Erklärung der Psalmen. Athanasius der Große
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СКАЧАТЬ nicht, woher er ist.“« 42

      V. 6. „Wegen der Mühsal der Bettler.“ Er meint die Bettler und Armen im Geiste. Wenn ich ihr Seufzen höre, sagt er, werde ich aufstehen. „Ich werde Heil schaffen, ich werde in ihm ohne Furcht handeln.“ das heißt, ich werde Allen das Heil offenbar machen, und ich werde dafür sorgen, daß es vernommen wird. Es wurde nämlich auf der ganzen Erde gepredigt.

      V. 7. „Die Worte des Herrn sind rein Worte, Silber im Feuer geprüft.“ Wahr, will er sagen und die Worte, die über das Heil verkündet worden sind, wie das Silber, das oft geschmolzen worden ist. Siebenmal aber hat er für vielmal gesetzt, denn das ist der Sprachgebrauch der heiligen Schrift.

      V. 8. „Du o Herr, wirst uns behüten. Deßhalb, sagt er wirst Du uns behüten, weil die Gottlosen uns umringen und unserm Heile nachstellen. Diese aber sind wohl die feindlichen bösen Machte.

      V. 9. „Gemäß Deiner Erhabenheit hast Du die Söhne der Menschen vermehrt. Unter Erhabenheit versteht er die Kraft, unter Vermehrung aber die lange Zeit, so daß die Worte diesen Sinn haben: Durch Deine Kraft hast Du uns lange Zeit und ewiges Leben gegeben. Denn nach der heilbringenden Auferstehung wird uns das Leben in endlose Zeiten ausgedehnt. Oder er will mit dem Worte „Erhabenheit“ sagen: Du hast sie Dir ähnlich gemacht, so weit es bei einem Menschen möglich ist, oder Du hast sie einer großen Fürsorge gewürdigt.

      Ps 12.

      V. 1. Zum Ende, ein Psalm Davids.

      Inhalt.

      Diesen Psalm singt er aus Reue über die Sünde, indem er uns zugleich das Heil verkündet. Darin haben wir ein Beispiel gefunden, wie wir, wenn wir in Sünden sind, vor Gott hintreten sollen.

      V. l. „Wie lange, o Herr, wirst Du mich ganz vergessen?“ Lange ist nämlich schon die Zeit, während welcher er wegen der Sünde in Reue vor Gott hintritt. „Wie lange wendest Du Dein Angesicht von mir?“ Sein Angesicht sehen die Engel beständig.

      V. 2. „Wie lange werde ich rathschlagen in meiner Seele?“ Ich betrübe mich, sagt er, indem ich in meiner Seele zu Rathe gehe, ob ich nicht etwa in der Sünde sterbe. Und das ist es, was meiner Seele vorzugsweise Schmerz bereitet. „Schmerzen leiden in meinem Herzen Tag und Nacht.“ täglich sorgen in meinem Herzen.

      V. 3. „Wie lange wird mein Feind über mich erhöht werden?“ Denn wenn, während wir gottesfürchtig sind, unser Feind, der Teufel, erniedrigt wird, so wird er offenbar, wenn wir sündigen, erhöht. Denn Erhebung ist für den Satan die Erniedrigung der Menschen. Denn wie man sagt, daß Gott in unserm Heile erhöht werde, ebenso sagt man, daß der Teufel in unserm Untergange sich erhebe.

      V. 4. „Erleuchte meine Augen.“ Er deutet die Augen der Seele an. Erleuchte sie 43 mit dem Lichte der Erkenntniß.

      V. 6. „Ich habe aber auf Deine Barmherzigkeit gehofft.“ Ich habe Vertrauen, sagt er. Nachlassung der Sünde zu erlangen, indem ich auf Deine Barmherzigkeit rechne, in welcher Du auch allen Menschen das Heil gewährt hast. Dieses Heil wird meinem Herzen Jubel bereiten, das vordem wegen der Sünde Schmerz empfand.

      Ps 13.

      V. 1, Zum Ende, ein Psalm Davids.

      Inhalt.

      Deutlich erklärt er im gegenwärtigen Psalm die Gottlosigkeit und Ruchlosigkeit der Menschen in allen ihren Thaten, um die Nothwendigkeit der Erscheinung Christi zu verkünden.

      V. 1. „Es sprach der Thor in seinem Herzen: Es ist kein Gott.“ Da sie nicht erwogen, will er sagen, daß ein Gott sei, der das Menschliche sieht und in gerechtem Gerichte richtet, so verübten sie jedes Verbrechen. Deßhalb hat ja auch der Herr vom Himmel geschaut.44 Denn das zeigt deutlich die Ankunft des Herrn unter den Menschen.

