Sternentage. Frank Westermann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sternentage - Frank Westermann страница 9

Название: Sternentage

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871827

isbn:

СКАЧАТЬ Allroundtypen. Der Streit um das mögliche »Bewusstsein« oder die »Intelligenz« von Robotern ist ebenso alt und fruchtlos wie die Frage nach dem Sinn des Lebens.

       Mir sind auf meinen Streifzügen durch das mehr oder weniger bekannte Weltall viele skurrile Wesen begegnet - und dazu zähle ich genauso auch Roboter. Und in manchen Situationen traute ich den Robots mehr Bewusstsein, Intelligenz, ja sogar mehr Gefühle, zu als den Lebewesen, die um sie herumwimmelten. Ich gab mich oft lieber mit menschlichen Maschinen ab als mit maschinenhaften Menschen.«

      Aus dem Tagebuch von Hurox III., Gaukler und Vagabund

       2.

       DIE WACHSTATION

      Unser Glück dauerte allerdings nicht allzu lange. Wie sollte es auch? Ein paar Lichter an der Instrumentenkonsole blinkten warnend und wir wurden wieder aus der Grauzone gerissen. Um uns bzw. das Beiboot nur tiefe Schwärze, kein einziger Stern, genauso trostlos wie die Grauzone.

      »Was soll das nun wieder?« fauchte ich Lucky an. Ich war mit meinen Nerven inzwischen völlig zu Fuß.

      Aber Lucky ging es da auch nicht besser als mir.

      »Weiß ich doch nicht!« gab er wütend zurück. Und als er mein entsetztes Gesicht sah. »Ja, ich geb's zu! Ich hab irgendeinen Fehler gemacht. Ich dachte, ich hätte einen bestimmten Kurs programmiert, aber wir sind ganz woanders rausgekommen. Mensch, Speedy, ich kenn mich mit dieser verdammten Technik auch nicht besonders aus. Wir können froh sein, dass wir überhaupt den Kurzos entkommen sind!«

      »Na, klar, weiß ich ja«, sagte ich resigniert. »Aber jetzt ..., das bedeutet doch, dass du überhaupt nicht weißt, wo wir uns befinden, das heißt, wir können auch nicht bestimmen, in welcher Richtung die Erde liegt.«

      »Da hast du recht«, gab er zu. »Wir sind sozusagen orientierungslos.«

      Ich legte ihm den Arm um die Schultern, aber er sah mich nur betrübt an. »Weißt du, wie lange es dauern kann, unsere Position zu bestimmen?«

      »Sag's mir lieber nicht, wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit.« Er nickte zustimmend.

      »Na, dann mal etwas anderes. Haben wir überhaupt genügend Sauerstoff und Nahrung und alles hier, dass wir diese Zeit überstehen?«

      »Wenigstens darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Hinten in der Kabine liegen Nahrungskonzentrate für Jahre. Die sind zwar nicht so schmackhaft wie die extra für uns zubereitete Nahrung, aber wir können durchaus von diesem Kurzo-Fraß leben. Und die Sauerstoffproduktion funktioniert so lange, wie wir überhaupt Energie haben. Und bei normalem Verbrauch ist das bestimmt ebenso lange.«

      Ich klatschte ohne Begeisterung in die Hände. »Ja, dann sehen wir uns doch mal unseren Aufenthaltsraum an!« Eigentlich war ich ja auch froh, dass wir noch von Bord des Kurzo-Schiffes gekommen waren und mir fiel es schwer mir einzugestehen, dass wir uns jetzt auch nicht in einer besseren Lage befanden.

      Der »Aufenthaltsraum« lag direkt hinter der Pilotkanzel. Danach kamen dann nur noch die Maschinenräume und die Triebwerksanlage. Auch hier war nicht besonders viel Platz, gerade für zwei bis drei Leute. Außerdem war er vollgestopft mit allerlei merkwürdigen Gebrauchsgegenständen, die die Kurzos immer in ihren Kabinen haben.

