Название: Erklärung der Psalmen
Автор: Athanasius der Große
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Die Schriften der Kirchenväter
isbn: 9783849659806
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V. 3. „Erbarme Dich meiner , o Herr, weil ich schwach bin.“ Denn jede Seele fällt nicht eher in eine Sünde, als bis ihre Kraft nachläßt.
V. 4. „Und meine Seele ist sehr erschüttert.“ nämlich die Kräfte der Seele. „Und Du, o Herr, wie lange?“ Der Ausdruck zeigt die lange Dauer der Reue an.
V. 5. „Wende Dich, o Herr, und rette meine Seele!“ Er ist nämlich von ihm abgewendet wegen der Sünde. „Rette mich wegen Deiner Barmherzigkeit.“ Denn das ganze Geschäft unseres Heiles müssen wir der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen.
V. 6. „Denn im Tode ist Keiner, der Deiner gedenkt.“ Da ich eine lange Zeit der Reue habe, will er sagen, so fürchte ich, es möchte Deiner Barmherzigkeit der Tod zuvorkommen, in dem es kein Bekenntniß gibt. Deßhalb bitte ich, Du mögest schnell Barmherzigkeit erweisen.
V. 7. „Ich mühte mich ab in meinem Seufzen.“ Hören wir, welche Reue der König an den Tag legte! Er strengte sich nicht einfach an, sondern mühte sich ab in seinem Seufzen. Er weinte nicht einfach, sondern benetzte sein Bett jede Nacht. Und er sieht nicht nur auf das Vergangene, sondern verheißt es auch für die Zukunft das ganze Leben hindurch. Und die Zeit, welche die Meisten zum Lobe verwenden, die verwendet er zum Bekenntniß. „Jede Macht werde ich mein Bett benetzen.“ Für eine Nacht, will er sagen, in der ich die Sünde beging, habe ich viele Nächte damit zugebracht, daß ich mit Thränen mein Lager benetzte.
V. 8. „Von Groll ist mein Auge getrübt.“ Unter Auge versteht er den Geist, da das Auge der Seele der Geist ist. „Veraltet bin ich unter allen meinen Feinden.“ Hier gibt er die Zeit seines Leidens an.
V. 9. „Denn der Herr erhörte den Laut meiner Thränen.“ Als ob er schon erhört wäre, entfaltet er eine stolze Rede gegen seine Feinde, 22 Es ist aber auch das kein unbedeutender Weg zur Tugend, die Gesellschaft der Bösen zu fliehen und abzuschütteln. Denn das ist die Frucht der Reue und der Gewinn der Thränen. Oder es ist elliptisch gesprochen für: Laß uns zu den Feinden sagen, die uns angreifen: Entfernet euch, weil ich erhört wurde und wieder Aufnahme fand, der ich wegen der Sünde verstoßen war.
Ps 7.
V. 1. Ein Psalm Davids, den er zum Herrn sang wegen der Worte Chusis, eines Sohnes des Jemini.
Inhalt.
Ein Busenfreund Davids war Chusi, der von David an Absalom abgesendet wird, um sich dem Achitophel zu widersetzen, der gegen David Pläne schmiedete. Dieser ging fort und stellte sich, als wolle er Verrath spielen. Da nun Absalon mit eben diesem Chusi und mit Achitophel eine Berathung hielt, so rieth Letzterer zur Verfolgung, Ersterer aber nicht. Denn man muß nicht, sagte er, einen Mann vergeblich angreifen, der das Kriegshandwerk versteht, 23 und so retten er den David. Da er also nicht durch menschliche Hilfe gerettet worden sei, bringt er Gott hiefür einen Dankgesang dar, indem er Alles seiner Gnade und keinem der Menschen zuschreibt.
V. 2. „Herr, mein Gott, auf Dich habe ich gehofft.“ Da ich, sagte er, einem Menschen wegen des Heiles nicht vertraue, wenn auch die Worte des Chusi vortrefflich sind, so rette mich von den gegenwärtigen Feinden, besonders aber vom geistigen Löwen. 24 der unserer Seele nachstrebt.
V. 5. „Wenn ich denen vergolten habe, die mir Böses gethan haben.“ Er beruft sich auf die Verzeihung der Beleidigungen, indem er dadurch die Barmherzigkeit erflehen will. „Ich werde leer ausgehen von meinen Feinden.“ Hat der Gerechte gesiegt, so wird er voll von seinen Feinden ausgehen. Ist aber der Schlechte besiegt, so geht er leer von ihnen aus und hat Nichts, um die Leere auszufüllen.
