Der schottische Bankier von Surabaya. Ian Hamilton
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Название: Der schottische Bankier von Surabaya

Автор: Ian Hamilton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Ava-Lee-Roman

isbn: 9783959172141

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СКАЧАТЬ aus Tofu, Schweinefleisch, Bambussprossen, Mu-Err- und Shiitake-Pilzen, Sojasauce, Sesamöl, Zucker, Frühlingszwiebeln, Shrimps, Jakobsmuscheln und Entenfleisch.

      Jedes Restaurant, das eine gute Sauer-Scharf-Suppe zu kochen wusste, konnte auf Ava zählen. Das Lucky Season servierte eine hervorragende und gehörte auf alle Fälle zu ihren Top Three. Ava mochte ihre Suppe besonders scharf, und der Koch im Lucky Season sparte nicht an schwarzem Pfeffer und Chili, ging maßvoll mit dem Essig um und fügte Streifen von roter und grüner Paprika hinzu. Seine Suppe war von hellbrauner Farbe, aber Ava hatte auch schon rote, rosa und dunkelbraune Varianten gegessen. Sie tunkte ihren Löffel ein und holte einen hellrosa Shrimp heraus, um den ein Mu-Err-Streifchen gewickelt war. Sie aß ihn und lächelte.

      Joey Lac kam pünktlich. Ava hatte ihre Suppe bereits gegessen und plauderte mit der Restaurantmitarbeiterin, als sie einen Mann an der Tür stehen sah, der den Blick über den Gastraum schweifen ließ. Er war größer, als sie erwartet hatte, annähernd eins achtzig, und ziemlich gewichtig. Ava stand auf und winkte ihm zu. Er sah sie an und schaute dann um sich, als wolle er sich vergewissern, dass sie wirklich allein war. Theresas Bruder hat ihn paranoid gemacht, dachte Ava.

      Schwerfällig kam er auf sie zu, Schweißperlen zeigten sich auf seiner Oberlippe und der Stirn. Ava streckte ihm die Hand hin. »Danke, dass Sie gekommen sind.«

      »Sie sind anders, als ich erwartet hatte«, sagte er.

      »Wieso?«

      »Ich hatte jemand Älteren erwartet, eine Vietnamesin. Sie sind keine Vietnamesin, oder?«

      »Nun, ich bin älter, als ich aussehe, und nein, ich bin keine Vietnamesin. Ich bin Chinesin. Warum überrascht Sie das?«

      »Sie trauen nicht vielen Menschen, die keine Vietnamesen sind.«

      »Vielleicht bin ich ihre einzige Hoffnung, ihr Geld zurückzubekommen. Oder vielleicht müssen sie, nach dem, was Lam ihnen angetan hat, neu einschätzen, wem sie vertrauen können.«

      »Ich denke, es ist am wahrscheinlichsten, dass Sie ihre einzige Hoffnung sind«, erwiderte Lac und ließ sich bedächtig auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder.

      Ava setzte sich ebenfalls. »Wie dem auch sei. Noch einmal danke, dass Sie gekommen sind.«

      »Ich wollte nicht, aber es ist besser, als wenn Sie in meinem Büro aufgekreuzt wären. Dort hat es schon genug Ärger gegeben, und mit meiner Familie ebenfalls. Ich kann von Glück sagen, dass ich meinen Job noch habe.«

      Sofort tauchten Fragen in Avas Kopf auf, aber sie zügelte sich und nahm sich vor, nichts zu überstürzen. Lac war bereits nervös genug. »Lassen Sie uns was zu essen bestellen, und dann können wir reden«, schlug sie vor. »Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie mögen oder nicht mögen?«

      »Ich mag Hühnerfüße.«

      »Entenfüße?«

      »Die auch.«

      Ava füllte das Dim-Sum-Menü aus und hielt es hoch, damit eine Bedienung es nahm, abzeichnete und zur Küche brachte.

      »Ich habe außerdem Har Gau, mit Fischpaste gefüllte Auberginen und frittierten Tintenfisch bestellt.«

      »Super«, sagte er ohne Enthusiasmus.

