Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740956721
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»Was ist denn hier los?« Ingvar konnte nicht fassen, was er sah, als sie in die Straße einbogen, in der er wohnte.
Vor seiner Haustür stand ein Übertragungswagen des regionalen Fernsehsenders, und einige Reporter mit Mikrophonen in der Hand drängten sich vor der Haustür. Frau Bader und ihr Mann standen am Fenster und gaben den Reportern offensichtlich bereitwillig Auskunft.
»Ich denke, sie sind wegen dir hier. Wir sollten umkehren«, schlug Fabia vor, als sich die Reporter in ihre Richtung umdrehten.
»Ja, bitte, bloß weg hier«, bat Ingvar und duckte sich, als Fabia anhielt, wendete und wieder nach Bergmoosbach zurückfuhr.
»Er sitzt in dem Auto, meinen Sie?«, fragte eine aufgeregte Reporterin und hielt Frau Bader ihr Mikrophon vor das Kinn.
»In dem Auto hat ihn heute Morgen eine hübsche junge Frau abgeholt. Sie kümmert sich wohl nach seinem Unfall um ihn. Herr Wering ist ein ganz ein netter Mann, wissen Sie. Deshalb wollen Sie wohl auch alle wissen, was ihm zugestoßen ist.«
»Ja, genau, deshalb sind wir hier«, versicherte ihr die Reporterin. »Wie heißt denn die junge Frau und wo wohnt sie?«, fragte sie gleich nach.
»Das tut mir sehr leid, das weiß ich nicht«, bedauerte Frau Bader.
»Ich denke, das reicht, meine Liebe. Die wollen uns nur aushorchen.« Herr Bader, ein kleiner Mann mit Kugelbauch, der in einer Cordhose mit Hosenträgern steckte, zog seine Frau vom Fenster weg und schloss es.
»Hat jemand das Nummernschild von dem Wagen gerade eben erkannt?!«, rief die Reporterin, die mit Frau Bader gesprochen hatte, in die Menge. Sie erntete nur Achselzucken. Wie es aussah, hatte niemand auf das Kennzeichen geachtet.
*
»Was ist passiert? Sie sehen beide so aus, als hätten Sie gerade etwas Unangenehmes erlebt«, stellte Sabine Mittner fest, die mit Bastian auf dem Arm im Hof stand, als Fabia und Ingvar aus dem Auto stiegen.
»Wir hatten einen aufregenden Vormittag«, sagte Fabia.
»Wollen Sie darüber reden?«
»Ja, unbedingt, weil sich die Sache vermutlich ausweitet und Sie die Wahrheit kennen sollten, bevor die Gerüchte die Runde machen. Oder bist du anderer Meinung?«, wandte sich Fabia an Ingvar.
»Nein, ich bin auch dafür, dass Frau Mittner wissen sollte, was sich um mich herum zusammenbraut.
»Setzen wir uns«, sagte Sabine.
Sie gingen zu dem Tisch auf der Wiese. Sabine setzte Bastian in den Sandkasten, gab ihm ein Fläschchen mit Bananensaft und holte für sich und ihre Gäste drei Gläser Orangensaft aus der Küche.
»Zwei Polizeibeamte aus Garmisch sind vorhin in der Praxis Seefeld aufgetaucht und haben Ingvar beschuldigt, mit den Holzdieben, die seit einigen Wochen in der Gegend die Waldbesitzer bestehlen, gemeinsame Sache zu machen«, sagte Fabia.
»Und in ihren Augen gibt es schwerwiegende Hinweise, die das bestätigen«, gestand ihr Ingvar und erzählte ihr von der Überprüfung seiner Konten und seiner Internetseite.
»Und jetzt stehen bereits die Reporter vor seiner Tür«, fügte Fabia schließlich noch hinzu.
»Dann sollten Sie erst einmal hier bleiben. Wenn Sie etwas richtigstellen möchten, Herr Wering, dann spreche ich mit dem Bergmoosbacher Tagblatt, dass sie jemanden herschicken. Unsere Zeitung lässt sich zwar auch ungern eine aufregende Neuigkeit entgehen, aber sie beteiligen sich eigentlich nicht an wilden Spekulationen«, versicherte sie Ingvar.
