Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740956721
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»Ich sagen Ihnen noch einmal, ich habe mit diesen Diebstählen nichts zu tun.«
»Nun gut, dann lassen wir das alles erst einmal so stehen. Wir melden uns wieder. Seien Sie versichert, wir werden herausfinden, wie tief Sie in diesem Sumpf stecken«, wandte der Kommissar sich an Ingvar.
»Auf Wiedersehen, entschuldigen Sie die Störung«, sagte Herr Schnipper, klappte seinen Laptop zu und folgte dem Kommissar.
»Schnipper, Sie machen mich noch wahnsinnig. Wieso entschuldigen Sie sich bei den Leuten? Das war keine Störung, das war ein notwendiges Verhör«, herrschte Kommissar Brenner seinen Assistenten an, als sie in ihr Auto stiegen, das sie im Hof geparkt hatten.
»Ja, schon, aber trotzdem kann man sich doch höflich verabschieden.«
»Sie verwechseln Höflichkeit mit Freundlichkeit. Wir sind nicht freundlich, wir sind bestimmt.«
»Ja, Chef«, sagte Herr Schnipper und schloss die Beifahrertür.
»Die sind von der Kripo in Garmisch, von der Soko-Holzdiebstahl. Die haben den jungen Mann gesucht, der den Unfall im Bergmoosbacher Forst hatte«, erzählte Therese Kornhuber, die mit Gunhild Blissing, der Kassenwartin des Landfrauenvereins, auf der Bank unter der Ulme saß.
»Geh, dann denken sie wohl, er hat was damit zu tun?«, fragte Gunhild.
»So wie sie ihn angegangen sind, ist das wohl so«, mutmaßte Therese.
»Ob die im Dorf schon wissen, dass sie einen Verdächtigen haben, der mit dem Holzdiebstahl in unserem Forst was zu tun hat?«
»Finden wir es heraus. Ich muss eh in die Apotheke, ein Medikament gegen meine Gastritis holen.«
»Ich muss auch in die Apotheke, eine Salbe für meinen Herzallerliebsten holen. Er leidet mal wieder an Rückenschmerzen«, sagte Gunhild.
»Also dann, hören wir uns um. Vielleicht weiß noch jemand was, was dazu beiträgt, den Mann schneller zu überführen.«
»Gehen wir.« Gunhild hakte sich bei Therese unter und dann marschierten sie mit wehenden Dirndlröcken zur Straße hinunter.
*
»Ich habe einen Tee gemacht, der wird uns alle ein bissel beruhigen«, sagte Traudel, die zusammen mit Nolan in der Küche gewartet hatte, bis die Beamten aus Garmisch wieder gegangen waren. Sie stellte eine Kanne Tee, drei Tassen und einen Teller mit Keksen auf den Tisch.
»Wuff«, machte Nolan, hockte sich neben Ingvars Stuhl und sah ihn mit seinen dunklen Knopfaugen an.
»Er spürt, wenn jemand Trost braucht«, sagte Traudel.
»Danke für dein Mitgefühl.« Ingvar streichelte über den wuscheligen Kopf des Hundes, was ihn tatsächlich gleich ein wenig beruhigte.
»Schon merkwürdig, dass die Holzdiebe immer dort aufgetaucht sind, wo du gerade warst«, sagte Fabia nachdenklich und trank einen Schluck von dem nach Lavendel duftenden Tee.
»Denkst du auch, ich hätte etwas damit zu tun?«, fragte Ingvar und hielt Fabias Blick fest.
»Nein, natürlich nicht. Aber ich muss dem Kommissar recht geben, ein Zufall ist das nicht. Deshalb muss es eine Verbindung geben.«
»Warum haben Sie ihm nicht gesagt, was Sie mit Ihrem Geld gemacht haben?«, fragte Traudel.
