Truth about Lies. Aly Martinez
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Название: Truth about Lies

Автор: Aly Martinez

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Truth about Lies

isbn: 9783968160177

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СКАЧАТЬ aus. „Bist du fertig?“

      Ich schaute auf den billigen Teppich unter meinen nackten Füßen. Ich befand mich in einem Hotel zu einer Zeit, die sich wie ein anderes Leben anfühlte. Gott weiß, ich war ein anderer Mensch. Aber der Teppich war genau derselbe.

      Hässlich. Schmuddelig. Grobmaschig.

      Wunderschön, herzzerreißend... Sie.

      Ich wischte mir die Schweißperlen von der Stirn und rief: "Es ist offen!" Ich war gerade dabei, meine Socken anzuziehen, als die Tür aufging und Drews schlaksige Gestalt erschien. In seinen Händen hielt er je eine Tasse Kaffee.

      Er lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen. "Konntest du schlafen?"

      Ich erhob mich vom Bett und ging ins schwach beleuchtete Badezimmer, um meine Schuhe zu holen. "Ein paar Stunden im Truck."

      "Mm", sagte er. "Um Mitternacht war sie weg. Du hättest zurückkommen können..."

      "Ich kann nicht in einem Hotelzimmer schlafen. Das weißt du." Ich setzte mich auf die Ecke des Bettes und zog meine braunen Boots an, ohne meinen Blick wieder auf den Teppich zu richten. "Außerdem würde ich dich, wenn ich hier drin schlafe, daran hindern, dich durch die weibliche Bevölkerung Chicagos zu vögeln."

      Er lachte, kam herein und trat mit seinem Fuß die Tür hinter sich zu. "Ich habe die letzten zwei Jahre hinter Gittern verbracht, wo die einzigen Titten, die ich gesehen habe, an einem dreihundert Pfund schweren Mann namens Bubba hingen. Ich muss einiges aufholen."

      Ich nahm den Kaffee und stellte ihn auf den Nachttisch. "Sollte es mir Sorgen machen, dass du Bubba in der Dusche angestarrt hast?"

      Er verharrte mit dem Becher auf halbem Weg zum Mund. "Jesus Christus. War das ein Witz?"

      Ich schnürte meine Schuhe und setzte mich dann auf, legte meine Ellbogen auf meine Oberschenkel und ließ die Hände zwischen den Beinen herunterhängen. "Ich weiß nicht. Ich schätze, das hängt davon ab, wie du seine Titten fandest."

      Er starrte mich einige Sekunden lang ehrfürchtig an, dann breitete sich ein langsames, typisches Drew Walker-Lächeln auf seinem Gesicht aus, aber seine Augen wurden dunkel. "Scheiße, ist das schön, dich wiederzuhaben, Bruder", sagte er mit erstickter Stimme.

      Ich blickte zur Seite, um zu verbergen, wie sein Glück mich fertigmachte. Es fühlte sich verdammt noch mal nicht gut an, mich zu sehen, wenn ich in den Spiegel schaute. "Hör zu, ich gehe frühstücken. Um wie viel Uhr müssen wir dort sein?"

      Ich fühlte, wie er näher kam, aber ich tat so, als sei es ungeheuer wichtig, meine Brieftasche und den Schlüssel aufzunehmen, um Augenkontakt zu vermeiden.

      "Du musst das nicht tun, Penn."

      Ich schaute auf. "Du weißt, dass ich das tun muss."

      Er trat mir in den Weg und zwang mich, stehen zu bleiben. "Geh nach Hause. Du hast doch noch das Haus, oder?"

      Drew war zwei Jahre jünger als ich, aber, was die Körpergröße anbetraf, hatte dieser kleine Scheißer mich überholt.

      Ich hatte ihn überall sonst überholt.

      Ich drückte ihm eine Handfläche auf die Brust und gab ihm einen harten Stoß. "Beweg dich, Arschloch."

      Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß es zu schätzen, dass du mich abholen kommst, aber du solltest zurückgehen. Eine neue Firma gründen."

      "Du meinst wie die, die ich verloren habe? Ja, spektakuläre Idee."

      "Nein. Ich meine wie die, die du an dem Tag aufgabst, an dem sie starb." Meine Hand auf seiner Brust wurde zu einer Faust um sein T-Shirt.

      "Halt dein verdammtes Maul!"

      "Du weißt, dass es wahr ist."

      "Nein. Was ich weiß, ist, dass ich einen verdammten Job brauche, Drew. Genau wie du. Und vor nicht mal vierundzwanzig Stunden hast du gesagt, dass dein Knastkumpel einen Job für uns hat. Fang jetzt nicht mit diesem ‚Geh nach Hause’-Scheiß an!"

      Seine braunen Augen hielten meinem Blick stand, keiner von uns war bereit, einen Rückzieher zu machen. "Du gehörst nicht hierher."

      "Ich gehöre nirgendwo hin, verdammt!", brüllte ich und schüttelte ihn hart, bevor ich ihn freiließ.

      Als wäre ich angeschossen worden, löste sich die Wut von der Taubheit und ließ mich alles fühlen, wie an dem Tag, an dem ich sie im Stich gelassen hatte. Meine Brust verengte sich und mein Herz zog sich zusammen. Ich verschränkte die Finger hinter meinem Nacken, drückte mein Kinn an die Brust und starrte auf den verdammten Teppich.

      Rein. Raus.

       "Bitte!", schrie sie, als die silberne Klinge seines Messers in ihrem Bauch verschwand.

      Rein. Raus.

       "Du wirst nie allein sein", hatte sie an dem Tag, an dem wir heirateten, in ihrem Ehegelübde versprochen.

      Rein. Raus.

       "Nur noch ein bisschen länger", hatte sie mich an dem Tag besänftigt, an dem ich ihr zum allerletzten Mal beim Wegfahren zugesehen hatte.

      Rein. Raus.

      Ich drückte die Augen zu und konzentrierte mich auf die Leere, die meine Vision füllte.

      Rein. Raus.

      Langsam begann sich die vertraute Taubheit wieder über mich zu legen, wie ein Kraftfeld, das meine Abwehrkräfte erneuerte und mir erlaubte, wieder zu atmen.

      "Ich brauche das, Drew."

      "Okay. Scheiße, Mann. Entspann dich. Es ist nur... Es ist nur ein Wartungsjob in einem Haus voller Huren und du hast einen Ingenieursabschluss von der MIT. Ich denke, du bist ein wenig überqualifiziert."

      Ich öffnete die Augen und schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht mehr dieser Mann. Dieser Mann ist vor langer Zeit gestorben. In einem genauso beschissenen Hotelzimmer wie diesem."

      "Dann hol ihn wieder ins Leben zurück." Er grinste mir schief zu.

      "Jesus hat es auch geschafft." Verdammter Drew.

      Ich beugte den Kopf von einer Seite zur anderen und holte zitternd Luft. "Tu das nicht. Nicht heute."

      Er blies seine Wangen auf und stieß einen tiefen Seufzer aus. "In Ordnung. Ich lass es bleiben." Er drückte meine Schulter. "Aber fürs Protokoll: Sie würde dir in den Arsch treten, wenn sie dich so sähe."

      "Ich weiß", würgte ich halb erstickt und halb lachend hervor. "Ich weiß es, verdammt noch mal. Und es ist an der Zeit."

      Drew schnappte sich meinen Kaffee vom Nachttisch und gab ihn mir. Er hob seinen Becher in die Luft und lächelte - ein echtes, aufrichtiges Lächeln, das ich seit Jahren nicht mehr hatte aufbringen können - und stieß mit mir an. "Auf einen Neuanfang."

      Ich berührte seine Tasse mit meiner. "Bis zum bitteren Ende."

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