Geister sind unser Geschäft. Jana Scherer
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Название: Geister sind unser Geschäft

Автор: Jana Scherer

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783961775620

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СКАЧАТЬ Antwort: »Mi-au-hau!«

      »Miss Moneypenny!«, rief Trix.

      Wir folgten dem Miauen in die Küche. Dort saßen Fräulein Karnelia und Miss Moneypenny einträchtig nebeneinander und fraßen.

      »Meine Oma scheint vor ihrer Abreise noch die Näpfe gefüllt zu haben«, stellte ich fest.

      »Ist deine Großmutter weggefahren?«

      »So ist es. Sie verbringt die Osterfeiertage bei meinem Großonkel. Am Ostermontag ist sie zurück. Aber wir sind nicht alleine. Sie hat extra Magnus aus Humbug herbestellt, um auf uns aufzupassen. Er kommt heute Abend.«

      Trix zuckte mit den Schultern. »Wenn es deine Oma beruhigt.«

      Ich verdrehte die Augen. »Am besten bringen wir erst mal dein Gepäck in das Gästezimmer oben. Und dann gehen wir runter in die Detektei.«

      »Okay, kann ich vorher noch einen von den Eukalyptusbonbons haben?«

      »Ja, klar«, antwortete ich automatisch. Doch dann stutzte ich. »Was für Eukalyptusbonbons denn?«

      »Na, diese da.« Trix nahm etwas von der Anrichte und hielt es mir vor die Nase: ein in grünes Papier eingewickeltes Bonbon. »Da liegen noch mehr.«

      Tatsächlich. Auf der Anrichte verstreut lagen grün eingewickelte Bonbons. »Komisch. Wir haben sonst nie Eukalyptusbonbons im Haus. Weder meine Oma noch ich mögen die.«

      Trix wickelte das Bonbon aus und steckte es in den Mund. »Verstehe ich nicht. Die sind doch köstlich.«

      Ich verspürte ein höchst unangenehmes Gefühl im Magen.

      Und einen Moment später war mir auch klar, warum. »Atme mal bitte in die andere Richtung, Trix. Du riechst wie mein Mathelehrer.«

      Trix lachte, was eine noch dickere Eukalyptuswolke in meine Richtung schickte. »Wieso das denn?«

      »Er lutscht ständig solche Bonbons. Ich glaube, er bestellt sie sogar extra aus Australien. Hier gibt es die gar nicht zu kaufen.«

      »Exquisit«, kommentierte Trix mit vollem Mund. »Wie kommt deine Oma denn dann an die ran? Hat sie die auch in Australien bestellt?«

      Das konnte ich mir selbst nicht erklären. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«

      Trix nahm sich gleich noch ein Bonbon und wickelte es aus. »Weißt du, was auffällig ist an den Dingern?«

      »Außer der Tatsache, dass sie bestialisch stinken?«

      Trix hielt mir das eckige Bonbon hin. Es funkelte im Licht wie ein Diamant. »Sie sind grün. So wie das Leitungswasser und die Totenköpfe auf den Schafen. Grün scheint die Farbe des Tages zu sein.« Sie griff sich die übrigen Bonbons von der Anrichte und ließ sie in ihre Jackentasche gleiten. »Ich stelle diese Beweisstücke mal sicher.«

      Aber: »Beweismittel sind nicht zum Verzehr bestimmt«, erinnerte ich Trix. »Das ist meine Detektiv-Regel Nummer 26.«

      Sie grinste. »Keine Sorge. Gegen eine von deinen Detektiv-Regeln würde ich niemals verstoßen.«

      Mit dem Koffer und dem Katzenkorb beladen, stiegen wir die knarzende alte Treppe hoch. Ich zeigte Trix ihre Unterkunft und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Ich fragte mich, was sie von dem Zimmer hielt. Es war klein und hatte eine schräge Decke, weil es direkt unter dem Dach lag. Das alte Doppelbett aus dunklem Holz füllte fast den ganzen Raum aus. Trix war ganz anderes gewohnt. Zu Hause residierte sie in einer riesigen Villa.

