DIE MINE. Tim Curran
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Название: DIE MINE

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958354159

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СКАЧАТЬ Dew selbst sagen, als er dem vagen Schrecken in seinem Kopf Luft machte.

      Jerry sagte: »Als ob sie alle mitten in der Pause aufgestanden und nicht zurückgekommen sind.«

      »Es gab bestimmt einen Grund«, sagte Woody. »Vielleicht ist etwas passiert. Vielleicht unten in den Minen.«

      Jerry sah ihn entgeistert an.

      »Könnte doch sein«, sagte Woody.

      Aber Jerry hatte keinen Nerv dafür. Er hatte Angst und keine Bedenken, es zuzugeben. »Mir gefällt das alles nicht, Dew«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, dieser ganze Ort ist verlassen.«

      »Das ist doch verrückt. So ein großer Ort wie dieser.«

      Jerry schüttelte den Kopf. »Der ganze verdammte Ort … es ist wie die Mary Celeste oder so etwas.«

      »Die was?«, fragte Dew ihn.

      »Ein Geisterschiff«, sagte Woody und schüttelte den Kopf.

      Dew verdrehte die Augen. »Es reicht«, sagte er.

      »Sie haben die Mary Celeste im Atlantik treibend gefunden«, sagte Jerry und sprach gleich mehrere Oktaven tiefer, ohne es zu merken. »An Deck hatten sie das Abendbrot angerichtet. Es sah aus, als wäre die gesamte Crew einfach aufgestanden und hätte das Schiff mitten beim Essen verlassen. Aber keiner war zurückgekehrt. Das Schiff war verlassen. Stattdessen trieb es für Monate tot und leer herum.«

      »Das ist doch Bockmist«, sagte Woody. »Das haben sie doch schon vor Jahren aufgeklärt.«

      »Nicht in dem Buch, das ich gelesen habe.«

      »Ich wusste nicht einmal, dass du lesen kannst

      »Okay, ihr zwei. Es reicht mit den Geistergeschichten. Das hier ist real«, sagte Dew. »Ich weiß nicht, was zur Hölle hier vorgeht, aber wir müssen es herausfinden oder jemanden dazu holen, der es kann.«

      Er ging zwischen den Tischen entlang und betrachtete das bereitgestellte Essen, das Kartenspiel und das Cribbage-Brett mit seinen Zählsteinen. Er sah eine Zeitung mit einem halbgelösten Kreuzworträtsel. Ein Bleistift lag daneben. Wie Jerry gesagt hatte, wirkte es, als wären die Männer mitten in ihrer Pause aufgestanden und einfach nicht mehr zurückgekommen. Er fand ein Handy und hob es auf im vollen Bewusstsein, dass, wenn das hier eine Art Tatort war, er gerade Beweise verunreinigte, aber er konnte nicht anders. Auf dem Bildschirm waren einige Nachrichten abgebildet:

      20:15:27 Shell: du musst mit ihr reden, ich meine es ernst

       20:15:32 Rip: dieses Wochenende

       20:15:35 Shell: ich meine es ernst, auf mich wird sie nicht hören

       20:15:42 Rip: ich mache es

       20:15:43 Shell: ich habe es satt, der einzige Elternteil in dieser Beziehung zu sein

       20:15:47 Rip: ich sagte, ich rede mit ihr, okay

       20:15:51 Shell: du sagst viele Dinge

       20:16:03 Shell: bist du noch da?

       20:16:12 Shell: hallo?

       20:16:32 Rip: muss los, irgendwas passiert hier

       20:16:39 Shell: was?

       20:16:47 Shell: bist du da?

       20:17:11 Shell: lebst du noch?

       20:18:36 Shell: Rip???

       20:21:03 Shell: vergiss es

      Irgendetwas war definitiv um 20:16 Uhr passiert … aber was? Das war vor zweieinhalb Stunden gewesen, was bedeutete, dass es kurz vor dem ursprünglichen Notruf geschehen war. Aber wenn das stimmte, wieso war dann der Kaffee noch warm? Warum dampfte die Suppe noch, als wäre sie erst vor zehn Minuten stehengelassen worden? Es ergab keinen Sinn. Dew legte das Telefon wieder hin. Diese Spekulationen führten zu nichts. Sie verstärkten nur die Paranoia, die zu diesem Zeitpunkt schon fast grenzenlos war.

