Der schottische Bankier von Surabaya. Ian Hamilton
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Название: Der schottische Bankier von Surabaya

Автор: Ian Hamilton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Ava-Lee-Roman

isbn: 9783959172141

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СКАЧАТЬ unterhielten sich miteinander und warfen Ava verstohlene Blicke zu. Sie konnte sich vorstellen, dass sie alle möglichen Fragen hatten, aber sie wusste, dass die meisten davon hypothetisch waren, und sie war nicht in der Stimmung für Mutmaßungen.

      Es war nach acht, als sie das Pho Saigon Ho Restaurant verließ. Theresa und Eddie Trinh begleiteten sie zur Tür. Sie sah ihnen an, dass sie ebenfalls etliche Fragen hatten oder zumindest die beiden, die jeder Klient, jede Klientin hatte: Wie lange wird das dauern? Wie viel glauben Sie zurückholen zu können?

      »Ich habe gemeint, was ich da drinnen gesagt habe«, erklärte Ava. »Ich habe keine Ahnung, ob es mir gelingt, Lam zu finden, oder, wenn ich ihn finde, ob er das Geld hat oder, falls er es hat, wie viel ich zurückholen kann. Und das kann sich wochenlang hinziehen.«

      Trinh setzte an zu sprechen, aber Theresa kam ihm zuvor. »Danke, Ava. Ich vertraue darauf, dass Sie sich melden, wenn etwas Wichtiges passiert.«

      »Ja, wenn etwas Wichtiges passiert«, bestätigte Ava. »Eine Sache wüsste ich noch gern: Wie heißt dieser Freund Ihres Bruders, der ein Freund von diesem Lam ist – derjenige, der Ihnen dieses Schlamassel eingebrockt hat?«

      »Lac – Joey Lac.«

      »Wie kann ich ihn erreichen?«

      Theresa schwieg einen Moment »Ich bin nicht sicher, ob er mit Ihnen sprechen wird.«

      »Warum nicht?«

      Eine weitere, längere Pause. »Als der Schlamassel anfing, ist mein Bruder zu ihm gegangen und hat ihm gesagt, er müsse etwas für uns tun und für unsere Freunde, denen wir den Fonds empfohlen hatten. Er hat gesagt, er würde es versuchen, und vielleicht hat er das auch, aber es ist nichts passiert. Mein Bruder ist sehr wütend geworden, und sie haben sich gestritten, und mein Bruder … er hat ihn geschlagen. Seitdem hat er von Joey nichts mehr gehört.«

      »Theresa, Sie müssen Ihren Bruder für mich anrufen und Ihr Bruder muss Joey Lac anrufen oder zu ihm gehen und irgendwie Frieden schließen. Es ist wichtig, dass ich mich mit ihm treffen kann. Geben Sie Ihrem Bruder meine Telefonnummer und bitten Sie ihn, sie an Lac weiterzugeben. Ich würde gern so schnell wie möglich mit ihm sprechen.«

      »Vielleicht sollte ich ihn selbst anrufen.«

      »Wenn Sie das für das Beste halten.«

      »Ja.«

      »Gut. Aber wenn Sie mit ihm sprechen, bleiben Sie bitte beharrlich. Ich treffe ihn, wann immer er will, und mir ist egal, wo.«

      7

      DIE FAHRT ZURÜCK IN DIE STADT ging zügig, und gegen neun Uhr saß Ava in dem italienischen Restaurant, das nur wenige Schritte von ihrer Wohnung entfernt war, und machte sich über einen Teller Linguine mit Wildbroccoli und Portobello-Champignons her. Ihr schwarzes Moleskin-Notizbuch lag offen auf dem Tisch, und beim Essen erstellte sie eine Liste der Dinge, die sie am folgenden Tag erledigen wollte. Sie legte für jeden Auftrag ein neues Notizbuch an. Darin hielt sie Namen, Telefonnummern, Zeitangaben, Zusammenfassungen von Gesprächen, zu stellende und beantwortete Fragen und ihre Gedanken zum jeweiligen Stand des Falles fest. Wenn der Auftrag erledigt war, wanderte das Notizbuch in ein Tresorfach bei ihrer Bank. Derek und Mimi neckten Ava immer, weil sie so altmodisch war, aber sie fand, etwas mit einem Stift zu Papier zu bringen verankerte Erinnerungen und befeuerte ihre Phantasie. Inzwischen lagen drei Monate zwischen dem letzten und dem neuen Notizbuch. Und während sie schrieb, verspürte sie die ersten Regungen von Vorfreude. Vielleicht habe ich die Arbeit ja doch vermisst, dachte sie.