      »Wo haben Sie studiert?«, fragte Ava.

      »York University.«

      »Ich auch. Welcher Jahrgang?«

      »1990.«

      »Ah, ich war ein paar Jahre nach Ihnen dort.«

      »Was Sie nicht sagen«, erwiderte er und sah sie zum ersten Mal direkt an. »Erzählen Sie mir, was das für ein Unternehmen ist, für das Sie arbeiten. Und wieso glauben Sie, dass Sie Lam finden können und, falls es Ihnen gelingt, dass Sie einen Teil des Geldes wiederbeschaffen können?«

      »Meine Firma ist in Hongkong angesiedelt«, antwortete sie, erfreut, dass er zur Sache kommen wollte. »Aufträge wie diesen übernehmen wir seit mehr als zehn Jahren. Menschen, die um ihr Geld gebracht werden und es auf traditionelle Weise nicht zurückbekommen, wenden sich an uns. Unsere Klientel sitzt vorwiegend in Asien. Wir haben eine außerordentlich hohe Erfolgsrate.«

      »Am Telefon haben Sie gesagt, dass Sie wissen, wo Lam sich aufhält. Stimmt das?«

      »Ja.«

      »Spielt aber auch keine Rolle. Ich glaube nicht, dass er das Geld hat«, fuhr Lac fort.

      »Irgendjemand hat es. Das Geld ist irgendwo hingegangen.«

      »Und Sie werden es finden?«

      Ava zuckte die Achseln. »Sie hatten Ärger auf der Arbeit deswegen?«

      »Ein Klient hat Geld in den Fonds investiert.«

      »Und mit Ihrer Familie?«

      »Einer meiner Onkel.«

      »Wie heißt er?«

      »Louis Lac.«

      Der Name klang vertraut. Ava holte ihr Notizbuch hervor und ging die Einträge durch, die sie in dem vietnamesischen Restaurant gemacht hatte. Da war er – er war um zwei Millionen Dollar betrogen worden.

      »Ihr Onkel ist einer meiner Klienten. Er gehört zu denen, die uns beauftragt haben.«

      Die Har Gau, Shrimps in Teigtaschen, wurden serviert, und Joey langte zu. Ava wartete, bis er sein erstes Har Gau verspeist hatte. Dann fragte sie: »Woher kennen Sie Lam?«

      »Wir waren zusammen an der Uni. Wir haben im selben Jahr unseren Abschluss gemacht, und wir haben beide ein paar Jahre bei der Commonwealth Bank gearbeitet, ehe unsere Wege sich trennten. Wir sind immer in Verbindung geblieben. Wir waren eine ganze Clique, alles Vietnamesen – wir haben immer zusammengehalten. Es war ein gutes Netzwerk, ehe Lam diese Scheiße gebaut hat.«

      Ava nahm sich ein Har Gau aus dem Bambuskörbchen und tunkte es in Chilisauce. »Sie waren also nicht der Einzige, der Interessenten Lams Fonds empfohlen hat.«

      »Nein, aber ich bin der Einzige, auf den man mit einem Baseballschläger losgegangen ist.«

      »Das war unnötig«, sagte sie. »Menschen werden zuweilen zu emotional, wenn es um Geld geht.«

      Die übrigen Gerichte wurden serviert. Während Lac sich die Hühnerfüße vornahm, fragte Ava: »Was für ein Mann ist Lam?«

      Lac hielt inne. »Ich dachte … Ich hielt ihn für einen guten Kerl, zumindest für einen anständigen. Er war Wirtschaftsprüfer, genau wie Sie und ich, und er hat seinen Beruf ernst genommen. Bis diese Scheiße passiert ist, hätte ich ihm ohne zu zögern mein Geld anvertraut.«

      »Aber das haben Sie nicht.«

      »Ich hatte nicht genug Geld, um in diesen Fonds einzusteigen.«

      »Glück gehabt«, erwiderte Ava und bereute es auf der Stelle. Seine bisherige Schilderung verdiente keinen Sarkasmus. »Entschuldigung, ich habe es nicht so gemeint.«

      »Ich СКАЧАТЬ