Sternentage. Frank Westermann
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Название: Sternentage

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871827

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СКАЧАТЬ die richtige Situation dafür.

      Lucky reichte mir einen weiteren Zettel.

      »Ich glaube, wir müssen mehr fragen. Die Kurzos geben anscheinend nur die wirklich notwendigsten Informationen! Man muss diesem Obechan-Kol ja alles aus der Nase ziehen. Wir müssen uns auf diese Eigenart von ihnen einstellen. Ich glaube nicht, dass sie sauer sind, wenn wir ihnen Löcher in die Bäuche fragen. Zumindest sollten wir es ausprobieren.«

      Damit war ich natürlich einverstanden, denn der Gedanke war mir auch schon gekommen.

      »Also, suchen wir ihn!«

      Diese Suche gestaltete sich allerdings ziemlich schwierig. Unsicher spazierten wir durch den Raum und konnten vor ständig wechselnden Farben kaum etwas erkennen. Ab und zu traf uns ein Farbstrahl und jedes Mal prallten wir erschrocken zurück. Die Kurzos schienen sehr beschäftigt an den ganzen Gerätschaften und nahmen kaum Notiz von uns.

      Schließlich fanden wir Obechan-Kol an einer Art Konsole.

      »Hast du einen Moment Zeit für uns?« sprach ich ihn an.

      Mein Übersetzer am Handgelenk schaltete sich automatisch ein. Er funktionierte einwandfrei,

      Obechan-Kol ging mit uns zu einer Nische, die das Farbgeflimmer weitgehend von uns abschirmte. Lucky und ich ließen uns auf einer Art Bank nieder, die allerdings reichlich unbequem für uns war. Anscheinend brauchten die Kurzos überhaupt keine Sitzgelegenheiten und die »Bank« erfüllte normalerweise einen ganz anderen Zweck.

      »Wo sind wir eigentlich hier?« begann ich die aktuelle Fragestunde.

      »Dies ist ein Raumschiff unserer Föderation. Wir verlassen in Kürze euren Planeten und fliegen nach Stormaband, einer Sterneninsel ziemlich im Zentrum der Galaxis, wo wir uns einen Auftrag suchen wollen.«

      »Und wenn wir hier aussteigen würden?«

      Ich hatte noch ein wenig Hoffnung, vielleicht doch auf der Erde bleiben zu können, nur nicht gerade auf den Südlichen Inseln.

      »Hier?« Der Übersetzer gab ein quäkendes Geräusch von sich. Vielleicht ein Kurzo-Lachen. »Wir befinden uns etwa zwanzig Meter unter dem südpolaren Eismeer. Und außerdem ist der ganze Südpol radioaktiv verseucht.«

      Das war also nichts. Umkehr unmöglich.

      Eine Serie von Farben blitzte in unsere Richtung.

      »Entschuldigt mich für eine Weile«, sagte Obechan-Kol. »Ich muss mich um den Start kümmern.«

      »Einen Moment noch!« hielt ich ihn zurück. »Gibt es an Bord so etwas wie eine Bibliothek?«

      Der Kurzo stutzte, der Übersetzer streikte. Lucky schob mir einen Zettel zu.

      »Aufzeichnungen oder ähnliches«, las ich laut vor. Obechan-Kol verstand endlich.

      »Der Archivraum befindet sich ein Deck tiefer. Folgt nur den grün-gelben Markierungen.«

      Dann verschwand er mit ein paar mächtigen Sprüngen.

      »Vielleicht finden wir dort eher etwas raus«, erläuterte ich Lucky meine Idee. »Sonst können wir warten, bis wir schwarz werden.«

      Als wir den Raum verließen, fing es im Schiff an zu dröhnen und zu vibrieren. Startvorbereitungen, vermutete ich. Sie würden schon irgendeine Methode haben, um durch das Eis zu kommen und unentdeckt den Weltraum zu erreichen.

      »Ein höflicher Bursche, dieser Kurzo«, bemerkte Lucky schriftlich.