      »Da müssen wir wohl erstmal aufräumen«, bemerkte ich und setzte mich auf den Boden. »Vielleicht lassen sich aus diesem ganzen Krimskrams wenigstens ein paar Stühle zusammenbasteln. Und der Boden ist ja einigermaßen gepolstert, dass man darauf schlafen kann.«

      »Na, ein Wohnzimmer wird das hier nicht werden«, seufzte Lucky und setzte sich neben mich. »Lass uns erstmal eine Weile ausruhen. Die Automatik steuert das Boot schon allein und wir wissen ja sowieso nicht wohin, so dass die Richtung egal ist.«

      »Gut. Währenddessen kannst du mir ja mal erklären, warum deiner Meinung nach die Kurzos plötzlich so wütend waren, dass sie mich gleich lynchen wollten.«

      Tja, genau weiß ich das natürlich auch nicht. Ich habe nur eine Vermutung. Und vielleicht könntest du auch selbst drauf kommen, wenn du dich mit den Kurzos statt mit der ganzen Milchstraße beschäftigt hättest. Na, egal. Du hast mir doch erzählt, dass, als du zu Obechan-Kols Kabine kamst, über seiner Tür ein Licht brannte und zwar in einer Farbe, die du noch nie vorher gesehen hattest.«

      »Ja, es war so rot bis violett.«

      »Genau. Und diese Farbe bedeutet, soweit ich weiß, so etwas wie: Vorsicht, Geschlechtswandel!«

      »Wie, bitte? Und was soll das bedeuten?«

      »Du hast Obechan-Kol zu einem Zeitpunkt erwischt, als er gerade sein Geschlecht wandelte.«

      »Willst du damit sagen, die Kurzos sind mal weiblich, mal männlich, mal was weiß ich, ganz wie sie wollen?«

      »Nein, wahrscheinlich läuft das in einer ganz bestimmten Regelmäßigkeit ab. Es ist sozusagen eine natürliche Körperfunktion. Und dieser Vorgang ist absolut tabu, fast heilig.«

      »Aha, deswegen also diese Überreaktion.«

      »Ja, soweit ich weiß, gibt es sogar eine Art Gesetz dafür.«

      »Und woher weißt du das alles?«

      »Reiner Zufall. Freiwillig hätten die Kurzos mich da bestimmt nicht eingeweiht. Aber ich hab mal in einem Fach einen Infowürfel gefunden und aus Neugier in ein Abspielgerät gesteckt. Und da war dann indirekt diese Information drauf. Etwas verschleiert und geheimnisvoll alles, aber ich hab das so rausgehört. Es war natürlich noch eine ganze Menge mehr drauf, alles so Anspielungen und undurchsichtige Sachen. Ich hatte nachher den Eindruck, dass der Inhalt des Würfels für die Kurzos so etwas ist wie für uns Pornografie.«

      »Aber alles so religiös verbrämt, oder was?«

      »Ja, diese Geschlechtsänderung als eine Art Kulthandlung.«

      »Da haben wir also mein Verbrechen, ganz schön verrückt.« Ich lehnte mich zurück. »Da hab ich ja nochmal Glück gehabt. Aber wie sollte ich auch so was ahnen? Mensch, in was hätten wir da alles reinstolpern können?«

      »Wir sollten uns das nächste Mal vielleicht etwas menschenähnlichere Bekannte aussuchen.«

      »Wenn wir überhaupt zum Aussuchen kommen.«

      »Wahrscheinlich ist es doch das beste, wenn wir zur Erde zurückkehren«, schlug ich vor.

      »Damit sprichst du nur das aus, was wir beide wohl schon die ganze Zeit denken«, meinte Lucky trocken.

      »Ja, ich glaube, das hier ist einfach zu viel für uns. Und irgendwo müssten wir doch auf der Erde einen neuen Ansatzpunkt finden. Fragt sich halt nur, wie wir dahin kommen.«

      Genau das war unser Problem und auch die nächsten Tage brachten uns in dieser Hinsicht keinen Schritt weiter. Dafür hatten wir genug andere Sachen zu tun. Lucky erklärte mir die Steuerung des Bootes und alles, was er sonst

      über die technische Einrichtung wusste. Doch selbst der Computer konnte uns nicht weiterhelfen, auch wenn wir ihn noch so sehr mit uns bekannten Sternbildern fütterten. Er fand einfach keine СКАЧАТЬ