Jupp Heynckes & die Bayern. Detlef Vetten
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Название: Jupp Heynckes & die Bayern

Автор: Detlef Vetten

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783730704240

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СКАЧАТЬ durch. Ich bin ein Teil dieses Vereins.“

      Franck Ribéry. Comment? Monsieur Robben soll Bayer durch und durch sein? Ça va pas, non? Da hat Franck Ribéry denn doch ein Wort mitzureden. Le FC Bayern Munich, c’est lui, Franck Ribéry, né à Boulogne-sur-Mer. Der Franzose, geboren in Boulogne-sur-Mer, ist Monsieur Munich, er liebt die Stadt, die Stadt liebt ihn, die Fans wollen ihn sehen, auch wenn er mal 90 Minuten lang wie ein wirres Huhn über den Platz derwischt. Ribéry, das ist der Mann fürs „Mia san mia“. Ribéry rennt für die Mannschaft – bis sie ihn vom Platz tragen. Außerdem kleidet ihn die Lederhose trefflich.

      Thomas Müller. Keiner, dem eine Lederhose passt. Er hat Waden wie Steckerl. Dünn und wenig tragfähig scheinen sie, aber er macht mit seinen dürren Beinen Dinge, die die Fachleute auch nach Jahren nicht begreifen. Die gegnerischen Verteidiger treibt er damit zur Verzweiflung. Eine Weile freilich schien es, als habe er das Müllern verlernt. Carlo Ancelotti, der Trainer, mochte ihn nicht besonders. Thomas Müller verkümmerte, ein griesgrämiger Sucher wurde er, das Tor traf er schon gar nicht mehr. Dann kam Jupp Heynckes – und jetzt ist er aufgeblüht, der Mann mit den Steckerl-Waden.

      Das sind die elf Mann, die ins Jahr 2018 starten. Stille und Laute, Bedächtige und Vorlaute, Hitzige und Besonnene, Familienmenschen und Hallodris, Trainingsschwänzer und Überstundenleister. Sie alle hat Jupp Heynckes in drei Monaten ziemlich auf Kurs gebracht.

      Nun beginnt die Rückrunde. Es folgen Endspiele in den Pokalwettbewerben, lauter Endspiele. In der Liga zeigen alle Gegner das Beste, was in ihnen steckt. Siege gegen die Bayern sind so wunderschön – und voller Häme. Nun muss das Orchester FC Bayern zeigen, ob es die guten Töne kann. Keine Schonfrist mehr.

      Schiedsrichter Siebert pfeift an. Uli Hoeneß’ Blutdruck ist hoch.

      Leverkusen geht es schnell an, attackiert früh, diktiert das Spiel. Aggressiv sind die Gastgeber, sie wollen die Bayern einschüchtern. Volland bekommt nach zehn Minuten Gelb, vier Minuten später gibt es eine Gelbe Karte für Bellarabi.

      Nach einer Viertelstunde ist das erste Pulver verraucht. Die Münchner finden ihren Rhythmus, sie fangen die gegnerischen Attacken ab und marschieren selbst nach vorn. Vidal ist einer, der besonders viel Druck macht. Er schießt scharf aus linkem Winkel, das ist nicht ungefährlich. Die folgende Ecke segelt in den Strafraum, da ist dieser Vidal schon wieder am Ball. Der „Krieger“ ist auf den Geschmack gekommen.

      Die Bayern nehmen Fahrt auf. Mit Angriffen von außen berennen sie das Leverkusener Tor.

      Raus aus der Defensive! Kontrolle! Thomas Müller hat sich warm gespielt. Er rennt und brüllt, er hadert mit dem Schiedsrichter. Müller bekommt Gelb, weil er zu ungestüm mit dem Gegenspieler umspringt. Er ist genervt, klaut einem besser postierten Kollegen den Ball.

      In der Mitte soll es Müller richten. Da der Lewandowski noch nicht wieder fit ist, hat Heynckes den Müller auf die zentrale Position vor der Leverkusener Abwehr beordert. Das behagt dem Münchner nicht so recht – er treibt sich am liebsten überall und nirgends rum. Nun aber muss er mittig auf die Bälle lauern. Lang schlagen die Mitspieler die Bälle in seine Richtung, aber er ist nicht der Typ, der mit dem Rücken zum Tor die Pässe annimmt, sich irgendwie in den Strafraum wurschtelt und dann zielstrebig aufs Tor zugeht. Müller spielt gern „über Bande“, unkonventionell – so wie es nur Thomas Müller kann.

