DIE MINE. Tim Curran
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Название: DIE MINE

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958354159

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СКАЧАТЬ musste von einem der Fahrzeuge kommen. Es gab keine andere Erklärung. Er nahm sein Funkgerät vom Gürtel. »Jerry? Woody?«, fragte er leise. Wieder hörte er nichts als Rauschen. Er drehte sich zu der Reihe Fahrzeuge um und begann an ihnen entlangzulaufen, bis er zu einem riesigen Frontlader kam, dessen Schaufel ein Haus hätte aufnehmen können. Nun konnte er das Lied deutlicher hören. So unglaublich es auch schien, er war sich sicher, dass es das schottische Kinderlied »Watend durch den Bach« war. Allein der Gedanke, dass solch ein Lied von einem der monströsen Fahrzeuge im leeren, stillen Parkhaus kam, war entweder lachhaft oder das Schrecklichste, was sich sein Kopf in diesem Moment vorstellen konnte.

      Der Lader.

      Es kam von diesem gottverdammten Frontlader.

      Dew stand im Schatten eines seiner riesigen Räder und fragte sich, was er tun sollte. Als Polizist wusste er ganz genau, was er tun musste … aber etwas hielt ihn zurück. Es machte ihn unsicher. Genug! Er begann die Leiter des Laders hinaufzuklettern, die Stufen kalt in seinen bloßen Händen. Die Leiter führte auf eine kleine Plattform neben der Tür. Dort kletterte er hinauf, während sich sein Magen umdrehte. Als er oben ankam, konnte er die Musik deutlich hören.

       »Sollte Einer treffen Eine,

       Watend durch den Bach,

       Sollte Einer küssen Eine,

       Schrie wohl Eine, ach?«

      Das Ganze war verdammt noch mal verrückt.

      Die Scheiben des Frontladers waren getönt. Mit der Taschenlampe in der Hand ging Dew zur Tür hinüber, griff nach dem Schloss und zog sie auf. Auf der Stelle verstummte die Musik. Der Führerstand war leer. Die Schlüssel steckten, aber das war auch alles. Die Anzeigen waren dunkel. Aber für einen kurzen Moment, als er die Tür geöffnet hatte, hatte er einen Geruch wahrgenommen … süß, süßer als süß, wie rosa Zuckerwatte auf dem Jahrmarkt.

      Dann hatte er sich verzogen.

      Dew stand da und lehnte sich in den Führerstand, unsicher, ob er die Musik je gehört hatte. Dann sah er zurück zum Büro. Er war nun auf gleicher Höhe und konnte sehen, wie sich Jerry und Woody unterhielten. Sie schienen nicht einmal in seine Richtung zu schauen.

      Als er die Leiter hinunterstieg, konnte er hören, wie eine Tür zuschlug. Mist! Er kletterte den Rest hinunter und rannte an der Reihe Laster entlang. Es hätte jede einzelne Tür sein können. Er sah sich nach hinten und vorne um, konnte aber nichts entdecken.

      Aber während er dort wartete, die Taschenlampe in der Hand, der Atem beschleunigt, wusste er, dass er nicht alleine war. Wer auch immer hier unten bei ihm war, war direkt hinter ihm oder hielt sich irgendwo hinter den Lastern oder in den Schatten versteckt. Die Stille wurde nicht durchbrochen. Ab und zu hörte er, wie etwas Matsch von einem der Fahrzeuge fiel, aber das war alles.

      Sein Herz hämmerte in der Brust, seine Kiefer waren aufeinandergepresst. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er allein war, nicht nur hier unten auf diesem riesigen Parkplatz, sondern in den Hügeln rings um Superior Mining. Solch ein einsamer, entfernter Ort. Außerhalb der Funkreichweite. Er konnte den dreckigen Matsch unter seinen Stiefeln riechen, ebenso wie das Fett und Öl und die Dieselabgase der Maschinen.

      Langsam wurde er wütend.

      Wütend, weil er unruhig und ängstlich war und weil es ihm nicht gefiel, so zu empfinden. Es war eine grobe Beleidigung für alles, was er darstellte. Fast instinktiv griff seine Hand nach der 9mm Beretta und löste sie von seinem Gürtel. Die Waffe lag schwer in seiner Hand und füllte ihn mit Selbstvertrauen. Dew war nicht die Art Polizist, die ihre Pistole oft zog. Er war einer von der alten Schule, und man zog das Ding nicht, wenn man nicht vorhatte, es zu benutzen; etwas, was diese ganzen jungen Polizisten heutzutage nicht zu verstehen schienen.

