Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Doktor Seefeld verordnet immer nur das, was seinen Patienten hilft und möglichst keinen Schaden anrichtet«, erklärte Lydia.
»Nebenwirkungen werden stets übertrieben. Das ist die Masche der Anhänger der sogenannten alternativen Medizin«, erwiderte Adalbert.
»Ich denke, es ist von Vorteil, wenn ein Arzt sich auf beiden Gebieten auskennt«, hielt Britta ihm entgegen.
»Unsinn, moderne Medikamente sind das Ergebnis langjähriger Forschungen. Sie sind die Zukunft.«
»So wie Sie reden, könnten wir annehmen, dass Ihnen ein Pharmakonzern gehört«, mischte sich Ulrike ein.
»Gut erkannt, meine Liebe, deshalb weiß ich auch, von was wir hier reden.«
»Vor allen Dingen wissen Sie, wie man es rechtfertigt, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich habe neulich erst einen Artikel über einen Pharmakonzern geschrieben, in dem …«
»Auch das noch, eine von der Journalie. Sie sind doch immer auf der Suche nach einem Skandal. Ihnen und Ihresgleichen haben wir es doch zu verdanken, dass unser Ruf angeknackst ist«, erwiderte Adalbert aufgebracht.
»Verzeihung, könnten wir dann weitergehen oder haben Sie das Interesse an unserer Wanderung verloren?«, fragte Lydia, die verhindern wollte, dass diese Auseinandersetzung eskalierte.
»Kein Problem. Ich kann gut zwischen privat und geschäftlich trennen«, erklärte Adalbert und hakte sich bei Romina unter.
»Das kann ich auch«, sagte Ulrike und wandte sich den anderen Teilnehmern, drei jungen Frauen und zwei älteren Ehepaaren, mit einem bedauernden Achselzucken zu.
»Sie ist heute aber wirklich gefragt«, stellte Britta fest, als Ulrikes Telefon erneut läutete und sie sich wieder ein Stück zurückfallen ließ, um das Gespräch anzunehmen.
»Ja, so ist sie eben, unsere Ulrike, immer im Einsatz«, entgegnete Gundula und richtete den Blick nach vorn auf Lydia.
*
Zum Mittagessen waren die drei Freundinnen wieder in ihrem Hotel. Nach dem Essen setzten sie sich auf den Balkon ihrer Suite. Britta und Gundula lasen Zeitung. Ulrike hatte ihren Laptop auf dem Schoss und war im Internet unterwegs.
Gegen drei gingen sie hinunter zum Hotelpool. Weißer Marmor, Palmen, türkisfarbenes Wasser unter einem Glasdach.
In dieser luxuriösen Umgebung ließ es sich gut entspannen. Da die meisten Hotelgäste um diese Uhrzeit unterwegs waren, hatten sie den Poolbereich für sich allein.
»Ich muss mich umziehen. Kai wird bald hier sein«, sagte Britta, als sie kurz vor halb fünf auf die große Uhr schaute, die in der Halle hing.
»Wir bleiben noch ein bisschen oder was meinst du?«, wandte sich Ulrike an Gundula.
»Klar, wir bleiben noch«, stimmte sie Ulrikes Vorschlag zu. »Amüsiere dich gut, Britta«, sagte sie.
»Gib nicht zu viel von dir preis. Du kennst den Mann doch kaum«, sprach Ulrike wieder eine ihrer Warnungen aus.
»Wenn ich heute Abend zurück bin, werde ich ihn schon wieder ein wenig besser kennen«, antwortete Britta lächelnd. »Macht’s gut, ihr beiden«, sagte sie, nachdem sie sich mit einem Handtuch abgetrocknet und den weißen Frotteebademantel über ihren Bikini angezogen hatte. Sie schlüpfte in ihre gelben Badeschuhe und schlang im Gehen ein kleines Handtuch um ihr Haar. Sie fragte sich erneut, was eigentlich mit Ulrike los war. So wie sie sich gerade aufführte, das widersprach allem, was sie ihr nach der Trennung von Richard geraten hatte.
