Parodontologie von A bis Z. Peter Eickholz
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Название: Parodontologie von A bis Z

Автор: Peter Eickholz

Издательство: Bookwire

Жанр: Медицина

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isbn: 9783868675559

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СКАЧАТЬ eingeschlossen3. Als juvenile Parodontitis wurde ein Großteil der klinischen Bilder vor 1999 bezeichnet, die danach aggressive Parodontitis genannt wurden7. Parodontitis, die bereits bei Kindern und Jugendlichen auftritt, bei der die Zerstörung im Vergleich zum Lebensalter sehr fortgeschritten ist oder mehr Zerstörung festzustellen ist, als der vorhandene Biofilm erklären kann (Abb. 4), werden in der neuen Klassifikation mit einem Grad C gekennzeichnet (hohe Progressionsrate)9,10. Wie kann es sein, dass die ICD-10 für die infektiös-entzündliche Zerstörung des Parodonts eine Wortendung verwendet, die allgemein für degenerative Prozesse verwendet wird (-ose)? In vielen Fällen der Parodontitis mit hoher Progressionsrate besteht ein Missverhältnis zwischen der Menge der bakteriellen Ablagerungen sowie der klinisch sichtbaren Entzündung (Schwellung, Rötung) und dem Ausmaß der Gewebedestruktion. Dies führte dazu, dass der Begriff „Periodontosis/Parodontosis“ zum Teil synonym wie juvenile Parodontitis verwendet wurde11. Darüber hinaus gibt es noch Sonstige Krankheiten des Parodonts (K05.5) und Krankheit des Parodonts, nicht näher bezeichnet (K05.6)3.

      Parodontitis als Manifestation von Systemerkrankungen

      Viele angeborene (genetische Störungen, z. B. Papillon-Lefèvre-Syndrom)12 oder erworbene Systemerkrankungen wie beispielsweise HIV gehen mit gingivalen (s. Tab. 4) und parodontalen Manifestationen einher. Dabei wird erstmals zwischen Systemerkrankungen, die zu parodontalem Attachmentverlust durch Einfluss auf die parodontale Entzündung (z. B. Defekte der neutrophilen Granulozyten), Erkrankungen der Mundschleimhaut und Gingiva, des Bindegewebes (z. B. Ehlers-DanlosSyndrom Typ IV, VIII), Stoffwechsel- und endokrinen Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) und Erkrankungen unterschieden, die das Parodont unabhängig von der parodontalen Entzündung zerstören (z. B. Langerhans-Zell-Histiozytose; s. nachfolgenden Abschnitt und Tab. 9). Ebenfalls neu ist, dass psychosozialem Stress und Nikotinabhängigkeit eine eigene Rubrik mit entsprechenden ICD-10-Codes eingeräumt wird10,13. Die neutrophilen Granulozyten haben als erste Verteidigungslinie gegen bakterielle Infektionen eine besondere Bedeutung, deshalb gehen Defekte der Zahl oder Funktion dieser Zellen zumeist mit rasch verlaufenden Formen von Parodontitis einher12. Neben vielen seltenen Erkrankungen machen zahlreiche, auch häufigere Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder entzündliche Darmerkrankungen in dieser Kategorie die vielfältigen Wechselwirkungen von Parodontitis und Systemerkrankungen deutlich. Die neue Klassifikation listet zu jeder Systemerkrankung den entsprechenden ICD-10-Code auf. In der ICD-10 stehen hier die Grunderkrankungen im Vordergrund (Tab. 9).

