Peter Gabriel - Die exklusive Biografie. Daryl Easlea
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СКАЧАТЬ Macphails Vater arbeitete für den Lebensmittelproduzenten Rank Hovis McDougall und organisierte ihnen einen alten Brotlieferwagen, den sie zu ihrem improvisierten Tourbus umfunktionierten. „John Mayhew baute eine wunderbare Bank ein, damit wir auch sitzen konnten. Er war ein viel besserer Zimmermann als Schlagzeuger. Aber wir konnten keine Gigs auftreiben.“ Zu diesem bizarren Vehikel gesellte sich bald ein ausrangiertes Taxi, das Gabriel für sich und seine Freundin gekauft hatte.

      Gabriels Hartnäckigkeit zahlte sich endlich aus. Nach einem desaströsen Auftritt bei einer Party von Freunden von Gabriels Eltern, wo sie schließlich die wenigen Stones-Nummern, die sie spielen konnten, zum Besten gaben, spielten sie am 1. November 1969 an der Brunel University ihr erstes Konzert.

      Das Set umfasste „In The Wilderness“ und „In Limbo“ vom ersten Album. Ansonsten standen nur neue Nummern auf dem Programm. Sie wussten nicht, wie sie sich auf der Bühne aufstellen sollten, die Instrumente verstimmten sich und es kam wiederholt zu Problemen mit der Lautstärke – und trotzdem gelang es ihnen, weitere Auftritte angeboten zu bekommen. Sie begannen die Show akustisch und bauten mit „The Knife“, das langsam zu ihrer Erkennungsmelodie wurde, Schwung auf. Bereits während dieser allerersten Shows kristallisierte sich eines der Markenzeichen von Genesis heraus: „Peters berühmte Ansagen ergaben sich aus den Pannen“, sagte Macphail. „Die wiederum ergaben sich, weil ich nie gelernt hatte, wie man richtig lötet. Ich war ein Autodidakt. Die Ausrüstung war ziemlicher Müll. Ein Alptraum. Deswegen fing Peter an, diese ausgeflippten Sachen auf der Bühne zu erzählen.“ Auch dass Gabriel stand, während die anderen saßen, er dabei eine Basstrommel mit dem Fuß spielte und einen langen schwarzen Umhang trug, wies die Truppe als andersartig aus.

      ***

      Mit ihrem Brotwagen, Gabriels außer Dienst gestelltem Taxi, dem professionellen Drummer und neuem Material in Hülle und Fülle waren Genesis mehr als bereit für das nächste Jahrzehnt und wild entschlossen, ein Label zu finden, das sie bei ihren Bestrebungen unterstützen würde. Von den zusammengestückelten Einkünften, die ihre Auftritte einbrachten, zu leben, war ja eine feine Sache, aber ein Label, das sie finanzieren sollte, wäre eine ganz andere. Außerdem mussten sie raus aus dem Cottage, bevor sie bleibende Schäden davontragen würden: „Als die Zeit voranschritt, wurde die Stimmung gereizter, und Pete litt am meisten darunter“, erzählt Anthony Phillips. „Er hatte diese Ideen, die wahrscheinlich zu gut für uns waren. Da er so langsam war und nicht sehr gut erklären konnte, war er nicht in der Lage, uns diese Ideen näherzubringen. Wir verhielten uns ziemlich abschätzig, was mir im Nachhinein leidtut. Er war uns vermutlich weit voraus.“

      Nachdem sie Anfang 1970 vor Mott The Hoople (auch sie waren durch ihre Herkunft aus Herefordshire von der Londoner Szene isoliert und verstanden sich prächtig mit Genesis) im Farx im Städtchen Potters Bar aufgetreten waren, empfahl Ian Hunter die Band Guy Stevens, dem launischen Haus- und Hofproduzenten von Island Records.

      „Genesis traten auch in Sunderland vor Mott auf“, erinnert sich Richard Macphail. „Ian Hunter verfolgte unser Set. Er stand neben mir am Mischpult. All diese Leute kamen auf ihn zu und fragten, was er da täte. Er meinte nur, dass er sich Genesis reinziehen würde. Er erzählte Guy Stevens und dem Konzertveranstalter David Stopps von der Band. Ich rief David an, um ihn nach einer Auftrittsmöglichkeit zu fragen. Er war einverstanden und sagte, dass ihm Ian Hunter von Genesis erzählt hätte.“

      Nach ein paar einleitenden Unterhaltungen zwischen Genesis und Stevens, verlief die Sache im Sand. „Wir gingen zu Island in den Basing Street Studios“, sagt Macphail. „Island stand noch am Anfang. Sie hatten kaum Möbel dort. So saßen wir auf dem Boden und unterhielten uns. Es wurde nichts daraus. Er war ziemlich energiegeladen und hatte wilde Locken. Alles wäre ganz anders gewesen, wenn wir uns auf sie eingelassen hätten.“

