Der Kessel der Götter. Jan Fries
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Название: Der Kessel der Götter

Автор: Jan Fries

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783944180328

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СКАЧАТЬ Götter denn je. All das zeigt, dass sich die Darstellung des Göttlichen wandeln kann. Wenn man an einen Gott denkt, benötigt man ein gewisses Maß an Vorstellungskraft, um eine Verbindung herzustellen. Die Gottheit benötigt eine (oder mehrere) Formen, um zu kommunizieren. Bei einer Religion, die kaum Gebrauch von anthropomorphen Idolen macht oder sie so einfach gestaltet, dass man sie schwerlich für menschliche Wesen halten kann, es sei denn sternhagelvoll in tiefster Nacht, muss man die Götter in anderen Formen darstellen und wahrnehmen. Hier streckt die Natur einladend einen Ast aus und bietet Eintritt ins Wildwald-Bewusstsein. Wenn Du Dich draussen in der freien Natur befindest (geh am Besten allein oder mit verständnisvollen, stillen Freunden), wirst Du feststellen, dass ständig lauter interessante Dinge passieren. Hektik und Geschwätz unterdrücken sie, aber wenn Du Dir Zeit lässt und Dich ihnen öffnest, bekommst Du alles mit. Die Natur kann Dir vieles beibringen und Dich in ihre Geheimnisse einweihen. Das ist der Grund, weshalb die Druiden ihren Unterricht an verborgenen Orten tief im Wald abhielten, und deshalb gingen Barden und Poeten in der Wildnis spazieren. Wenn man die frühkeltischen Götter verstehen will, muss man sie überall suchen. Daraus ergibt sich eine Vorstellung von Göttern, die teilweise abstrakt ist und auf Nichtdefinition aufbaut. In einem anderen Sinn ist Manifestation auf vielfältige Weise möglich. Wenn die Welt eine Sprache wäre, würden sich die Götter als einige Substantive, einige Adjektive und eine Menge Verben ausdrücken. Keltische Götter werden oft von Tieren begleitet. Einige von ihnen haben tierische Wesenszüge, andere sind Tiere. Arduinna, die Göttin der Ardennen, reitet einen Eber. Artio und Andarta sind Bärengöttinnen, Matunus und Artaios Bärengötter. Cernunnos hat die Hörner eines Hirschs und trägt eine gehörnte Schlange in der Hand. Raben und Krähen werden im Allgemeinen mit Göttern des Kriegs und des Todes in Verbindung gebracht. Nantosuelta wird oft von Krähen begleitet, vielleicht ein Hinweis darauf, dass ihr Name, „schlängelnder Fluss” sich auf den Pfad der Toten bezieht, die Milchstraße. Ihr Gemahl Sucelus, „der gut zuschlägt”, trägt einen Hammer oder Knüppel und ein Gefäss. Er wird von einem Wolf oder Hund begleitet. Verbeia trägt Schlangen, Epona reitet Pferde und Esel, Tarvos Trigaranus ist der Stier mit den drei Kranichen. Cocidius wird von Hirsch und Hund begleitet; ein weiterer Hundegott ist Cunomaglus, der Herr der Hunde. Damona ist eine Rindergöttin, Sirona von den Sternen trägt eine Schlange und drei Eier. Denk an die vielen Tierstatuetten, Fibeln und Ornamente, die in keltischen Gräbern zum Vorschein kamen! Wenn man einen großen, bronzenen Eber in einem Grab findet, kann man sicher sein, dass das Tier wahrscheinlich nicht in seiner Eigenschaft als Eber verehrt wurde, sondern als Symbol göttlicher Wesenskräfte und Energien. Wenn ein Gott wie ein Tier aussehen kann, dann kann ein Tier, wenn man ihm in der Wildnis begegnet, eine Erscheinungsform eines göttlichen Wesens sein. Glaubten die Kelten an heilige Tiere? Wir haben das Glück, ein bisschen über die Ernährungsgewohnheiten der Kelten zu wissen, dank archäologischer Analysen von Knochen und Nahrungsresten. Nach allem, was wir wissen, machten sie Jagd auf alles. Keine Spezies als solche wurde verschont (wohl aber einzelne Individuen, wie spätere irische Mythen andeuten), und so müssen wir überlegen, ob irgendein Tier als heilig gelten konnte oder ob es nur bestimmte Tiere waren, die unter besonderen Umständen göttliche Qualitäten annahmen. Also solche, die man in Trancen, Visionen oder Träumen sah, denen man unter rituellen Umständen begegnete, und so weiter. Das gleiche mag auf Pflanzen und Bäume zutreffen. Die Eiche war zwar sicherlich ein heiliger Baum für manche Kelten, aber das hielt sie nicht davon ab, große Mengen davon zu fällen, um ihre Ringwälle zu befestigen.

      Was ist Dir heilig? Ist es eine bestimmte Tierart, oder sind es vom Göttlichen erfüllte Tiere, die in diese Kategorie fallen? Wenn einige Bäume heilig sind – gilt das für alle Exemplare der Spezies, oder ist es eine besondere Qualität eines besonderen Exemplars?

