DIE MINE. Tim Curran
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Название: DIE MINE

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958354159

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СКАЧАТЬ getan hatte. Das war das letzte Mal gewesen, dass irgendjemand sie gesehen hatte.

      Oh, es war eine hässliche Angelegenheit gewesen.

      Die Art Angelegenheit, die weit über das hinaus ging, wofür die Polizeistation von Florence County ausgerüstet war. Detektive der Grenzpolizei kamen mit forensischen Teams dazu und kurz darauf war auch das FBI involviert. Die Wochen vergingen und dann Monate ohne einen Durchbruch. Die Leute waren wütend. Sie waren frustriert. Sie hatten Angst, nach Einbruch der Dunkelheit hinauszugehen. Dann, wie es oft bei solchen Dingen zuging, entwirrte sich der Fall mit einem Mal. Missy Curlew, die Besitzerin von Bell’s True Value Hardware in Florence, berichtete von einem unangenehmen Geruch aus der Wohnung über ihr, die sie an Dwight Rose vermietet hatte. Sie hatte zu viel Angst, ihren Hauptschlüssel zu benutzen und hineinzugehen. Wie der Zufall – oder das Pech – es wollte, hatte Dew den Anruf bekommen und war mit Jerry und Woody hineingegangen. Sie alle kannten Dwight. Jeder kannte ihn. Er war ein Postbote, ein Pfadfinder-Truppführer und der Softballtrainer der Mädchen. Woody war mit ihm Fischen gewesen. Dew hatte ihn zu Grillabenden im Garten eingeladen. Er war sehr beliebt und respektiert. Die Art Mann, die einem ihr letztes Hemd geben würden, wie man so sagte. Aber es gab einen anderen Dwight Rose, den niemand kannte, und in dieser Nacht trafen sie ihn. Im Wohnzimmer hatte Dwight mit schwarzem Wachsstift alle Einzelheiten über die von ihm ermordeten Mädchen an die Wand geschrieben: ihre Namen, Alter, Haarfarben, Augenfarben und wo er sie begraben hatte.

      Ihn hatten sie zusammen mit der Rasierklinge in der Duschkabine gefunden, mit der er sich die Handgelenke aufgeschlitzt hatte. Dort hatte er viele Tage gelegen, sodass der Gestank natürlich grauenhaft gewesen war, genau wie die Fliegen. Nach all dieser Zeit hatte Dew das Bild immer noch abscheulich frisch vor Augen; die aufgedunsene, angelaufene, von Fliegen bedeckte Leiche. Eine Spinne hatte ihr Netz von Dwights gequälter Todesfratze hinauf bis zum Duschkopf gesponnen, sodass es wie ein Schleier wirkte. Dutzende von ausgesaugten Fliegen hatten darin gehangen.

      Danach wurde der Fall schnell abgeschlossen. Die Überreste der Mädchen wurden geborgen. Die Forensik ergab, dass sie erdrosselt worden waren. Dwight hatte mit jeder von ihnen mehrfach nach dem Tod Sex gehabt. Warum er es getan hatte oder mit welchen dunklen Geheimnissen er gerungen hatte, hatte niemand je erfahren. Der einzige Hinweis auf seinen Geisteszustand war mit Wachsstift an die Schlafzimmerwand gekritzelt worden: SIE HABEN MICH DAZU GEBRACHT.

      Selbst jetzt, Jahre später, war es ein heikles Thema, weil Dwight Rose viele Freunde in der Gegend gehabt hatte und die Leute nicht gern über die Jungs in seinem Pfadfindertrupp oder die Mädchen in seinem Softballteam nachdachten und wie jeder von ihnen sein nächstes Opfer hätte sein können.

      Die ganze schmutzige Angelegenheit hatte für Dew eine besonders dunkle Bedeutung gehabt, da er deswegen seine Kompetenz als Polizist angezweifelt hatte – etwas, das er nie zuvor getan hatte – und es hatte auf eigene Art und Weise zum Tod seiner Frau geführt.

      Aber damit befassen wir uns nicht, dachte er. Ich habe im Moment genug zu tun.

      »Lasst uns spazieren gehen«, sagte er.

      Er führte seine Stellvertreter durch den Tunnel und durch die Flure zurück, bis sie wieder den Trockenraum erreichten. Dann hinaus in den ursprünglichen Flur, in dem sie angefangen hatten. Er folgte ihm bis zum Ende und ging unter einem Bogen hindurch, der zu einem kleinen Vorraum mit einer hölzernen Rampe führte, die an einer Tür endete.

