Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740956721
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»Und wir sind die Mittnerzwillinge. Ich bin Senta, und das ist Benjamin, und wir gehen beide schon in die Schule«, sagte das kleine Mädchen, das neben seinem Bruder am Tisch saß. Beide Kinder hatten weißblondes Haar, helle Augen und trugen rote Latzhosen und weiße T-Shirts.«
»Guck mal, das ist Markus, unser großer Bruder«, stellte Benjamin den hoch aufgeschossenen Jungen vor, der kurz darauf aus dem Haus kam. »Er ist ein Musiker, weißt du, deshalb hat er auch so lange Haare«, erklärte Benjamin und deutete auf den Zopf, zu dem Markus sein weißblondes Haar gebunden hatte.
»Er geht aber auch noch in die Schule, und er passt manchmal auf uns auf, und er hilft auf dem Hof, und er geht jobben«, erzählte Senta.
»Und jetzt ist es genug«, sagte Markus und streichelte seiner kleinen Schwester über das Haar.
»Mama sagt aber, dass sie dich zu wenig lobt, deshalb lobe ich dich jetzt«, verkündete Senta kichernd.
»Das ist auch gut so, Schätzchen, das hat unser Markus verdient. Pia Mechler.« Die ältere Frau im violetten Dirndl stellte die beiden Brotkörbe mit dem aufgeschnittenen Baguette auf den Tisch und reichte Ingvar die Hand.
»Es freut mich, Sie kennenzulernen, euch alle kennenzulernen«, sagte Ingvar.
»Ingvar muss seinen Fuß hochlegen. Kann ich den Hocker nehmen?«, fragte Fabia und deutete auf den Hocker, der an der Hauswand lehnte, nachdem sie und Ingvar am Tischende Platz genommen hatten.
»Kein Problem«, sagte Markus, holte den Hocker und stellte ihn so hin, dass Ingvar seinen Fuß bequem hochlegen konnte.
»Pia ist unsere Adoptivoma«, erzählte Senta fröhlich, als Pia sich neben sie und ihren Bruder setzte.
»Ia, ia!«, rief Bastian und klatschte lachend in die Händchen.
»Pia, nicht Ia, du Knirps«, verbesserte Senta den Kleinen.
»Was bedeutet Adoptivoma?«, fragte Ingvar.
»Ich war einsam ohne Familie, und hier wurde eine Oma gebraucht«, antwortete Pia mit einem glücklichen Lächeln.
»Und jetzt sind wir eine Familie«, sagte Sabine und streichelte Pia liebevoll über die Schulter.
»Ja, jetzt sind wir eine Familie«, erklärte Senta und lehnte sich an Pia an.
»Frau Regner hat gestern erzählt, dass es einen Unfall im Forst gab. Sie sind das Unfallopfer?«, fragte Markus.
»Ich hätte wohl schneller sein müssen, um dem Baumstamm auszuweichen.«
»Um darüber Gewissheit zu haben, müssten Sie Ihre Reaktionszeit und Ihre Laufgeschwindigkeit mit der Fallgeschwindigkeit und dem Fallwinkel des Stammes in Bezug setzen. Möglicherweise hätte er sie auch am Kopf gestreift, wären Sie den Bruchteil einer Sekunde schneller gewesen.«
»Verstehe, du meinst, dass mich meine verzögerte Reaktion möglicherweise vor größerem Schaden bewahrt hat.«
»Richtig, das heißt, Sie haben keinen Grund, die Sache weiter zu hinterfragen. Es hätte weitaus schlimmer kommen können.«
»Das ist wahr«, stimmte Ingvar Markus zu. Ganz schön clever, der junge Mann, dachte er.
»Wann kommt denn eigentlich unser Doktor Seefeld mit unserer Anna und unserer Emilia?«, wollte Senta wissen.
»Ich denke, sie werden in einer halben Stunde hier sein«, sagte Sabine. »Sebastian Seefeld haben Sie beide ja gestern schon kennengelernt, wie ich von Frau Regner gehört habe«, wandte sie sich ihren Gästen zu.