      Aber genau jetzt … als er fühlte, wie ihn der Unbekannte umkreiste … war er bereit, sie zu benutzen.

      »OKAY!«, rief er und das Echo seiner Stimme erschreckte ihn. »ICH HABE GENUG VON DIESEM MIST! JETZT ZEIG DICH SCHON! WENN DU ES UNBEDINGT AUF DIE HARTE TOUR HABEN WILLST, WIRST DU ES NICHT MÖGEN! HÖRST DU MICH? WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, WIRD DIR DAS NICHT GEFALLEN!«

      Nichts als Stille. Im tiefsten Innern war er sich jedoch fast sicher, dass er ein dumpfes Lachen hörte, wie das eines Kindes, das einen Streich spielte. Aber das bildete er sich nur ein. Dann, hinten beim Frontlader, startete einer der Lastwagen.

      Kapitel 4

      »Also, wie lange, denkst du, lässt uns der alte Dippidi-Dew hier warten, während er die verdammten Kipplaster da unten abzählt?«, fragte Jerry und schaute sich die Unterlagen auf dem Schreibtisch an, bei welchen es sich hauptsächlich um Lohnabzüge handelte.

      Woody saß am Rand des Schreibtischs und seufzte. »Du kennst doch Dew. Er macht keine halbgewalkten Sachen. Er hat einen Anruf bekommen, hier hochzukommen, und niemanden angetroffen; der hört nicht auf, bis er nicht ganz genau herausgefunden hat, was los ist. Selbst, wenn die großen Jungs hier ankommen …«

      »Falls sie ankommen«, warf Jerry ein.

      »… wenn sie ankommen, wird er nicht davon ablassen. Er wird diesen Teppich ausklopfen, bis der ganze Schmutz herausgefallen ist.«

      Jerry pfiff durch die Zähne. »Mann, ich mag den Vergleich. Wenn es je einen Polizisten gegeben hat, der ein menschlicher Putzteufel war, dann der alte Dew.«

      »Ich meine, er ist gründlich. Wenn dir etwas passieren würde, würdest du nicht auch wollen, dass er deinen Fall übernimmt? Er gibt niemals auf.«

      »Ich bezweifle ja nicht, dass er ein guter Polizist ist«, sagte Jerry. »Was ich nicht an ihm mag, ist, dass er uns jedes Mal, wenn wir etwas entdecken, zurücklässt. Als wären wir Pfadfinder und er der Truppführer, der über uns wacht. Wir sind auch Polizisten. Es ist genauso unser Job, herumzuschnüffeln. Wir sollten mit ihm da unten sein, statt hier zum Fenster hinauszusehen.«

      Woody seufzte wieder. Jerry war schon manchmal ein vernünftiger Kerl, aber nicht jetzt. Wenn er unter Stress stand, fing er an zu jammern und zu stöhnen, zu nölen und zu mosern wie eine alte Frau.

      »Dew ist die Sorte Kerl, die von der Front führt«, erklärte er Jerry. »Er würde uns keiner Gefahr aussetzen, der er sich nicht zuerst gestellt hat.«

      »Junge, du verehrst den Kerl ja richtig.«

      »Es geht nicht um Verehrung, Jer. Man nennt das Respekt.«

      »Respekt, sagt er. Scheiße.«

      Woody ging nicht darauf ein. »Dew ist seit über dreißig Jahren Polizist, Mann. Er kennt den Mist. Warum lässt du nicht mal von ihm ab und lernst von ihm?«

      Jerry kicherte. »Das sollte ich wohl, denn es geht um R-E-S-P-E-K-T, nicht wahr?«

      Woody ignorierte auch das.

      Jerry dachte an sein Mädchen. An Frühstück im Bett mit Marianna. Woody dachte bei sich, dass er auch mies drauf wäre, wenn er hierfür darauf verzichten müsste, mit diesem Mädchen im Heu herumzutollen. Sie war groß und dunkelhäutig, Beine bis zum Hals. Diese dunklen Augen, die glatte, olivfarbene, italienische Haut. Und lasst uns nicht diese Titten vergessen. СКАЧАТЬ