      Ich nickte. Dann blieb ich stehen. Auf einmal stürmte alles auf mich ein. Wie hatte ich gedacht, hier zurechtkommen zu können? Das alles war eine total fremde Welt. Erstaunlich, dass sie überhaupt Raumschiffe zur Fortbewegung von Stern zu Stern benutzten. Oder dass ihre Luft atembar für uns war. Ich wusste ja noch nicht einmal, wie hier eine Treppe aussah. Und dann - unsere Aussichten: Vielleicht für immer abgeschnitten von der Erde. Keine Freunde, keine gewohnte Umgebung mehr. Wenn wir uns in Zukunft nur noch mit Wesen wie den Kurzos auseinandersetzen mussten, wurden wir bestimmt wahnsinnig. Niemand könnte das verkraften. Und außerdem war es sinnlos. Was sollten wir tun zwischen den Sternen? Nach meiner Reise durch die andere Realität hatte ich eigentlich vorgehabt, mich so gut es ging in meiner Realität durchzuschlagen und mit anderen zusammen dafür zu kämpfen, dass wir irgendwann besser leben konnten.

      Das alles war mit einem Schlag zunichte gemacht. Wir waren praktisch besiegt, ohne Hoffnung, den Kampf erneut aufnehmen zu können. Schreckliche Aussichten. Schließlich war ich kein Sci-Fi-Abenteurer auf der Suche nach einem legendären galaktischen Schatz.

      Meine Beine knickten unter mir weg, und wenn Lucky mich nicht reaktionsschnell gehalten hätte, wäre ich auf den harten Boden gestürzt. Die Tränen flossen nur so aus mir heraus. Ich setzte mich auf den Boden und ließ ihnen freien Lauf. Lucky setzte sich neben mich und umarmte mich.

      »Ich würde jetzt auch gerne heulen, aber ich kann nicht«, stand auf seinem Block. Und weiter: »Vielleicht haben wir ja Aussichten, die wir jetzt noch gar nicht einschätzen können. Das Unbekannte muss ja nicht schrecklich sein.«

      Ein seltsamer Laut kam aus seiner Kehle, als unsere Blicke sich trafen. Ich verstand sowas wie »Scheiße«.

      »He, versuchs nochmal, Lucky!«

      Ich wischte im Nu die Tränen ab. Er hatte gesprochen! Lucky bemühte sich, aber es blieb bei einem unverständlichen Krächzen.

      »Besser als gar nichts«, schrieb er auf. »Noch ein paar solcher Gefühlsregungen und ich sag wieder das Alphabet von hinten auf.«

      Ich klopfte ihm auf die Schulter und lachte. Komisch, wie schnell sich da Tränen in Freude verwandeln konnten. Aber wenn Lucky schon Grund zum Optimismus hatte ...

      Wir wollten gerade aufstehen, als uns eine Erschütterung wieder zu Boden warf.

      »Von Anschnallen hat er nichts gesagt,« beschwerte ich mich. Ein Kurzo kam vorbei und half uns auf. Seine »Hände« fühlten sich borkig an.

      »Ist eure Gesundheit nicht beeinträchtigt«, gaben unsere Übersetzer simultan seine Besorgnis wieder.

      Lucky schüttelte den Kopf, aber das verstand der Kurzo nicht.

      »Alles okay«, meinte ich.

      Er verstand immer noch nicht. Ob sich die Übersetzer erst einspielen mussten?

      »Uns ist nichts passiert«, wiederholte ich und diesmal klappte es wohl. Auf jeden Fall wollte er befriedigt abziehen.

      »Warte mal!« rief ich ihm hinterher. »Wie kommen wir zum Archiv?«

      Er drehte um und führte uns zu einer Tür ein paar Meter weiter. Dort ließ er uns dann wieder stehen.

      »Kurz angebunden, aber höflich«, bemerkte Lucky.

      Ich grinste und öffnete die Tür. »Huch!« entfuhr es mir.

      Vor uns führte eine Art Rutsche in die Tiefe.

      »Scheint nicht sehr stabil zu sein«, prüfte Lucky die СКАЧАТЬ