Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740956721
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»Gern.«
»Dann komm, setzen wir uns in die Küche«, bat er sie.
»Es gibt Neuigkeiten, die werden dafür sorgen, dass es dir gleich noch besser geht«, sagte sie, als sie an dem kleinen Tisch vor dem Küchenfenster saßen, und sie erzählte ihm von Emilias und Markus` Entdeckung und dass die Polizei eine Spur hatte.
»Aber das spricht mich noch nicht frei. Die Filme könnte ich als Hinweis für die Diebe veröffentlicht haben.«
»Das war auch Markus‘ Einwand.«
»Weil sie es genauso interpretieren werden.«
»Solange es keine weitere Verbindung zwischen dir und den Dieben gibt, wird das nicht reichen, um dich anzuklagen.«
»Aber der Verdacht bleibt«, sagte er und schaute auf die Berge. »Warte kurz«, bat er sie, als sein Telefon läutete. »Ja, Herr Schnipper«, sagte er, als sich Kommissar Brenners Assistent meldete. »Das heißt, ich bin entlastet?«, hörte Fabia ihn sagen, nachdem er dem Polizisten eine Weile zugehört hatte. »Danke, Herr Schnipper.«
»Was ist?«, fragte Fabia, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
»Sie haben die Diebe. Sie sind nach einer Pilzvergiftung derart angeschlagen, dass sie alles zugegeben haben. Auch dass sie nur zufällig auf meine Seite gestoßen sind und sich meine Filme einfach zunutze gemacht haben.«
»Das heißt, es ist vorbei?«
»Ja, es ist vorbei«, sagte er und nahm sie in seine Arme. »Die Diebe konnten nur so schnell gefunden werden, weil Miriam Holzer die entscheidenden Hinweise geliefert hat. Zusammen mit Emilias und Markus‘ Überlegungen ergab das ein überzeugendes Bild. Ich denke, ich werde meine Retter heute alle in den Biergarten einladen.«
»Eine gute Idee, dann wird sich auch im Dorf die Nachricht, dass du nichts mit den Diebstählen zu tun hast, schnell verbreiten. Wen willst du einladen?«, fragte Fabia.
*
Der Biergarten der Brauerei Schwartz war wie jeden Abend gut besucht. Die Tische und Bänke standen im Hof des roten Backsteingebäudes direkt neben dem Bach, in dem sich schon so mancher nach einem langen Abend abgekühlt hatte. Die alten Laternen, die schon vor hundert Jahren den Hof beleuchteten, verbreiteten noch immer ihr warmes gemütliches Licht. Die Kellnerinnen in ihren dunkelroten Dirndln hatten an den vollbeladenen Tabletts und Maßkrügen schwer zu tragen, was sie aber nicht davon abhielt, mit den Gästen zu scherzen.
Ingvar hatte einen der langen Tische im hinteren Teil des Biergartens für seine Gäste reservieren lassen. Sebastian und Anna, Emilia und Markus, Traudel und Benedikt, Miriam und Harald. Auch Sabine und Anton waren gekommen. Seitdem sie Pia hatten, konnten die beiden sich hin und wieder einen freien Abend gönnen.
Nachdem Miriam sich in aller Form bei Ingvar und Fabia für ihren ungerechtfertigten Verdacht entschuldigt hatte, erzählten sie und Harald, wie sie den Dieben auf die Spur gekommen waren.
»Ihr beide könntet Papa, Anna und mir mit eurem Spürsinn glatt Konkurrenz machen«, sagte Emilia, nachdem sie alles gehört hatte. Schließlich hatten sie auch schon so einige Dinge aufgeklärt.
»Und was ist mit meinem Spürsinn?«, fragte Markus.
»Der ist auch großartig«, antwortete Emilia und küsste ihn auf die Wange.
»Sollte ich mal wieder in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken, melde ich mich«, sagte Ingvar, und dann stießen sie alle mit einem Glas Honigbier auf das von ihm ersehnte Happy End an.
»Die wahren Schuldigen sind wohl gefasst«, murmelte Therese Kornhuber, die mit ihrem Mann am Nachbartisch saß.
