Geister sind unser Geschäft. Jana Scherer
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Название: Geister sind unser Geschäft

Автор: Jana Scherer

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783961775620

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СКАЧАТЬ Trix.«

      Die Karte auf meinem Handy zeigte, dass die betroffenen Haushalte kreuz und quer über Ruckelnsen verteilt waren. Als Gegenprobe gab ich auch die Adressen derjenigen Leute ein, bei denen das Wasser nicht grün war. Und tatsächlich: Genau wie im Fall von Frau Hinnerksen und Frau Sörensen lagen die Häuser und Wohnungen mit und ohne grünes Wasser oftmals direkt nebeneinander.

      Ich steckte mein Mobiltelefon ein. Was hatte das alles zu bedeuten? Und was war mit Jansens Schafen los? Hatten sie vielleicht von dem grünen Wasser getrunken und es nicht vertragen? Ich nahm mir vor, gleich mit Trix am Deichabschnitt 23 vorbeizugehen. Dort, etwas abseits gelegen, weideten Jansens Schafe zurzeit.

      »Es fährt ein: Regionalbahn aus Humbug«, verkündete der Lautsprecher, »dieser Zug endet hier.«

      Der rote Zug zuckelte heran und kam mit einem angeberischen Quietschen zum Stehen. Leise piepend öffneten sich die Türen. Ein paar ältere Damen, ein Ehepaar mit Fahrrädern und eine Familie mit ihrem ungefähr fünfjährigen Sohn stiegen aus. Ich kombinierte: Es handelte sich um Touristen, die ihren Urlaub im Juwel am Schlick verbringen wollten. Diese Bezeichnung hat sich unsere Bürgermeisterin Frau Schuhpisser ausgedacht, um Touristen in den Ort zu locken. Frau Schuhpisser übertreibt gerne. Ruckelnsen ist alles andere als ein Juwel. Das mit dem Schlick stimmt allerdings. Wenn das Meer sich bei Ebbe zurückzieht, liegt vor Ruckelnsens Küste eine riesige Fläche aus diesem braunen, matschigen, stinkenden Zeug.

      »Harald! Hallo!« Trix stieg aus der hintersten Tür des letzten Waggons. Wie immer war sie in einen schwarzen Anzug mit passender Fliege und einem roten Einstecktuch gekleidet. Sie hatte einen schwarzen Leinenbeutel mit der Aufschrift Humbug! dabei. Außerdem schleppte sie einen kleinen braunen Lederkoffer und einen riesigen weißen Korb mit. Ich kombinierte: Es konnte sich nur um einen Präsentkorb handeln, der mit den verschiedensten Leckereien gefüllt war. Gerührt eilte ich Trix entgegen.

      Kaum dass ich bei ihr angekommen war, überreichte sie ihn mir auch schon. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Harald!«

      Der Korb war verdammt schwer. »Danke, Trix, aber die Geschenke müssen warten. Wir haben nämlich einen neuen F…«

      »Miau!«, tönte es aus dem Korb.

      Miau?

      »Äh, Trix? Meine Oma und ich haben bereits eine Katze, dieser Fakt ist dir doch bekannt, oder?«

      Trix rückte ihre Fliege zurecht. »Natürlich, ich habe Miss Moneypenny ja extra mitgebracht, damit Fräulein Karnelia Gesellschaft hat. Die beiden kennen sich schließlich seit unserem letzten Fall und wollen sich bestimmt gerne mal wiedersehen.«

      »Öhm … ah ja, verstehe. Gute Idee.« Ehrlich gesagt war Fräulein Karnelia alles andere als gesellig. Ihr einziger Kontakt zu anderen Katzen bestand darin, den dicken Kater von nebenan zu vermöbeln. »Tjaaaaa… da wird Fräulein Karnelia sich aber freuen«, behauptete ich. »Und übrigens hat unsere Detektei einen neuen …«

      »Das bezweifele ich, alle Katzen sind Einzelgänger«, sprach eine näselnde weibliche Stimme dazwischen.

      »Oh nein, nicht schon wieder die beiden!«, flüsterte Trix.

