Die Stimme. Bernhard Richter
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Название: Die Stimme

Автор: Bernhard Richter

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783894878207

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СКАЧАТЬ symmetrisch von außen über den beiden Flügeln des Schildknorpels angelegt, was bei normalem Gewebewiderstand eine Spannung von etwa 0.5 V bedeutet. Da es bei der Phonation zu einer Änderung der Leitfähigkeit des Gewebes zwischen den Elektroden kommt, kann die Änderung der Impedanz abgeleitet und gemessen werden. Eine hohe Impedanz ergibt sich bei geringem Kontakt der Stimmlippen, eine niedrige bei maximalem Kontakt. Über die Möglichkeiten laryngoskopischer Verfahren wie der Stroboskopie und der Hochgeschwindigkeitsglottografie hinaus können anhand der Impedanzkurve Rückschlüsse auf den dreidimensionalen Ablauf der Stimmlippenschwingung gezogen werden (Abb. 68). Das EGG-Signal kann außerdem hinsichtlich seiner Frequenz für die Bestimmung der Grundfrequenz oder auch der Frequenzperturbation, z. B. Jitter, herangezogen werden. Nachteilig an dem Verfahren ist zum einen die fehlende Visualisierung der Stimmlippen und zum anderen, dass durch das Signal nicht zu klären ist, ob überhaupt bzw. in welchem Teil der Stimmlippen es zum Schluss kommt. Trotz dieser methodischen Probleme wurde das Verfahren in zahlreichen Studien zur Frage laryngealer Mechanismen eingesetzt (Henrich 2006).

      Abb. 68: Elektroglottografie (EGG)-Signal

      Abb. 69: Stimmfeld eines professionellen Tenors (LingWAVES); Darstellung von Dynamik und Tonhöhenumfang der Singstimme sowie der dynamischen Steigerung der Sprech- und Rufstimmfunktion

      Die Elektromyografie ist ein Nachweisverfahren, mit dem direkt die elektrische Aktivität in einem Muskel gemessen werden kann. Hierzu müssen Messfühler (Elektroden) möglichst dicht an einem Muskel (Oberflächenelektroden) oder sogar in den Muskel (Nadelelektroden) platziert werden. Die Muskeln des Kehlkopfes können bisher nur sinnvoll mit Nadelelektroden untersucht werden. Dies birgt das Risiko, dass es in die Muskeln einbluten kann. Deswegen sind Untersuchungen mit einem EMG bei Sängern, die während der Untersuchung singen, nicht unproblematisch und bisher auch nur selten durchgeführt worden (vgl. Kap. 2, S. 28; Kochis-Jennings et al. 2012).

      Als Stimmfeldmessung wird eine Testung der Stimme hinsichtlich Dynamik- und Tonhöhenumfang bezeichnet. Man kann sowohl die Sprechstimm-, die Singstimm- als auch die Rufstimmfunktion darstellen (Abb. 69). Der Begriff Stimmfeld ist etwas irreführend, da nicht eine Fläche bestimmt wird, sondern ein Profil der beiden Parameter Tonhöhe und Intensität. Es wurde zum Teil auch der Begriff »Phonetogramm« verwendet (Schultz-Coulon 1980). Im Englischen hat sich der Begriff voice range profile etabliert. Die Messungen sind heute sehr einfach mit einem handelsüblichen Computer und verschiedener Software durchführbar. Sie geben uns Hinweise auf die Leistungsfähigkeit, Ökonomie und Ausgeglichenheit einer Stimme.

      Zur Darstellung, Analyse und Beurteilung von Stimmen kann man den Hör-, Seh- und Tastsinn sowie das Fühlen und Spüren von Körpersensationen (sog. Propriozeption) verwenden. Darüber hinaus können wir mit unterschiedlichen technischen Messinstrumenten vielfältige Merkmale der Stimme visualisieren und analysieren. Die Beschreibung der komplexen Stimmfunktion anhand multidimensionaler Kriterien ist sinnvoll. Wichtig ist, dass neben den technischen Verfahren zur Visualisierung der Stimmlippenschwingungen und der akustischen Klang- und Schallanalyse auch immer, sozusagen auf Augenhöhe, die auditive Klangbeurteilung durch den Zuhörer bzw. den Stimmproduzenten bestehen bleiben muss. Diese Fähigkeit zum analytischen Hören bedarf eines längeren Trainings. Nur in dieser kombinierten Vorgehensweise ist die zuverlässige Gesamteinschätzung einer Stimme möglich.

      1 »If it is out of tune, it makes no difference who ›thinks‹ that he thinks it is not. The only question is, ›Can you hear it or can’t you?‹ […] Whether a singer has a voice equalized throughout, whether her lower tones are white and throaty […], whether her coloratura is broken, spasmodic and labored; whether her cantilena is marred by inartistic phrasing, whether she sings out of tune or not, whether she sings the music according to the score or according to her own caprices – these are not matters of opinion; they are matters of fact. In short, nothing is more clearly known than the results, which technic in performance can attain; and the only question that can ever be raised about a critical report is, ›Did the man hear correctly?‹ If it can be shown that he is in the habit of hearing incorrectly, then he is as unfit for his business as a color blind man would be for the calling of art critic.« (Henderson 1908)

      2 wörtlich übersetzt: »die Brust dem Publikum entgegenschleudern«

      3 DSI = 0,13 × Tonhaltedauer + 0,0053 × höchste Frequenz – 0,26 × leisester Phonationsschalldruckpegel – 1,18 × Jitter + 12,4

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