»Wuff«, machte Nolan, der seine Familie in den Biergarten begleitet hatte.
»Da haben Sie die Antwort, Frau Kornhuber«, sagte Emilia und streichelte Nolan über den wuscheligen Kopf.
*
Zwei Tage später war im Bergmoosbacher Tagblatt zu lesen, dass der Geschäftsführer des Sägewerks Kubner das gestohlene Holz über eine Scheinfirma abgerechnet hatte, und das Geld zusätzlich zu seiner Gewinnbeteiligung eingesteckt hatte.
Herr Kubner selbst hatte von diesen Machenschaften nichts gewusst, musste sich aber gefallen lassen, dass man ihn für naiv hielt. Trotzdem erklärte sich seine Hausbank bereit, ihm mit einem Kredit wieder auf die Beine zu helfen, nachdem Resi Kubner erklärt hatte, dass sie von nun an die Mitarbeiter aussuchen würde. Da das Tagblatt Ingvar nicht vorverurteilt hatte, bekam es als einzige Zeitung der Gegend ein Exklusivinterview von ihm, in dem er schilderte, was ihm zugestoßen war.
Fabia blieb noch zwei Wochen in Bergmoosbach und traf sich jeden Tag mit Ingvar. Als Ingvar das Angebot eines Pharmaunternehmens erhielt, das Pilzvorkommen in den skandinavischen Wäldern zu erforschen, wollte er wissen, ob er sich diesen Forschungsauftrag mit einer Biologin teilen könnte. Als das Unternehmen einwilligte, schlug er Fabia vor, ihn zu begleiten. Sie willigte ein.
Sebastian Seefeld, der junge Landdoktor, konnte sich zwar an den munteren Anzeichen erwachenden Lebens freuen, aber sein Gesichtsausdruck blieb an diesem Morgen ernst. Seine Gedanken waren noch bei dem Besuch, zu dem er gegen Mitternacht gerufen worden war. Er hatte am Sterbebett eines älteren Mannes gesessen, und das Gespräch mit dessen Sohn beschäftigte ihn.
Als Sebastian zum Doktorhaus kam, traf er auf seinen Vater Benedikt, der im Garten taufrische Himbeeren für das Frühstück pflückte. Benedikts dichter, silbergrauer Haarschopf leuchtete im Sonnenschein, und das Lächeln in seinem markanten Gesicht drückte Zufriedenheit aus. Er wusste seine Praxis bei seinem Sohn in den besten Händen und genoss nun nach einem arbeitsreichen Leben seine freie Zeit.
»Guten Morgen, Vater. Hast du gut geschlafen?«, begrüßte Sebastian ihn. Er legte seinem Vater den Arm um die Schultern und drückte ihn kurz an sich.
»Nanu?« Benedikt schaute seinen Sohn leicht überrascht an. »Wofür war das denn?«, fragte er freundlich.
»Ach, nur so«, antwortete Sebastian. »Einfach weil du da bist.«
Die beiden Männer gingen in die Küche hinein, wo Traudel, die gute Seele des Doktorhauses, gerade die frischen Semmeln aus dem Ofen holte. »Ich komme gerade von Familie Berger, Franz ist in den frühen Morgenstunden gestorben«, sagte Sebastian.
»Das ist jetzt ziemlich schnell gegangen«, erwiderte Benedikt ernst.
Der alte Franz Berger war früher sein Patient gewesen, der sich von einem tragischen Unfall im Forst nie wieder ganz erholt hatte.
»Wie geht es Daniel? Der Tod seines Vaters ist ja nicht plötzlich und unvermutet eingetreten, aber es wird den Bub doch hart getroffen haben. Er und sein Vater haben sich immer gut verstanden«, sagte Traudel voller Mitgefühl.
»Daniel hält sich tapfer«, antwortete der junge Landdoktor, »aber seine Trauer ist groß. Ich wünsche ihm, dass sein Bruder Robert so bald wie möglich kommt und ihm zur Seite steht.«
Benedikt СКАЧАТЬ