      »Irgendwas auf dem Handy?«, fragte Woody.

      »Nein, nichts«, log er. »Nur ein paar Nachrichten um Viertel nach neun, das ist alles.«

      »Gott, wir werden die ganze Nacht hier beschäftigt sein. Das weiß ich genau«, sagte Jerry.

      »Wartet auf dich ein heißes Date?«, fragte Dew.

      Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, eigentlich sollte ich Marianna zum Frühstück treffen. Sie fliegt morgen nach Florida, um ihre Schwester zu besuchen.«

      »Ich schätze, das wirst du nicht schaffen.«

      Jerry murmelte etwas Unverständliches und Dew versuchte, nicht zu grinsen. Es waren bestimmt nicht die Eier am Morgen, an die Jerry bei einem Mädchen dachte, das wie Marianna aussah.

      Sie durchsuchten die Kantine und fanden nichts von Interesse. Es war genau, wie Jerry es gesagt hatte, wie ein Geisterschiff, stellte Dew fest. Nichts war angefasst worden, es gab keine Anzeichen von Gewalt … und dennoch waren alle verschwunden. Es ergab keinen Sinn.

      Vielleicht ergibt es mehr Sinn, als du dir eingestehen willst, dachte er dann. Er verstand es nicht und während er darüber nachdachte, sagte ihm eine Stimme reiner Polizistenvernunft, dass er voreilige Schlüsse zog und aufpassen musste. Etwas war passiert, ja, aber das hieß nicht, dass es etwas Seltsames war, was sich nicht erklären ließ. Es gab genügend Möglichkeiten. Alles, was er tun musste, war über sie nachzudenken.

      Das Problem war, er konnte es nicht.

      Nichts kam ihm in den Sinn, aber er war kein Mann, der das akzeptierte. Die Dinge hatten immer einen Grund, besonders, wenn es sich um ein Verbrechen handelte. Wenn das hier tatsächlich ein Tatort war, doch dessen war er sich noch nicht sicher, dann musste es nicht nur einen Grund, sondern auch ein Motiv dafür geben. Düster und pervertiert vielleicht, aber vorhanden, wenn man nur genau danach schaute.

      »Dieser Ort macht mir Angst«, gab Jerry offen zu. »Ich bin nicht zu stolz, das zu sagen.«

      Woody stöhnte. »Niemand würde dir das je vorwerfen.«

      »Ich frage mich, was hier passiert ist? All diese Leute, einfach weg. Da kommt man auf Gedanken. Schlimme Gedanken.« Jerry ließ das in der Luft hängen und als niemand darauf einging, packte er es mit beiden Händen an. »Ich weiß nicht, warum, aber ich bekomme dasselbe Gefühl wie in der Nacht, als wir zu Dwight Roses Haus hochgegangen sind.«

      »Genug davon«, warnte Dew ihn.

      Die ganze Dwight Rose-Angelegenheit war noch immer ein empfindliches Thema, über das niemand gern sprach. Vor fünf Jahren stellte sich heraus, dass Florence County ein Monster besaß. Die Art Monster, die sich des Nachts herumtrieb und jugendliche Mädchen im Mondlicht verschwinden ließ. Die Erste war Theresa Cestaro gewesen, vierzehn Jahre alt. Sie hatte ihren Hund, einen Shih Tzu namens Muggel, Gassi geführt. Muggel kam nach Hause, aber Theresa hatte es nie geschafft. Drei Monate später verschwand Brittany Richt, dreizehn Jahre alt, als sie von einer Freundin nach Hause lief. Das letzte vermisste Mädchen war Toni Lynn Wannamaker gewesen, fünfzehn Jahre alt. Weniger als zwei Wochen nach dem Verschwinden des Richt-Mädchens, hatte Toni Lynns Freund sie an der Straßenecke СКАЧАТЬ