Professors Zwillinge in der Waldschule. Else Ury
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Название: Professors Zwillinge in der Waldschule

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: 2

isbn: 9788726883619

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СКАЧАТЬ die Anker-Baukästen, die Eisenbahn nebst Schienen und Signalstangen, waren aus den Kästen herausgerissen und türmten sich auf der Erde.

      »So weit bin ich schon«, frohlockte Herbert. »Die Schulbücher müssen wir noch zurücklassen, denn die brauchen wir noch«, überlegte er. »So, jetzt hilf mir meinen Laubfrosch verpacken. Die Maikäferschachtel vom vorigen Jahr hat Löcher. Da kriegt er Luft und kann nicht ersticken.«

      Jetzt zeigte sich Suse, obgleich sie zwei Stunden jünger war, als die verständigere. »Willst du den armen Frosch beinahe vier Wochen lang in dem alten Kasten lassen? Dann stirbt er sicherlich, Herbert. Oder er wird gemütskrank, wie der Papagei von Frau Lehmann unten, der spricht jetzt gar nicht mehr.«

      »Frösche können nicht sprechen, also können sie auch nicht gemütskrank werden«, behauptete Herbert. »Aber ich kann ja erst unsere Schmetterlingssammlung verpacken und unser Mätzchen.«

      »Wo kommt denn Mätzchen hin?« Suse sah mit etwas mißtrauischen Blicken von dem Kanarienvögelchen, das, Unheil ahnend, im Bauer umherflatterte, auf den geschäftigen Bruder.

      »Vielleicht in deinen Puppenwagen, Suse. Da liegt er weich und warm.«

      »Nee, ach nee, da haben meine Puppen Angst, wenn er da drin rumflattert. Und überhaupt, da kann er doch wegfliegen«, gab die Schwester zu bedenken.

      »Im Möbelwagen? Der ist doch geschlossen«, lachte Herbert sie aus.

      »Aber wenn er aufgemacht wird. Laß ihn doch lieber in seinem Bauer.«

      Aber Herbert schüttelte den Kopf. »Dann weiß Mätzchen ja überhaupt nicht, daß er umzieht. Aber halt – ich hab's. Ich schlinge ihm eine Leine ans Bein und binde ihn damit am Kutscherbock vom Möbelwagen fest. Da hat er schöne frische Luft und kann gleich ziehen helfen.«

      »Das kleine Vögelchen den großen, schweren Möbelwagen? Das tut ihm weh, Herbert.« Suse liebte Blumen und Vögel besonders.

      »Na, dann können wir ihn ja auch vor deinen Puppenwagen spannen. Der ist nicht so schwer.« Mit dieser Lösung war auch Suse einverstanden.

      »Und wo kommt Bubi hin?« erkundigte sie sich.

      »Der hat sich bereits seinen Platz gesucht, sieh mal«, lachte Herbert und wies auf das Hündchen, das es sich in Suses Puppenwaschkorb bequem gemacht hatte.

      »Meine schöne Puppenwäsche – willst du wohl raus, Bubi!« Eine wilde Jagd tobte durch die Kinderstube.

      »Kinderchen, ihr sitzt ja bei dem schönen Wetter im Zimmer. Vielleicht geht der Vat...« Das Wort blieb der zur Tür hereinschauenden Mutter in der Kehle stecken, als sie die entsetzliche Unordnung und die den Hund dazwischen herumjagenden Kinder erblickte. »Ja, was soll denn das heißen, Kinder, dieses wüste Durcheinander? Schämt ihr euch denn gar nicht, so unartig zu sein?«

      »Aber, Muttichen, wir helfen dir doch. Wir haben schon den größten Teil zum Umzug gepackt«, verteidigte Herbert sich und die Schwester. »Bloß Mätzchen und der Laubfrosch fehlen noch.«

      »Na, ihr seid mir ja eine nette Hilfe!« Die Mutter mußte gegen ihren Willen lächeln. »Tut mir bloß den Gefallen und wartet noch drei Wochen damit. Und wenn ihr durchaus packen wollt, dann packt die herausgerissenen Sachen wieder ordentlich in die Schubfächer zurück. Ihr wollt mir doch nicht noch mehr Arbeit machen, als ich sowieso schon habe, nicht wahr?«

      Nein, das wollten sie ganz gewiß nicht. Nur fand Herbert, daß man nicht früh genug anfangen könnte, damit man auch bestimmt fertig würde.

      »Habt ihr denn überhaupt schon angefangen, eure Schularbeiten zu machen?« erkundigte sich die Mutter zum Glück noch.