      Ein Tape mit dem Material, das im Christmas Cottage entstanden war, fand seinen Weg in die Hände des ehemaligen Yardbird Paul Samwell-Smith, der infolge dessen im Januar 1970 eine Aufnahmesession der Gruppe, deren Resultate für ein BBC-Porträt des britischen Malers Michael Jackson verwendet werden sollten, betreute. Die vier Songs, die aufgenommen wurden, „Provocation“, „Frustration“, „Manipulation“ und „Resignation“, boten einen Vorgeschmack auf die neue Ausrichtung der Band. Drei dieser Tracks sollten später im Rahmen ihrer bekanntesten Werke erneut auftauchen. Chris Wright, ein Querdenker bei Chrysalis Records, zeigte Interesse an Genesis. Jedoch war er strikt der Ansicht, dass keine Frauen die Band auf Tour begleiten dürften, was dem familiären Vibe widersprach, auf den Genesis bereits vertrauten, wenn sie unterwegs waren.

      Am 11. März 1970 spielten Genesis auf dem Atomic Sunrise Festival im Londoner Roundhouse, das früher als Lokschuppen gedient hatte. Auch David Bowie, dessen Hit von 1969 – „Space Oddity“ – bereits als einmaliger Hit abgetan wurde, trat dort auf. Banks und Gabriel hatten ihn bereits seit seiner Zeit bei den Manish Boys auf dem Radar. Mittlerweile war er der Frontmann von The Hype, einer vierköpfigen Band, bei der Mick Ronson Gitarre und Tony Visconti Bass spielten. Es war einer ihrer ersten Auftritte überhaupt.

      „Wir hatten nichts mit Bowie zu tun“, erinnert sich Phillips. „Die Bühne war sehr klein. Es war auch nicht sehr atmosphärisch. Ich weiß noch, dass David Bowie und Tony Visconti Raumanzüge trugen, aber alles war sehr gestresst, es war nicht viel Zeit.“

      Gabriel und Bowie würden die nächsten beiden Jahre um Gigs in Großbritannien konkurrieren, wobei beide ihre Grenzen in puncto Bühnenpräsenz und Präsentation stets weiter pushen würden.

      Mike Pinder von The Moody Blues zeigte auch Interesse an der Gruppe, nachdem er sie Anfang 1970 für seine neue Firma Threshold Records beobachtet hatte. Laut Banks habe er sie sogar aufgenommen. Banks spielte eine falsche Note am Ende von „Looking For Someone“. Pinder sah kein Problem darin. Banks aber schon. Und schon war Pinder aus dem Rennen. „Sie nahmen einen ganzen Abend mit Pinder auf und er bezahlte auch“, erinnert sich Macphail. „Tony konnte sich nicht wirklich für ihn erwärmen. Das ist deshalb witzig, weil ohne Mike Pinder nie das Mellotron dazugekommen wäre. Und Tony vollbrachte später tolle Dinge darauf.“

      Nach einem Support-Gig mit Rare Bird kamen die Dinge für Genesis wirklich ins Rollen. Von allen Gruppen, mit denen sie bereits gespielt hatten, schaffte es nur Rare Bird, Rutherford und Banks zu deprimieren, weil sie so gut waren. Die Band aus London um Steve Gould und David Kaffinetti spielte einen bahnbrechenden, idyllischen, bluesigen Progressive Rock. Durch ihren Keyboarder Graham Field und ihren Produzenten John Anthony kamen Genesis in Kontakt mit dem Besitzer von Charisma Records, Tony Stratton-Smith, der sich mit ihnen in London treffen wollte.

      Genesis hatten durch den Veranstalter Bicknell die Möglichkeit bekommen, ab dem 3. März 1970 jeden Dienstag sechs Wochen lang über Ronnie Scotts sagenumwobenen Londoner Jazz-Club in Soho auftreten zu dürfen. Es hörte sich besser an, als es war, da nicht oft mehr als eine Handvoll Leute im Publikum waren. Allerdings sollte sich ihr Gastspiel als Wendepunkt in ihrer Karriere erweisen.

      Anthony erzählte Armando Gallo im Jahr 1977: „Es war, als würde man fünf sehr jungen Männern zuschauen, die auf gewisse Wiese zeitlos wirkten. Wenn man sie einzeln betrachtete, schienen sie so ziemlich jeden Fimmel auf der Welt zu haben. Als ob sie sehr zu kämpfen hätten. Aber als Einheit waren sie größer als die Summe ihrer Einzelteile. Ich war ziemlich erstaunt.“

      Anthony drängte Stratton-Smith, ein Konzert der Band zu besuchen – und im März 1970 traf die Band schließlich den Mann, der ihr Leben verändern sollte. Stratton-Smith war hin und weg.

      „Sie waren so unglaublich gut“, sagte er 1977. „Sie waren anders. Sie hatten ihre eigene Sprache und ein eigenes Feeling. Man merkte, dass sie die Fähigkeit besaßen, dreidimensional zu sein.“ Die Leiterin des Büros von Charisma erinnert sich noch gut: „Graham, der Keyboarder von Rare Bird, gab uns eine Kassette von Genesis, die irgendwo vor ihnen aufgetreten waren, und sagte, dass wir sie uns mal anhören sollten. СКАЧАТЬ