen, denn das war gesund. Die Puppen waren jetzt sehr zufrieden mit ihrer kleinen Mutter.

      Einen ganzen Berg Puppenwäsche hatte sie in einem niedlichen Wäschekorb aufgeschichtet. »Da gibt es noch viel Arbeit, Kinder. Das muß alles noch gewaschen und gebügelt werden.«

      »Suse, laß doch die langweiligen Puppen. Komm doch mal her und hilf mir lieber. Ich mache alles schon zum Umzug zurecht.«

      »Ich auch«, sagte Suse nicht weniger wichtig. Ließ aber als gute Schwester ihr Puppenzeug im Stich, um Herbert zu helfen.

      Ja, was hatte denn der Junge inzwischen alles angestellt? Die Bücherschwinge über seinem Arbeitspult, in der die Märchen- und Geschichtenbücher der Kinder ihren Platz hatten, war bereits geleert. Die Bücher СКАЧАТЬ