»Du musst lächeln, Britta, damit die Liebe sich dir wieder zeigt. Auch wenn daraus nur ein kurzer Flirt wird, nimm dieses kleine Glück an. Du musst dich endgültig von Richard lösen, sonst wirst du immer trauriger werden«, hatte sie stets wiederholt.
Jetzt befolgte sie ihren Rat, aber das schien ihr ganz offensichtlich nicht zu gefallen. Egal, ich werde diesen Flirt, oder was auch immer das ist, annehmen, dachte sie. Seitdem sie Kai begegnet war, fühlte sie sich wie auf Wolken gebettet, und das war ein wunderbares Gefühl.
*
»Schon wieder telefonieren«, seufzte Gundula, die sich auf dem Rücken im Wasser treiben ließ.
Gleich nachdem Britta gegangen war, hatte Ulrike den Pool verlassen. Sie hatte es sich auf einer Liege bequem gemacht und ihr Handy aus der Tasche ihres Bademantels gezogen.
»Ich habe zwei Anrufe von ihm verpasst. Wenn ich mich jetzt nicht gleich bei ihm melde, denkt er noch, er geht mir mit seinem Kummer auf die Nerven.«
»O Mann, Rieke, er ist kein Kind mehr. Er wird schon damit zurechtkommen, wenn du nicht alle fünf Minuten mit ihm telefonierst.« Gundula schwamm zum Rand des Pools, hielt sich direkt vor Ulrikes Liege fest und sah ihre Freundin an, die einen schwarzen Badeanzug trug, der ihre kleinen Problemzonen verdeckte.
»Er ist aber in keiner guten Verfassung, Gundi«, verteidigte Ulrike ihre Telefonate. »Richie, tut mir leid, ich habe das Telefon nicht gehört. Ich war gerade im Pool«, sagte sie, als ihr Bruder sich meldete. »Echt? Das ist großartig. Ja, ich denke, das solltest du tun. Es wird alles gut werden. Geh du erst einmal zu den Eltern und bleib heute Abend bei ihnen. Sie werden glücklich sein, dich zu sehen. Morgen besprechen wir dann, wie du es am besten anstellst. Ja, bis dann.«
»Was ist los?«, fragte Gundula, nachdem Ulrike das Gespräch beendet hatte.
»Er ist schon in Monreal.«
»Verstehe, das war wohl die Nachricht, die du großartig findest.«
»Ja, schon, ich freue mich, dass er wieder zu Hause ist. Und stell dir vor, unser Onkel hat ihm bereits wieder eine Stelle in der Rehaklinik zugesagt. Er und Britta werden also wieder zusammen arbeiten.«
»Ob sie das wirklich gut findet, wird sich noch herausstellen. Aber okay, sei es drum. Was willst du morgen mit ihm besprechen?«, wollte Gundula wissen, die Ulrikes flackernden Blick bemerkt hatte. Ein deutliches Zeichen, dass ihr etwas äußerst unangenehm war.
»Richie plant, nach Bergmoosbach zu kommen. Er will Britta so schnell wie möglich wiedersehen.«
»Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sie ihn wiedersehen will.«
»Doch, das will sie. Wir wissen beide, wie sehr sie Richie geliebt hat. Ich bin sicher, sie liebt ihn noch immer. Sie muss ihn nur sehen, dann wird sie diesen Sportlehrer sofort vergessen«, behauptete Ulrike.
»Gönne ihr doch dieses Glück, das sie gerade erlebt.«
»Du meinst, Richie soll nicht herkommen?«
»Ja, genau, das meine ich.«
»Aber die Begegnung mit Richie würde sie vor einer weiteren Enttäuschung bewahren.«
»Ach ja?«, entgegnete Gundula, und ihre Miene verriet, dass sie davon nicht überzeugt war.
»Der СКАЧАТЬ