      Himmel – wer soll denn an Schularbeiten denken, wenn der Vater nach Italien reist, und wenn man in eine neue Wohnung zieht. Nein, ob man sonst auch noch so fleißig war, das konnte kein Mensch verlangen.

      Mutti verlangte es aber doch. Sie wünschte, daß ihre Zwillinge im Kinderzimmer erst wieder Ordnung machten, und daß sie sich dann an ihr Arbeitspult, das vor jedem Fenster stand, setzten.

      So kam es, daß Professors Zwillinge heute trotz des warmen Frühlingssonnenscheins beim Murmelspiel im Park fehlten.

      3. Kapitel. Umzug

      Der große, grüne Möbelwagen stand vor der Tür. Männer in blauen Arbeitsblusen schleppten lärmend Sofa, Tische, Stühle, das große Eichenbüfett, ja, sogar den Flügel und die elektrischen Kronen die Treppe hinunter.

      Der Steinzwerg im Vordergärtchen hatte heute nicht Augen genug. Er reckte den Hals, daß seine rote Zipfelmütze fast an die Rosenstöcke anstieß. Also war es doch richtig, was die Spatzen vom Dach pfiffen: Professors zogen aus.

      Der Zwerg machte ein betrübtes Gesicht. Wie hatte er die Zwillinge, den drolligen Bubi und die reizende Mädi, die sich so ähnlich sahen, von klein auf in sein Herz geschlossen. Schon damals, als sie noch im weißen Kinderwagen von ihrer Kinderfrau an ihm vorbeigeschoben wurden, da hatte er schon seine Freude an den munter krähenden Kleinen gehabt. Und als sie dann mit Sandeimer und Schaufel auf den Spielplatz zogen, da waren sie gute Freunde geworden. Er hatte sie später, als aus dem Bubi der Herbert, und aus der Mädi die Suse geworden war, des Morgens in die Schule wandern sehen und ihnen des Mittags den ersten Willkommen daheim zugenickt. Und nun wollten sie ihn verlassen, seine kleinen Freunde. Es war wirklich zu traurig. Sogar ein steinernes Herz konnte dabei weich werden.

      Herbert und Suse selbst empfanden nichts von diesem Trennungsweh. Für die war heute der schönste Tag in ihrem neunjährigen Leben. Noch schöner als Weihnachten.

      Kisten und Körbe standen hoch aufgestapelt mitten in den Zimmern. Die Fenster waren gardinenlos, die Wände leer. Die Puppenküche hatte einen weißen Leinenbezug erhalten. Die Puppenkinder sahen nicht weniger aufgeregt in dieses Durcheinander als ihre kleine Mutter. Sie fürchteten sich vor den großen, starken Männern, die solchen Radau machten.

      Vor denen hatten Herbert und Suse nun gar keine Angst. Im Gegenteil, sie waren schon gut Freund mit ihnen. Sie halfen dem Maxe, Karle und Fritze beim Aufladen. Ja, sie schleppten sogar selber kleinere, leichte Gegenstände, Fußkissen, Papierkörbe, den Geigenständer, zusammengerollte Betteppiche hinunter, natürlich auf dem Rücken, genau wie die Ziehleute. Sie waren von einer grenzenlosen Geschäftigkeit und Lebhaftigkeit und waren jedem im Wege.

      »Platz da, kleine Herrschaften«, rief Karle mit feuerrotem Gesicht, der gerade eine schwere Bücherkiste zum Möbelwagen transportierte.

      »Herrje, Suschen, lauf mir doch bloß nicht vor die Beine«, ranzte Lene, die heute auch etwas aufgeregt war, die Kleine an.

      »Kinder, ich hätte euch doch lieber zur Omama schicken sollen. Ihr macht hier nichts als Dummheiten und haltet bloß die Leute auf«, meinte auch die Mutter, die überall zugleich war.

      »Was – wo wir so schön helfen?«

      »Und wo ich dir extra das schöne Wetter für den Umzug bestellt habe?« beschwerte sich Herbert, mit Recht ungehalten über die Undankbarkeit der Welt. Hatte er doch seinem Laubfrosch so lange zugesetzt, bis wirklich herrlichster Sonnenschein zum Umzugstage war.

      »Suse – Suse, sieh doch bloß mal, mein altes Schaukelpferd. Na, Braunchen, lebst du auch noch?« Herbert gab seinem ehemaligen Gaul, der gerade aus der Bodenkammer vorübergetragen wurde, liebevoll einen Klaps auf die Flanken.

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