KlassifikationErkrankungenICD-10-Code
1Systemische Erkrankung mit wesentlichem Einfluss auf parodontalen Attachmentverlust durch Einfluss auf parodontale Entzündung
1.1Genetische Erkrankungen
1.1.1.Erkrankungen mit immunologischen Funktionsstörungen
Down-Syndrom (Trisomie 21)Q90.9
Leukozyten-Adhäsionsdefekt-SyndromD72.0
Papillon-Lefèvre-SyndromQ82.8
Haim-Munk-SyndromQ82.8
Chediak-Higashi-SyndromE70.3
Schwere Neutropenien
– Kongenitale Neutropenie (Kostmann-Syndrom)D70.0
– Zyklische NeutropenieD70.4
Primäre Immunschwächeerkrankungen
– Chronische GranulomatoseD71.0
– Hyperimmunoglobulin-E-SyndromD82.9
Cohen-SyndromQ87.8
1.1.2.Erkrankungen der Mundschleimhaut und der Gingiva
Epidermolysis bullosa
– Epidermolysis bullosa dystrophicaQ81.2
– Kindler-SyndromQ81.8
PlasminogenmangelD68.2
1.1.3.Erkrankungen der Bindegewebes
Ehlers-Danlos-Syndrom (Typ IV, VIII)Q79.6
Angioödem (C1-Inhibitormangel)D84.1
Systemischer Lupus erythematodesM32.9
1.1.4.Stoffwechsel- und endokrine Erkrankungen
Glykogenspeicher-SyndromE74.0
Gaucher-KrankheitE75.2
HypophosphatasieE83.30
Hypophosphatämische RachitisE83.31
Hajdu-Cheney-SyndromQ78.8
1.2.Erworbene Immundefekte
Erworbene NeutropenieD70.9
HIV-InfektionB24
1.3.Entzündliche Erkrankungen
Epidermolysis bullosa acquisitaL12.3
Entzündliche DarmerkrankungenK50, K51.9, K52.9
Arthritis (rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis)M05, M06, M15-M19
2Andere systemische Erkrankungen mit Einfluss auf die Pathogenese parodontaler Erkrankungen
Diabetes mellitus
– Typ 1E10
– Typ 2E11
2Andere systemische Erkrankungen mit Einfluss auf die Pathogenese parodontaler Erkrankungen
Übergewicht (Adipositas)E66.9
OsteoporoseM81.9
Emotionaler Stress und DepressionF32.9
Rauchen (Nikotinabhängigkeit)F17
3Systemische Erkrankungen, die unabhängig von Parodontitis parodontalen Attachmentverlust verursachen können
3.1.Tumore
Primäre Tumorerkrankungen der parodontalen Gewebe
– Orales PlattenepithelkarzinomC03.0-1
– Odontogene TumorenD48.0
– Andere primäre Tumoren der parodonta len GewebeC41.0
Sekundäre metastatische Tumore der parodontalen GewebeC06.8
3.2.Andere Erkrankungen der parodontalen Gewebe
Granulomatose mit PolyangiitisM31.3
Langerhans-Zell-HistiozytoseC96.6
RiesenzellgranulomeK10.1
HyperparathyroidismusE21.0
Systemische Sklerose (Sklerodermie)M34.9
„vanishing bone disease“ (Gorham-Stout-Syndrom)M89.5

      Andere das Parodont betreffende Zustände

      Systemische Erkrankungen und Zustände mit Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat

      Bestimmte systemische Erkrankungen wie z. B. ein orales Plattenepithelkarzinom können den Zahnhalteapparat zerstören, ohne dass durch den oralen Biofilm induzierte Entzündungsprozesse dabei eine vorrangige Rolle spielen (Tab. 9). Die Pathogenese der parodontalen Zerstörung ist bei diesen Erkrankungen völlig anders als bei der biofilminduzierten Parodontitis.

      Parodontale Abszesse und Endo-Paro-Läsionen

      Parodontalabszesse (Abb. 5, Tab. 10) und Endo-Paro-Läsionen gehören neben den nekrotisierenden Parodontalerkrankungen zu den wenigen Parodontalerkrankungen, die Schmerzen verursachen. Beide Arten von Läsionen gehen mit sehr rascher Gewebezerstörung einher und erfordern СКАЧАТЬ