      V. 3. „Keiner ist, der Gutes thut, auch nicht Einer.“ Als der Herr kam, sagt er, fand er auch nicht Einen, der Gutes that, sondern fand sie jeder, ungerechten Handlung ergeben. „Ein offenes Grab ist ihr Schlund.“ Denn in ihrem Schlunde hatten die Dämonen gleichsam als Speise den Menschen, indem sie nicht erwogen, daß Gott sein Werk nicht vergessen kann.

      V. 4. „Werden nicht Alle, die die Missethat vollbringen, erkennen?“ Man muß ein Fragezeichen lesen und „Den Herrn“ aus dem Folgenden heraufbeziehen, daß sich folgender Sinn ergibt: Und Alle sind abgewichen und haben das vollbracht. Werden sie den Herrn nicht erkennen? „Den Herrn haben sie nicht angerufen, die mein Volk wie Brod verzehren.“ Denn sie verzehrten sein Volk, indem sie es überredeten, die Schöpfung anzubeten statt des Schöpfers. Und diese, sagt er, werden Andere zum Bösen verleiten und den Herrn nicht anrufen. Denn in dieser Weise muß man es als zukünftig fassen statt als vergangen.“45

      V. 5. „Da zitterten sie vor Furcht, wo keine Furcht war.“ Das Gesetz Moses, will er sagen, wendete Strafe an, die Furcht Christi aber ist heilig, denn sie trieb uns an, wie Söhne den Vater zu fürchten. In jener Zeit, will er sagen, nämlich in der die Erscheinung eintritt, werden sie einer Furcht sich hingeben, wo keine Furcht ist, nämlich nicht wegen der Drohung des Gesetzes, sondern es ist vielmehr die den Freien geziemende Ehrerbietigkeit.

      V.6. „Denn der Herr ist bei dem Geschlechte der Gerechten.“ die durch seine Erscheinung gerechtfertigt werden. „Der Rath des Armen wird beschämt.“ Das sagt er zu denen, die im Unglauben verharren und die verfolgen, die an Christus glauben.

      V. 7. „Wer wird aus Zion das Heil Israels geben?“ Das enthält eine doppelte Prophezeiung. Denn nicht nur spricht es das Heil aus, das dann den Belagerten zu Theil wird, sondern auch die viel später von dorther kommende heilbringende Erscheinung unsers Heilands. „Frohlocken wird Jakob.“ Er meint die heiligen Patriarchen und Propheten, die sich der Freude hingeben, weil Christus ihre eben angeführten Verheissungen erfüllt hat. Das waren aber die, welche das Heil aller Völker verkündeten.

      Ps 14.

      Zum Ende, ein Psalm Davids.

      Inhalt.

      Diesen Psalm singt er, indem er lehrt, was einem Menschen den Besitz jenes seligen Erbtheils verschaffe. Deßhalb beginnt er also.

      V. 1. „ Herr, wer wird wohnen in Deinem Zelte?“ Wohnen ist ein zeitliches Verweilen, das nicht auf ein unwandelbares Leben, sondern auf ein vorübergehendes mit der Hoffnung auf Umwandlung zum Bessern hindeute. Denn einem heiligen Manne kommt es zu, dieses Leben vorübergeben zu lassen und einem andern Leben sich zuzuwenden . Deßhalb spricht auch David von sich selbst: „Ich bin ein Ankömmling bei Dir und ein Fremder, wie alle meine Väter.“46 Wer, will er sagen, wird würdig sein, in jenen himmlischen Zelten zu wohnen? „Oder wer wird auf Deinem heiligen Berge wohnen?“ Denn wenn Einer jenes seligen Zeltes gewürdigt wird, wird er die Seligkeit für endlose Zeiten besitzen.

      V. 2. „Der einhergeht ohne Makel u.s.w. Er lehrt, wodurch wir dieses selige Ziel erreichen werden, zuerst nämlich, wenn wir auf dem unbefleckten Wege einherschreiten, der Christus ist, hierauf, wenn wir Gerechtem, üben, drittens, wenn wir das Herz zum Haus der Wahrheit machen, viertens, wenn wir eine betrügerische Zunge uns nicht aneignen, fünftens, wenn wir dem Nächsten kein Leid zufügen, sechstens, wenn mir den Nächsten nicht übermüthig schmähen, siebentens nicht auf die Person schauen, achtens den Eid nicht brechen, neuntens, wenn wir nicht wuchern, zehntens, worin die Vollendung alles Guten besteht, wenn wir unbestechlich sind. Wer es hierin zur Fertigkeit gebracht hat, wird die geschenkten Güter ungestört besitzen.

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