»Vielleicht komme ich darauf zurück. Ich will aber erst einmal abwarten, ob die Zeitungen überhaupt etwas schreiben. Mit ein wenig Glück verlieren sie das Interesse, weil etwas anderes passiert, was ihre Aufmerksamkeit erfordert.« Er wollte nicht mit einer eigenen Darstellung noch mehr Interesse für diesen Fall wecken.
»Sollten Sie es sich anders überlegen, sagen Sie mir Bescheid.«
»Danke, Frau Mittner. Ich hoffe, Sie glauben mir, dass ich nichts mit diesen Leuten zu tun habe.«
»Ich verlasse mich in solchen Dingen am liebsten auf mein Gefühl, und das sagt mir, dass Sie zu Unrecht verdächtigt werden.«
»Davon bin ich auch überzeugt. Ich würde es aber trotzdem für das Beste halten, wenn Ingvar sich erst einmal im Hintergrund hält, bis sich die Lage beruhigt hat«, sagte Fabia.
»Ich kann Ihnen unser zweites Appartement zur Verfügung stellen. Es ist erst in der kommenden Woche wieder vermietet«, wandte sich Sabine an Ingvar.
»Ich danke Ihnen, aber vielleicht beruhigt sich die Lage bis heute Abend, und ich kann nach Hause.«
»Dann machen wir es doch so. Sobald es dunkel ist, fahren wir zu dir und sehen nach, was dort los ist. Sollte das Haus noch belagert werden, kommst du mit zu mir und übernachtest auf dem Schlafsofa. Morgen sehen wir dann weiter. Das wäre doch für Sie in Ordnung, Frau Mittner?«, wollte Fabia von Sabine wissen.
»Aber ja, natürlich. Machen Sie es so.«
»Saft haben!«, rief Bastian und schwenkte mit der einen Hand sein Fläschchen, während er mit der anderen an seinem blauen Hütchen zerrte, das unter dem Kinn zugebunden war und ihn offensichtlich störte.
»Entschuldigen Sie mich kurz, ich muss erst einmal etwas Wichtiges erledigen«, sagte Sabine lächelnd, als sie Bastian aus dem Sandkasten hob und an seiner Windel roch.
»Schon in Ordnung, wir gehen zu mir. Ingvar sollte sich ein bisschen hinlegen«, erklärte Fabia, als sie sah, dass Ingvar nicht so richtig wusste, wie er sich hinsetzen sollte, um seine Rippen zu entlasten.
»Alles klar, wenn Sie etwas brauchen, melden Sie sich«, entgegnete Sabine und ging mit Bastian ins Haus.
»Ich habe auch ein paar PC-Spiele dabei. Wir können meinen Computer an den Flachbildschirm in meinem Appartement anschließen. Das Bild ist zwar nicht so groß wie bei dir, aber Spaß könnten wir auch haben«, sagte Fabia.
»Ich bin dabei«, antwortete Ingvar lächelnd.
*
Sie blieben den ganzen Tag in Fabias Appartement, um nicht Gefahr zu laufen, dass doch noch jemand herausfand, wo Ingvar sich aufhielt. Der Postbote, Spaziergänger, Leute aus dem Dorf, die auf einen kurzen Plausch vorbeikamen, Freunde von Markus. Tagsüber war auf dem Mittnerhof immer etwas los.
Zum Mittagessen machten sie sich belegte Sandwiches, und am Nachmittag brachte Sabine ihnen zwei Stück Marmorkuchen und erzählte ihnen von den Gerüchten, die sie von Gunhild Blissing gehört hatte, die auf einen kurzen Besuch auf dem Hof war.
»Offensichtlich hält man Sie inzwischen für den Kopf der Bande«, sagte Sabine. »Einige Zeitungen haben bereits in ihren Online-Ausgaben dieses Märchen verbreitet.«
»Stimmt«, stellte Fabia gleich darauf fest, als sie Ingvars Name in eine Suchmaschine eingab und gleich mehrere Artikel mit der Überschrift ›Der Naturforscher und seine Diebesbande‹, auftauchten.
»Du solltest dir das mit dem Bergmoosbacher Tagblatt doch überlegen«, schlug Fabia СКАЧАТЬ