»Weil es ihn nichts angeht. Meine Eltern haben bei einem Anlagegeschäft den falschen Leuten vertraut. Ich habe ihnen das Geld gegeben, damit sie ihr Haus nicht verlieren. Sie wollten es erst nicht, deshalb habe ich es abgehoben und ihnen einfach in die Hand gedrückt.«
»Wenn der Kommissar dich nicht in Ruhe lässt, solltest du ihm davon erzählen, und deine Eltern sollten es bestätigen.«
»Ich hoffe, soweit kommt es nicht. Meine Eltern haben sich gerade wieder ein bisschen gefangen. Ich will nicht, dass sie sich jetzt um mich Sorgen machen müssen. Es ist doch verrückt. Ich werde im Wald fast erschlagen, und statt denjenigen zu suchen, der dafür verantwortlich ist, stehe ich unter Verdacht?« Ingvar schüttelte fassungslos den Kopf und schloss für einen Moment die Augen.
»Es wird sich alles aufklären, Ingvar. Sie haben keinen Beweis dafür, dass du mit den Dieben gemeinsame Sache machst«, machte Fabia ihm Mut.
»Ich wäre nicht der erste, der unschuldig ins Gefängnis wandert.«
»So weit sind wir noch lange nicht.«
»Im Moment scheine ich aber der einzige Verdächtige zu sein, und deshalb wird Kommissar Brenner mich erst einmal nicht loslassen.«
»Doch, das wird er, weil du nichts getan hast. Wir fahren jetzt zu dir und überlegen uns, wie wir diesen Kommissar von deiner Unschuld überzeugen«, sagte Fabia.
»Einverstanden, ich würde mich auch gern einen Moment hinlegen. Ich glaube, ich habe eben ziemlich verkrampft dagesessen. Ich wurde bisher noch nie eines Verbrechens beschuldigt. Das Ganze macht mir schon ein bisschen Angst.« Ingvar versuchte, seinen Rücken zu entspannen, damit der unangenehme Druck auf seinen Rippen nachließ. »Vielen Dank für den Tee, Frau Bruckner«, verabschiedete er sich kurz darauf von Traudel.
»Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Wir werden uns alle ein bisschen umhören. Vielleicht weiß ja doch jemand etwas, was den Herrn Kommissar auf die richtige Spur führt«, sagte Traudel.
»Das wäre schön, aber im Moment fühle ich mich in die Ecke gedrängt«, entgegnete Ingvar.
»Glauben Sie mir, irgendjemand erfährt immer etwas. Hier im Tal kennen sich die Leute. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Diebe auf Dauer davonkommen«, versicherte ihm Traudel.
»Wuff«, machte Nolan und reckte seinen Kopf in die Höhe.
»Also gut, wenn auch er davon ausgeht, dass die Wahrheit herauskommt, dann will ich das auch tun«, sagte Ingvar.
Während Traudel ihn in den Hof begleitete und ihm noch ein wenig Trost zusprach, holte Fabia ihr Auto, damit Ingvar nicht auf seiner Krücke den abschüssigen Weg zur Straße hinunterlaufen musste.
»Alles wird gut«, sagte Traudel und winkte den beiden noch eine Weile nach.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Sebastian, der auf dem Weg zu einem Hausbesuch aus der Praxis kam.
»Erschreckend, wie schnell jemand unter Verdacht geraten kann. Ein paar Dinge, die ein Außenstehender sich nicht erklären kann, und schon scheint alles zu passen«, seufzte sie.
»Ein guter Ermittler sollte herausfinden, ob etwas nur so scheint oder der Wahrheit entspricht. Hoffen wir, dass Kommissar Brenner ein guter Ermittler ist«, entgegnete Sebastian.
»Wie lange wirst du weg sein?«
»Ich weiß nicht, ich habe mehrere Hausbesuche. In der Praxis ist aber heute ohnehin nicht so viel los. Vater wird das bis zum Mittagessen locker schaffen.«
»Pass auf dich auf, Sebastian«, sagte Traudel.
»Das СКАЧАТЬ