      Ich wandte mich um. Hinter uns standen zwei zierliche Frauen, die offenbar gerade aus der mittleren Tür des letzten Wagens gestiegen waren. Die beiden hatten eine karierte Reisetasche dabei, aus der eine Leselampe mit grünem Schirm herausragte – ein Teil, wie man es normalerweise zu Hause auf dem Schreibtisch stehen hat. Nicht gerade praktisch für eine Reise. Noch auffälliger als ihr Gepäck waren die Frauen selbst. Sie trugen identische grüne Kleider und glichen sich auch sonst wie ein Ei dem anderen. Nein, korrigierte ich mich, sie sahen sich sogar um einiges ähnlicher, als Eier das für gewöhnlich tun. Beide hatten weit auseinanderstehende wasserblaue Augen, ein blasses Gesicht, hohe Wangenknochen und eine elegante schmale Nase, auf der je eine schwarze, eckige Brille saß. Ihre kinnlangen dunklen Haare waren so exakt geschnitten, als hätte der Friseur dazu ein Geodreieck benutzt. Lediglich die rot geschminkten Münder zeigten einen Unterschied: Während die eine Frau lächelte, sah die andere aus, als hätten ihre beiden Mundwinkel eine dringende Verabredung unter dem Kinn. Sie holte eine E-Zigarette hervor, zog lässig daran und pustete mir den süßlichen Dampf ins Gesicht.

      »Die Katzen werden sich garantiert gegenseitig die Augen auskratzen«, verkündete sie.

      Trix presste die Lippen aufeinander.

      »Es gibt sicher auch Katzen, die Gesellschaft zu schätzen wissen, Klara«, sagte die andere Frau. »Hör doch endlich auf, Trix damit aufzuziehen.« Ihre Stimme klang dunkel und sanft. Sie beugte sich zu Miss Moneypennys Katzenkorb herunter. »Du freust dich auf deine kleine Katzenfreundin, was? Pspspspspsps!«

      Die Katze fauchte sie an.

      Erschrocken zog die Frau den Kopf zurück. Sie ließ die Mundwinkel sinken, während die ihrer Schwester nach oben schnellten. Die beiden erinnerten mich an die Pole einer Batterie, die niemals beide positiv oder beide negativ geladen sein können.

      Trix seufzte tief. »Harald, das sind Klara Schwartz« – sie zeigte auf die Frau mit der E-Zigarette – »und Aurora Schwartz. Wir saßen während der Fahrt im selben Abteil.«

      Klara sah Trix herausfordernd an. »Bis die liebe Trix sich von uns weggesetzt hat. Angeblich, weil ihrer Katze die Zugluft in unserem Abteil nicht bekam. In Wirklichkeit sind wir ihr wohl einfach zu sehr auf die Nerven gefallen.«

      »Stimmt«, stellte Trix trocken fest. »Und das ist Harald Donnerschlag.«

      Aurora lächelt mir zu. »Hallo, Harald.«

      Klara musterte mich, als wäre ich eine Nacktschnecke im Teigmantel.

      »Herzlich willkommen in Ruckelnsen, dem Juwel am Schlick!«, sagte ich höflich. »Leider ist bei uns zurzeit das Leitungswasser grün, aber das werden wir in Kürze aufgeklärt haben.«

      »Interessant«, bemerkte Klara unbeeindruckt.

      Aurora hingegen riss erschrocken die Augen auf. »Grünes Wasser? Bist du sicher? Bist du vollkommen sicher? Es ist wirklich … grün?« Sie fasste sich an die Stirn, als hätte sie plötzlich furchtbare Kopfschmerzen.

      Klara hakte sich bei ihr unter. »Alles in Ordnung, Auroralein?«

      Aurora atmete schwer. Sie nickte langsam. »Ja, ja. Alles in Ordnung.«

      Allerdings wirkte sie ganz und gar nicht so, als ob auch nur irgendetwas in Ordnung wäre.

      Trix zupfte an ihrer Fliege. »Das Leitungswasser ist echt grün, Harald?«

      »Ja. Neongrün«, bestätigte ich, »und es hat ein eher unappetitliches Hähnchenaroma. Doch das Problem wird bald behoben sein.«

      »Hähnchenaroma?« Aurora schüttelte den Kopf. »Das passt allerdings nicht dazu.«

      »Was passt nicht wozu?«, hakte ich nach.

      »Ach, nichts.« Aurora wich meinem Blick aus.

      »Ist СКАЧАТЬ