      Doch Trix sah richtig begeistert aus. »Total gemütlich!«

      Wir stellten den Koffer und den Katzenkorb in eine Ecke.

      »Mein Zimmer ist gleich nebenan«, erklärte ich Trix, als wir wieder auf den Flur traten. »Und das da ist unser zweites Gästezimmer.« Ich zeigte auf eine blaue Tür gegenüber. »In der Hochsaison vermieten wir beide Zimmer an Urlauber. Aber jetzt in der Nebensaison stehen sie leer.«

      Die Tür ging auf. »Dem muss ich ausdrücklich widersprechen, nicht wahr?«, sagte jemand.

      In der Tür stand ein älterer Herr, den ich noch nie gesehen hatte.

      Trix machte ein Geräusch, als hätte sie einen Beutel Murmeln verschluckt. Dann fing sie wie verrückt an zu husten.

      »Habe ich euch erschreckt?«, rief der Mann.

      »Uns erschreckt nichts«, erwiderte ich, »Gefahr ist unser Geschäft.« Dabei klopfte ich Trix auf den Rücken, die immer noch Geräusche von sich gab wie ein Seehund mit Schluckauf.

      Aus den Augenwinkeln betrachtete ich den Fremden, der eine bedröppelte Miene machte. Er war nicht viel größer als ich und hatte graue Locken, die sich vorne zu einer Halbglatze lichteten. Gekleidet war er in ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln, eine rot glänzende Weste, die mit einem gelben Blumenmuster bestickt war, und eine schwarze Cordhose. Durch die Gläser einer goldenen Brille blickte er uns freundlich an. Doch das Bemerkenswerteste an ihm war seine Nase. Sie sah aus, als hätte er sie als Kind zu lange an einer Schaufensterscheibe platt gedrückt. Man konnte von vorne in seine Nasenlöcher hineinschauen wie in einen Autobahntunnel mit zwei Röhren. Wahrscheinlich schaltete er jedes Mal die Scheinwerfer ein, bevor er sich in der Nase bohrte.

      Trix hustete und hustete.

      Der Nasen-Herr sah uns bedauernd an. »Hat Frau Donnerschlag euch denn gar nicht mitgeteilt, dass sie in der Tat so freundlich war, mir das Zimmer zu vermieten?«

      Ich räusperte mich. »Nein, dieser Fakt ist mir nicht bekannt.«

      Trix hustete noch stärker.

      »Trix? Alles in Ordnung?«

      »Bonbon – verschluckt«, röchelte sie.

      Der Nasen-Herr warf ihr einen besorgten Blick zu. »Ist es sehr schlimm? Soll ich das Heimlich-Manöver bei dir zur Anwendung bringen?«

      »Heimlich-was? Nein!«, keuchte Trix.

      »Was ist denn das Heimlich-Manöver?«, erkundigte ich mich, während ich Trix noch stärker auf den Rücken klopfte.

      »Das Heimlich-Manöver ist nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Henry J. Heimlich, benannt, nicht wahr?«, erläuterte der Mann in aller Seelenruhe. »Dabei wird der Bauchraum komprimiert, um einen Überdruck zu erzeugen, der den Fremdkörper aus der Luftröhre katapultiert.«

      Trix machte ein Geräusch wie ein lungenkranker Frosch, dann flog etwas Grünes in hohem Bogen aus ihrem Mund.

      Der Mann duckte sich gerade noch rechtzeitig. Das Bonbon zischte über ihn hinweg in sein Zimmer.

      Er lächelte und entblößte dabei eine breite Lücke zwischen den Schneidezähnen. »Offenbar hat allein die Beschreibung des Heimlich-Manövers schon ausgereicht, nicht wahr?«

      Trix wischte sich die Tränen aus den Augen. Ich kombinierte: Sie СКАЧАТЬ