      Nun, Heynckes hat es anders angesagt. Und so läuft und hetzt der Stürmer durch die Angriffszentrale – nur der Ball gehorcht noch nicht.

      Ecke. Vidal mit Kopf. Abwehr Sven Bender. Martínez ist da. Hält drauf. Kunstvoll ist das nicht, aber ein Tor. Es ist die 33. Minute.

      Heynckes lässt weiter über die Außenbahnen spielen. Das ist anders als bei Pep Guardiola, der die Mannschaft zum Passen und Verlagern anhielt. Das ist auch anders als bei Ancelotti. Auf jeden Fall zwingt es den Gegner in Standardsituationen. Mit denen ist Leverkusen in der ganzen Saison nicht so recht klargekommen.

      Martínez schon wieder mit dem Kopf nach einer Ecke in der 38. Minute. Gefahr, Gefahr für Bayer!

      Jetzt haben die Bayern die Partie im Griff. Schon die sechste Ecke. Süle mit dem Kopf dran. Gefahr, Gefahr!

      Im Mittelfeld gewinnen sie jetzt die Zweikämpfe, vor allem die nickligen. Wie oft haben sie das in Doha geübt: rein in den engen Zweikampf, das Stochern um den Ball, das Spitzeln zum Nebenmann, das Behaupten des Balls, der befreiende Pass in den freien Raum.

      Den Bayern gehört das Mittelfeld, sie sind jetzt die Platzherren.

      Nach der Pause machen sie weiter so. Lassen sich auch durch einen Lattentreffer in der 55. Minute nicht beirren.

      Alaba. Rafina. Martínez. Süle. Das sind Arbeiter des soliden Zweikampfs

      Genau eine Stunde rum.

      Konter. James flankt. Von rechts kommt mit Tempo Ribéry, von der Mittellinie kommt er, nimmt den Ball nach rechts mit, schlägt einen Haken, legt sich den Ball auf den rechten Fuß, zieht durch.

      Dann hoch die Faust. Ein Siegerzeichen zu James. Heldenpose vor den Fans.

      2:0. Das war’s dann wohl.

      Noch einmal bäumen sich die Leverkusener auf.

      71. Minute.

      Volland bekommt den Ball an der rechten Strafraumecke. Zieht nach links. Gegen Ribéry rennt er an, gegen Vidal, gegen Süle – er ist immer noch am Ball. Er schießt, der Ball wird abgefälscht. 1:2.

      Später wird Bayer-Coach Heiko Herrlich sagen: „Da habe ich geglaubt, dass wir das Spiel noch gewinnen können.“

      Volland frei vorm Tor, langes Bein von Boateng in der 76. München kommt nicht mehr aus der Defensive.

      Das Spiel kippt. So etwas mag Heynckes gar nicht.

      Ribéry, mittlerweile ausgewechselt, hält es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er streift die Kapuze ab, geht ein paar Schritte nach vorne und signalisiert: Gebt mal ein bisschen Gas!

      James wird am Strafraum gefoult, da war er auf dem Weg zum Tor. Er schießt den Freistoß selbst. Zwei lockere Schritte. Kunstschuss mit links, der Ball dreht sich über die Mauer und landet links oben im Tor. Da kann Bayer-Torwart Leno fliegen, wie er will.

      Die Bayern werfen sich auf James. Jetzt ist ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen.

      Auf der Ehrentribüne rüsten sich die Menschen für den Heimweg. Michael Schade, Sprecher der Bayer-Geschäftsführung, kommt zum Gratulieren. Hoeneß steht kurz auf, nickt wie ein Politiker, setzt sich wieder. Ernst sieht er aus, dabei gewinnen die Jungs doch gerade.

      Eine Minute später pfeift Schiedsrichter Siebert ab. Thomas Müller läuft mit den anderen Bayern zu den Fans, die sind genauso ausgelassen wie die Akteure. War ein hartes Stück Arbeit, das hätte auch noch schiefgehen können. Na ja, sei’s drum, die drei Punkte sind gebongt, Zeit zum kurzen Feiern. Müller winkt lachend zu den Menschen auf der Tribüne. Nimmt Alaba in den Arm, gibt dem Ulreich einen Klaps auf den Hintern, latscht zur Mittellinie zurück. Ein Reporter steht im Weg.

      Schnell, schnell, eine Antwort, auf den Punkt:

      „Das war mehr als okay. Wir haben gleich mal allen gezeigt, dass mit uns nicht zu spaßen ist.“

      Schon begriffen. Die Frankfurter Allgemeine СКАЧАТЬ