»Seine Diagnose vor Ort hat sich im Krankenhaus in allen Punkten bestätigt«, sagte Ingvar.
»Er ist ziemlich gut«, entgegnete Sabine lächelnd.
»Nein, nicht ziemlich gut, er ist der aller allerbeste Doktor Seefeld der ganzen Welt«, erklärte Senta.
»Ja, ganz genau«, stimmte Benjamin seiner Schwester zu.
Eine halbe Stunde später trafen der allerbeste Doktor Seefeld, Anna und Emilia auf dem Mittnerhof ein. Fabia war die junge Hebamme, eine schöne Frau mit strahlend grünen Augen, gleich sympathisch. Sie und der junge Arzt waren zweifellos ein Paar, genau wie Markus und Emilia, ein bildhübsches Mädchen mit langem rotbraunem Haar und den gleichen hellgrauen Augen wie sein Vater.
»Wie geht es Ihnen, Herr Wering?«, erkundigte sich Sebastian nach Ingvars Befinden.
»Ganz gut, in Gesellschaft lässt sich ohnehin alles besser ertragen.«
»Ablenkung hilft manchmal ebenso gut wie Tabletten. Aber wie gesagt, nicht den Helden spielen. Wenn es wehtut, nehmen Sie etwas«, wiederholte Sebastian seinen Rat.
»Im Moment ist wirklich alles gut«, versichert er ihm.
»Wir kümmern uns um die Würstchen«, sagte Markus und stellte sich mit Emilia an den Grill.
»Guck mal, Mama, Emilia ist genauso angezogen wie wir«, stellte Senta fest.
»Nein, stimmt nicht, ihre Hose ist nur rot, aber ohne Latz«, sagte Benjamin.
»Aber sie hat auch ein weißes T-Shirt an.«
»Ja, genau wie Markus, und wenn er seine schwarze Hose gegen eine rote tauscht, dann sind sie auch Zwillinge, so wie wir.«
»Stimmt nicht, sie sind Verliebte, so wie Doktor Seefeld und Anna.«
»Ihr habt mal wieder alles auf den Punkt gebracht«, sagte Anton und streichelte den Zwillingen über das Haar, während er Ingvar fröhlich zuzwinkerte.
Ingvar bereute es nicht, dass er Fabias Einladung angenommen hatte, den Tag mit ihr zu verbringen. Auch bei den Mittners fühlte er sich willkommen, und das ließ ihn seine unbequeme Lage eine Weile vergessen.
Als es dunkel wurde, zündeten sie die Windlichter an, die auf dem Tisch standen, und die Lichterketten, die in den beiden Kastanien befestigt waren, wurden eingeschaltet.
»Haben Sie eine Nachricht von der Polizei Garmisch bekommen, wegen des verschwundenen Pilzkorbes?«, fragte Ingvar Sebastian nach dem Essen, als die Erwachsenen bei einem Glas Wein zusammen saßen, während Emilia und Markus es übernahmen, die Zwillinge und Bastian ins Bett zu bringen.
»Ja, heute Vormittag habe ich die Nachricht erhalten, dass jemand möglicherweise unwissentlich Tiger-Ritterlinge konsumiert haben könnte. Sie wollen informiert werden, falls jemand mit Vergiftungssymptomen in die Praxis kommt. Woher wissen Sie davon?«, wunderte sich Sebastian.
»Die Polizei war gestern Abend bei mir. Sie haben mich zu dem Unfallhergang befragt. Ich habe ihnen gesagt, dass ich Pilze zur Katalogisierung gesammelt und den Korb auf dem Weg abgestellt hatte, bevor ich noch einmal in den Wald hineinging. Die Polizei konnte den Korb aber nicht finden, deshalb vermute ich, dass ihn jemand mitgenommen hat.«
»Leute aus der Gegend kennen sich recht gut mit Pilzen aus.«
»Das meinte die Polizei auch, die meisten Pilze im Korb waren auch essbare. Wenn jemand sich СКАЧАТЬ