      Sie rief bei Onkel zu Hause an und hatte Lourdes am Telefon.

      »Ist er ausgegangen?«

      »Nein, er liegt noch im Bett.«

      Ava schaute auf die Uhr. Wann hatte Onkel je so lange geschlafen? »Er soll mich so bald wie möglich zurückrufen«, sagte sie.

      Sie verspeiste gerade die letzten von einem Schälchen bunter Oliven, als Onkels Hongkonger Nummer auf ihrem Handy aufleuchtete.

      »Wei«, sagte sie und ahmte damit seine übliche Antwort nach.

      »Du klingst glücklich«, bemerkte er.

      »Wir haben einen Auftrag. Wir haben siebzehn Klienten, die um insgesamt zweiunddreißig Millionen kanadische Dollar geprellt wurden.«

      »Gut, gut. Es ist schön, wieder zu arbeiten. Ich hatte mich allmählich schon gefragt, ob du womöglich vor mir in den Ruhestand gehen würdest.«

      »Niemals«, erwiderte sie. Sie wusste, dass ihm ihre Unsicherheit nicht entgangen war.

      »Wann legst du los?«

      »Sofort. Es gibt einige Dinge, die ich hier morgen erledigen will. Und ich habe ein vietnamesisches Autokennzeichen, dem du für mich nachgehen müsstest.«

      »Gib es mir durch.«

      Sie las ihm die Angaben vor und fragte dann: »Wie sieht’s mit unseren Kontakten in Ho-Chi-Minh-Stadt aus?«

      »Hervorragend.«

      »Demnach sollte das nicht allzu lange dauern?«

      »Ein Anruf, vielleicht zwei – mehr nicht.«

      »Und wenn ich dort hinmuss?«

      »Dann wirst du alle Unterstützung bekommen, die du brauchst. Wir haben dort einige alte Kollegen, die noch immer aktiv sind, und sie haben Freunde bei der Polizei und beim Militär.«

      »Könntest du sie dann zusätzlich zu dem Nummernschild bitten, uns alles wissen zu lassen, was sie über einen gewissen Lam Van Dinh in Erfahrung bringen können? Er wurde vor ungefähr einer Woche in Ho-Chi-Minh-Stadt gesehen, von daher muss es einen Vermerk über seine Einreise ins Land innerhalb der letzten sechs Monate geben. Er wird seine Aufenthaltsadresse in das Einreiseformular eingetragen haben müssen. Sie könnte natürlich falsch sein, aber man kann nie wissen.«

      »Ich kümmere mich darum.«

      »Danke.«

      Er schwieg einen Moment, dann sagte er langsam: »Ava, ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht, dass du genug von unserem Leben haben könntest. Ich hätte es dir nicht übelgenommen, wenn du dich mit May Ling zusammengetan hättest.«

      Wieso weiß er von May Ling?, dachte Ava, obwohl die Tatsache, dass er es ansprach, sie mehr noch erstaunte als die Tatsache, dass er davon wusste. »Ich habe darüber nachgedacht«, erwiderte sie.

      »Das solltest du auch.«

      »Ich glaube, ich bin für diese Art Veränderung noch nicht bereit.«

      Wieder schwieg er, und sie spürte, dass er noch etwas hinzufügen wollte. Doch dann sagte er nur: »Ich rufe dich an, wenn ich die Informationen habe.«

      Es war ein kühler Abend, und Ava spürte, wie sie fröstelte, als sie zu ihrem Apartment zurückging. Sie bildete es sich nicht länger ein – der Sommer war vorüber.

      Sie rief Maria an, um ein bisschen mit ihr zu plaudern, erreichte aber nur den Anrufbeantworter. Sie hinterließ eine СКАЧАТЬ