      »Was ist das denn für ein Scheiß?«, fragte Jerry.

      Dew sah es ebenfalls. Über der gesamten Rampe war eine feuchte und gelatineartige Masse verteilt, die sich wie die Mutter aller Nachtschnecken bis nach oben zur Tür erstreckt hatte. Was auch immer es war, es wirkte klebrig. Außerdem trocknete es schnell und Dew hatte das Gefühl, dass es davon vor kurzem noch viel mehr gegeben hatte.

      »Riecht komisch, oder?«, fragte Jerry. Sein Ledergürtel knarrte, während er sich darüber bückte und daran roch.

      Er hatte recht. Man konnte einen feuchten, schimmligen Geruch wahrnehmen. Wie nasse Wäsche, die man in den Schrank geschmissen hatte, wo sie vor sich hin moderte. Der Geruch war stark, fast beißend. Dew stellte fest, dass er ihn schon die ganze Zeit gerochen hatte. Nicht so schlimm wie hier, aber hin und wieder ein bisschen. Wie ein Abbild davon. Als ob hier etwas Widerwärtiges verstorben war und seinen Gestank hinterlassen hatte.

      »Ekelhaft«, sagte er.

      Woody sah zu ihm auf. »Es riecht irgendwie … gut«, sagte er.

      Sie sahen ihn beide an.

      »Es ist verdorben«, sagte Jerry. »Das nennst du gut?«

      Woody schüttelte den Kopf. »Es riecht nicht schlecht. Irgendwie angenehm. Ein bisschen süß wie Vanille.«

      »Du hast einen Knall«, sagte Jerry ihm.

      Es war merkwürdig, äußerst merkwürdig, doch Dew sagte nichts dazu. Aber er vergaß es auch nicht.

      »Nun tretet nicht hinein, was auch immer es ist«, sagte er seinen Stellvertretern in dem Bedürfnis, etwas sagen zu müssen. »Jemand hat hier wahrscheinlich eine Art Öl ausgekippt. Ich habe kein Interesse daran, dass ihr zwei hier ausrutscht und euch den Knöchel anknackst.«

      Er sagte ihnen das, weil es vollkommen Sinn ergab. Insgeheim aber dachte er etwas anderes. Er dachte, dass dieses Zeug irgendwie unnatürlich war und es vielleicht keine gute Idee war, damit in Berührung zu kommen. Besonders nicht mit Zeug, das so roch.

       Du kannst es riechen … es stinkt. Wie kann Woody nur denken, dass es gut riecht?

      Er wusste es nicht, aber es gefiel ihm nicht.

      Während sie hinaufgingen, blieben sie am Rand der Rampe. Hinter der Tür fanden sie ein kleines Büro. Es musste das Büro des Schichtleiters sein. Vorn waren große Fensterscheiben angebracht, von denen man hinunter auf einen riesigen Parkplatz mit Reihen großer Kipplaster und Lader hinabblicken konnte. Es waren riesige Maschinen und Dew dachte sich, dass die Räder größer als er selbst waren. Der Parkplatz war gut ausgeleuchtet und sah dennoch ein wenig unheimlich aus, wie es solche Orte oft taten.

      Niemand befand sich dort unten.

      Nur die Maschinen und Flutlichter, die auf den nassen Asphalt mit seinen Pfützen und Schlamm strahlten. Nicht eine verdammte Sache.

      Im Büro gab es noch eine zweite Tür an der gegenüberliegenden Wand, die Woody austestete. Sie war verschlossen. Komisch … im ersten Moment, als er den Knauf ergriffen hatte, ließ er sich ganz einfach drehen. Und dann bewegte er sich gar nicht mehr. Das war schon merkwürdig, aber er entschied sich, es nicht zu erwähnen.

      »Irgendwer muss hier sein«, sagte er.

      Jerry befeuchtete seine Lippen. »Was, wenn hier keiner ist?«

      »Es muss.«

      »Okay, was, wenn wir durch diese ganze gottverdammte Anlage gehen – wofür wir so ziemlich die ganze Nacht brauchen werden – und niemanden finden? Was dann?«

      Woody lächelte schmal. »Dann heißt das, dass hier niemand ist.«

      »Ha, ha!«

      »Okay«, sagte Dew. »Ihr Damen spart euch jetzt mal eure Spekulationen, bis wir etwas zum Spekulieren haben.«

      Während Woody aus dem Fenster hinausschaute und die Größe der Kipplaster СКАЧАТЬ