Sternentage. Frank Westermann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sternentage - Frank Westermann страница 4

Название: Sternentage

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871827

isbn:

СКАЧАТЬ

      »Wahrscheinlich springen sie.«

      Ich nickte. So konnte es gut sein. Aber dieses Beispiel zeigte, wie schwer es uns fiel, uns ganz normale Verhaltensweisen der Kurzos vorzustellen.

      Lucky ließ sich als erster hinab gleiten und klopfte unten gegen das Metall. Aha, alles klar, folgerte ich und vertraute mich ebenfalls der Rutschbahn an. Ich glitt langsamer als erwartet hinab und wurde unten von Lucky aufgefangen.

      »Es hätte ruhig noch ein wenig länger dauern können«, bedauerte ich.

      Langsam rückten meine Probleme angesichts der Neugier auf das Neue etwas in den Hintergrund. Wir sahen uns nach den grün-gelben Markierungen um. Sie waren alle unter der Decke angebracht, als ob die Kurzos auch oben Augen hätten. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann standen wir vor einer ebenfalls grün-gelb angepinselten Tür. Sie öffnete sich automatisch vor uns und wir betraten einen Raum, der noch ein wenig dunkler war als die Umgebung ohnehin schon.

      »Wir hätten Kerzen mitnehmen sollen«, scherzte Lucky.

      »Auf jeden Fall ist es leer hier«, sagte ich, indem ich mich prüfend umsah. Außer einem mannshohen Metallkasten in der Nähe der Tür entdeckte ich keinerlei Einrichtungsgegenstände. Lucky gab mir einen neuen Zettel:

      »Kommt es dir eigentlich nicht komisch vor, dass wir hier rumstöbern, währen dieses Raumschiff durchs All fliegt?«

      »Stimmt«, bestätigte ich. »Den Anblick der kleiner werdenden Erde haben wir wohl verpasst. Wir sind wahrscheinlich nicht so romantisch wie die Gestalten in den Weltraumgeschichten. Dies interessiert mich jedenfalls im Augenblick mehr als irgendwelche vorbei rasenden Sterne.«

      »So geht's mir auch. Aber frag mal nen Kurzo, wie wir hier weiterkommen.«

      Ich postierte mich im Gang vor dem Raum, bis eines der Baumwesen vorbei sprang .

      »Kannst du mir sagen, wie man dieses Archiv hier bedient?«

      Der Kurzo drehte sich im Sprung um.

      Gute Leistung, dachte ich ironisch.

      »Die Beantwortung aller diesbezüglichen Fragen liegt bei der diensthabenden Positronik«, schallte es aus unseren Übersetzern.

      »Hoffentlich hat der Computer dann nicht gerade dienstfrei«, wandte ich mich an Lucky, nachdem sich der Kurzo wieder entfernt hatte. Ich zeigte auf den Metallkasten. «Ich nehme an, dies ist die Positronik.«

      »Versuchs doch mal mit gutem Zureden.«

      Wir witzeln hier rum wie zu Hause am Frühstückstisch, schoss es mir durch den Kopf. Aber vielleicht war das ein Weg, die Situation in den Griff zu kriegen.

      So blöd Luckys Vorschlag klang, was anderes fiel mir auch nicht ein. So baute ich mich vor dem Kasten auf und sprach ihn direkt an:

      »Wir hätten gern Material über die Kurzos.«

      Sofort öffnete sich an der Vorderseite der Konstruktion ein Schlitz, und ein Streifen buntes Papier schoss daraus hervor. Lucky lachte aus vollem Hals.

      »Sehr witzig«, knurrte ich. Dann stockte ich: »Moment mal, Lucky, wenn du lachen kannst ...«

      Er brachte ein paar Laute hervor, dann reichte er mir seinen Block.

      »Ich sag ja, mit etwas Übung dauert es nicht mehr lange. Aber was fangen wir jetzt damit an?«

      Er zeigte auf den Computerausdruck.

      »Achtung! Übersetzung!« schnarrte es plötzlich von meinem Handgelenk.