      Was, wenn wir die Vorstellung von heiligen DINGEN hinter uns lassen und uns mit dem Heiligen als solchem befassen, dass sich dem offenen Geist erschliesst? Nemetos. Ein Bewusstsein für das Heilige - eine erwachte Seele, die sich an den Wundern der Welt erfreut. Etwas, was Du im Geist tust, um zu erfahren, dass die Welt voller Wunder ist - in Dir und überall um Dich herum. Eine Handlung, die Deinen Geist so stark beeinflusst, dass es ihn erschüttert und er sich ausdehnt, erhebt und sich neu erschafft. Das Heilige ist oft sehr neu, genau wie jedes Ritual nicht die Wiederholung eines früheren Ereignisses, sondern das ursprüngliche Ereignis selber ist. Nemetos bedeutet, dass Du das spürst, in jedem Ritual, in jeder Erfahrung, bei jeder Gelegenheit, die sich Dir bietet, wahrzunehmen, aufzuwachen und zu Dir selbst zu kommen. Was bringt Dich über Dich selbst hinaus? Wieviel brauchst Du, um zu erkennen? Diese Qualität des Bewusstseins ist eins der verborgenen Elemente der keltischen Religion. Woran erkennst Du, dass ein bestimmter Baum heilig ist? Woher weißt Du, ob ein Ereignis ein Omen oder einfach ein Zufall ist? Wann ist der Flug der Vögel, die Form einer Wolke oder die Art, wie eine Spinne ihr Netz webt, von Bedeutung? Die Antwort liegt natürlich bei Dir. Du erschaffst den Traum Deines Lebens nicht nur in Deinem Geist und gehst dann Deinen Weg, sondern Du stattest ihn auch mit Toren und Passagen aus, die darüber hinaus führen. Wie kannst Du die Freude am Heiligen, die Ganzheit in Deinem Leben kultivieren? So wie die Kelten bestimmte Orte zum Nemeton erklärten, so nannten sie auch eine Göttin Nemetona. Kaum etwas ist über sie bekannt, abgesehen von ein paar Inschriften aus dem besetzten Gallien, Germanien und Britannien. Sie zeigen, dass sie wichtig und weithin bekannt war, genau wie die Nemetons, aber in Bezug auf ihre Ikonographie, Mythologie und ihre Rituale hat nichts überlebt. Wurde die Göttin in einer menschlichen Gestalt verehrt? Oder erschien sie lachend im Krächzen der Krähen, dem Flattern dunkler Schwingen, in der sanften Berührung dunkler Nadelbäume, dem Gurgeln des Baches und den Stössen des Geisterwindes in bebenden, schwankenden Bäumen? Stell Dir Augen vor, die in der klaren Bernsteinfarbe der Vogelbeeren leuchten, die Pupillen winzig, fokussiert, die sich dann öffnen, dunkel und glänzend mit der tödlichen Süße des Nachtschattens; das blicklose Starren eines toten Fischs, der sich langsam in einem Teich dreht, der unbewegte Blick der Viper im morgenfeuchten Heidekraut, dann erleuchtet in funkelndem Sternenlicht, ein Lied, das zu seiner Quelle zurückkehrt. Stell Dir Wurzeln und Borke vor, Ranken und Flechten, Fell und Schuppen, Federn und rohe Erde. Stell Dir Zähne vor, glänzend wie Quarz, wie geschärfter Feuerstein, grausam gebogen wie Brombeerdornen, die packen, halten, zerreissen… Gesichter, mit durchbohrendem Blick, wild, verwegen, lustberauscht, die erscheinen und vergehen, sich aus dem heraus materialisieren, was in der Landschaft gerade zur Hand ist. Und versuch, Dir den Bewusstseinszustand vorzustellen, der dies alles möglich macht. Freude und Leidenschaft dieser Erfahrungen ist in die Zeichnungen in diesem Buch eingeflossen. Viele der fantastischeren Bilder wurden von Evokations- und Besessenheitstrancen mit Nemetona inspiriert, die sich als eine schwer fassbare, aber bezaubernde alte Göttin entpuppte. Vielleicht ist aber auch die Bezeichung „Göttin” irreführend. Nemetona verkörpert das Heilige als solches, die Matrix des Bewusstseins, die es Göttern und Geistern erlaubt, sich zu manifestieren. Es ist nicht leicht, damit umzugehen. Das Heilige kann manchmal erschreckend oder schockierend sein oder sogar an Wahnsinn grenzen – aber wenn Du Dich wirklich in die Welt der keltischen Magie hineinträumen und etwas Neues, Wertvolles aus dem schäumenden Kessel zurückbringen willst, ist es eine Erfahrung, die es wert ist, gemacht zu werden. Nemetona machte den Weg frei für andere Gottheiten. Artio der Berge des Anfangs erschien und öffnete die Tore zum Reich der Tiefe. Cernunnos tanzt im mondhellen, nachtdunklen Wald. Nantosuelta führt die Seelen den langen, strömenden Fluss der Sterne entlang zur Viereckfestung im Zentrum des Himmels. Sucelus braut die Zutaten für den Zauber in seinem Kessel zusammen und schlägt die Erde, damit die Jahreszeiten wechseln. Die Kelten hatten viele Götter, da ihr Konzept des Göttlichen viele Gesichter hatte.

      Die keltische Kunst ist einer der Schlüssel zu diesem Buch. Zwar hinterliessen Priester, Druiden und Zauberinnen keine heiligen Texte für spätere Generationen, aber sie produzierten Kunstwerke, die als Traumschlüssel zu ihrem Geheimwissen dienen können. Um zu verstehen, was diese Gegenstände erzählen können, verwende sie als Fokus in einer Trance. Betrachte das Bild, leere Deinen Geist, werde ruhig, erlaube der Stille, Dich zu umgeben, lausche der Leere, während Du schaust und fühlst… wenn Du leer, still und abwesend bist, kommst Du dem geheimen Selbst allen Bewusstseins sehr nahe… und es wird nicht lange dauern, bis Du feststellst, dass die Linien sich bewegen, Farben erscheinen, Dinge sich verschieben, vereinfachen, transformieren… und während Du das spürst, kannst Du Dich an dem Bewusstsein erfreuen, dass die Bilder СКАЧАТЬ