V. 6. „Es verfolge der Feind meine Seele.“ Seine Worte gehen darauf hinaus: Möge ich in die Hände des Teufels fallen, wenn ich so Etwas wie das eben Erwähnte gethan habe. Wenn ich das und das gethan habe, möge ich vor dem Tode von der Sünde nicht befreit werden. „Erhebe Dich in den Grenzen meiner Feinde.“ das heißt, unter den Starken meiner Feinde. Denn Grenzen bezeichnen das Äusserste.
V. 7. „Und erhebe Dich, Herr mein Gott im Gebote, das Du gegeben.“ Deutlich verkündet er die Erscheinung Gottes im Heiland: „Und die Versammlung der Völker wird Dich umgeben.“ Deutlich verkündet er hier den Glauben der Kirche an ihn.
V. 8. „Und wegen dieser kehre zurück auf die Höhe.“ wegen dieser Versammlung nämlich. Auf die Höhe aber deutet entweder auf das ehrwürdige Kreuz, an das er unsere Sünden erhoben hat, oder auf die Rückkehr in den Himmel. Denn er ging fort, um vor dem Angesicht des Vaters für uns zu erscheinen.
V. 9. „Richte mich, o Herr, nach meiner Gerechtigkeit.“ Er bittet wieder, aus der Hand seiner Feinde gerettet zu werden, und fleht um Barmherzigkeit wegen dessen, was sie ihm angethan haben.
Daniel Barbarus: V. 11. „Meine gerechte Hilfe ist vom Herrn.“ Wir müssen um Gerechtes bitten, damit wir durch die bloße Kraft und Natur der Bitte die Waagschale dessen, der die erhält, die rechten Herzens sind, leicht auf unsere Seite neigen.
V.11. „Der die rettet, die aufrichtigen Herzens sind.“ Da Du, sagt er, die Gedanken unseres Herzens kennst, deßhalb bitte ich um Deine Hilfe.
V. 12. „Gott ist ein gerechter Richter, stark und langmüthig.“ Deutlich erklärt er dadurch die Langmuth Gottes, die unsere Bestrafung aufschiebt, aber nicht gänzliche Nachsicht gewährt.
V. 4. „Er hat seine Pfeile für Brennstoff bereitet.“ Unter Pfeilen versteht er die Strafe, mit Brennstoff die, welche das Feuer verdienen.
V. 15. „Sieh, er hat Ungerechtigkeit geboren.“ der Feind unseres Lebens. „Er hat Schmerz empfangen und Unrecht geboren,“ das heißt, er ist mit sich zu Rathe gegangen und hat seine Beschlüsse in’s Werk gesetzt.
V.16. „Eitle Grube hat er geöffnet und sie ausgegraben.“ Denn da er Christus dem Erlöser den Tod bereitet hatte, wird er selbst dem Tode übergeben.
Ps 8.
V. 1. Zum Ende, für die Kelter, ein Psalm Davids.
Inhalt.
Es war einst im Dienste des Gesetzes eine einzige Vorkelter, nämlich der Altar im Tempel; nach der Berufung der Heiden aber sind viele Keltern. Das aber sind wohl die Kirchen, die die Früchte derer empfangen, die in Gottesfurcht leben.
V. 2 „Herr, unser Herr, wie wunderbar ist Dein Name auf der ganzen Erde!“ Es ergreift ihn Staunen über die den Menschen verliehene Kenntniß des Namens Gottes. Denn nicht mehr dem Judenvolke allein ist Gott bekannt.
V. 3. „Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du Dir Lob bereitet, derer nämlich, die in Gott Kinder sind, in Betreff der Bosheit, hievon ist aber auch in den Evangelien deutlich geschrieben, daß der Heiland es gesagt habe, als die Pharisäer den Kindern den Mund stopfen wollten, die ihn priesen 25 Wegen Deiner Feinde, damit Du den Feind und Rächer vernichtest,“ entweder den sinnlich oder den geistig wahrnehmbaren, oder das jüdische Volk. Denn sie verfolgten Christum als einen Feind und stellten sich, als ob sie das thäten, um den Vater zu rächen. Deßhalb sagte er, um ihnen von allen Seiten diesen Ausweg zu rauben: „Wer mich verachtet, verachtet auch meinen Vater.“ 26 „Den Feind und Rächer“, nämlich den Teufel, da er, nachdem er zur Vollbringung der Sünde verleitet hat, auch die Sünder straft und ihnen die Größe der Sünde vor Augen stellt, oder das Volk der Juden, das ein Feind der Wahrheit und ein Rächer ist, weil es das Gesetz zu rächen scheint.
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