      »He, der kann wohl auch lesen!« rief ich aus.

      Und tatsächlich las uns mein Übersetzer die Daten der Positronik von dem Papierstreifen ab:

      »Möchtet ihr alles per Monitor oder lieber Akten/Papier/Unterlagen?«

      Wieder kriegte ich den Block von Lucky: »Die Computersprache ist mir näher als das Kurzo-Kauderwelsch.«

      »Tja, merkwürdig«, murmelte ich. »Aber vielleicht ist das eine freie Übersetzung. Und ich denke, wir nehmen den Monitor. Und, wenn's geht, bitte eine Kurzfassung.«

      Der Computer spuckte einen neuen Streifen aus.

      »Okay«, übersetzte mein Übersetzer.

      »Ob da wirklich ›Okay‹ draufsteht?« fragte Lucky.

      Ich wusste es ebenso wenig und gab ihm den Block zurück. »Diese Übersetzer werden mir direkt unheimlich.«

      Im nächsten Moment sprang ich erschrocken zurück. Es klickte und knackte um uns herum und in der Mitte des Raumes schob sich ein Pult aus dem Boden, auf dem eine Art Fernsehschirm montiert war.

      »Puh!« stöhnte ich. »Vor Überraschungen kann man hier nie sicher sein. Aber ich glaube, jetzt geht es los mit den Informationen.«

      »Und wieder keine Sitzgelegenheit«, ergänzte Lucky.

      Dann flimmerte der Bildschirm und die ersten Schrift- und Farbzeichen erschienen. Diesmal übernahm Luckys Übersetzer die Verständigung.

      »Kurzos: Heimatplanet Syn-Kuro im Sternsystem Syn-Al-Tysk.

      Gehört zu den Dunkelwelten der Galaxis. Grobeinteilung der Spezies: humanoid, Arbeiter. Das Volk gehört der Interstellaren Handelsvereinigung und den entsprechenden Sicherheitsorganen an. Sonst keine Zugehörigkeit zu intergalaktischen Organisationen. Die Kurzos leben sehr zurückgezogen und beteiligen sich, soweit bekannt, nie an Konflikten unter verschiedenen Völkern. Kaum Militär oder Schutztruppen. Wenig Kontakt zu anderen humanoiden Sternenvölkern. Unbestätigte Vermutungen für Beziehungen zu Völkern oder Wesen der C-Rubrik (nicht einzuordnende Spezies). Einzeln leben die Kurzos extrem individuell. Sie schließen sich nur zu »Aufträgen« zusammen. Weitere Besonderheiten: unklare Regierungs- und Hierarchieformen, ungeklärte Leidenschaft für eine Art »Spiel« (zusammen mit dem Volk der Renen), differierende Geschlechterzugehörigkeit im Zusammenhang mit einem religiösen Kodex.

      Quelle dieser Kurzinformation: Handbuch der intergalaktischen Völker, ihrer Formen, Organisationen und Einrichtungen mit einem Zusatzabschnitt über Kuriositäten.

      Damit endete die Information.

      »Viel schlauer als vorher sind wir nun auch nicht«, sagte ich langsam. »Da muss man wohl erst die größeren Zusammenhänge wissen, bevor einem das etwas nützt. Auf jeden Fall ist es ganz schön kompliziert, sich da zurecht zu finden.«

      »Aber dies ist doch erst unser erster Tag hier«, beschwichtigte Lucky. »Was erwartest du? Nicht nur eine völlig fremde Zivilisation kennenzulernen, sondern gleich galaxisweite Zusammenhänge?«

      »Ich weiß, ich weiß, aber das hilft mir auch nicht weiter.« Ich wandte mich nochmal dem Computer zu. »Kann man hier ein Bild von außerhalb des Raumschiffs kriegen?« fragte ich aus einer Laune heraus.

      Die Art der Antwort verblüffte mich erneut: Die rückwärtige Wand des Raumes wurde völlig schwarz und verwandelte sich in eine riesige Projektionsfläche. СКАЧАТЬ