Название: 313 kurzgefasste Vorschriften
Автор: Basilius der Große
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Die Schriften der Kirchenväter
isbn: 9783849659752
isbn:
Die dreihundertzehn kurzgefaßten Regeln in Form von Frage und Antwort.
1. Frage.
Ist es erlaubt und zuträglich, nach seinem Bedünken ohne das Zeugniß der göttlichen Schriften Etwas zu thun oder zu reden?
Antwort. Da unser Herr Jesus Christus von dem heiligen Geist sagt: „Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er gehört hat, Das wird er sagen,“29 von sich selbst aber: „Der Sohn kann Nichts von sich selbst thun,“30 und ferner: „Ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der Vater, welcher mich gesandt hat, der hat mir das Gebot gegeben, was ich reden und was ich sagen soll. Und ich weiß, daß sein Gebot das ewige Leben ist. Was ich also rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat“;31 wer kann daher so wahnsinnig sein, daß er aus sich selbst Etwas zu denken wage, da er doch der Führung des heiligen und guten Geistes bedarf, um auf den Weg der Wahrheit gelenkt zu werden, sowohl im Denken als im Reden und Handeln, da er doch ohne die Sonne der Gerechtigkeit unsers Herrn Jesus Christus, der uns durch seine Gebote gleichsam mit Strahlen erleuchtet, blind ist und in Finsterniß lebt? Denn „das Gesetz des Herrn ist glänzend und erleuchtet die Augen“.32 Da aber einige der Handlungen oder Reden, die bei uns im Gebrauche sind, auf Gottes Geheiß in der heiligen Schrift erklärt, andere aber mit Stillschweigen übergangen sind, so ist hinsichtlich dessen, was niedergeschrieben, überhaupt Keinem die Erlaubniß gegeben, entweder Etwas von Dem zu thun, was verboten, oder von Dem zu unterlassen, was geboten ist, da der Herr einmal befohlen und gesagt hat: „Und beobachte das Wort, welches ich dir heute gebiete: füge Nichts zu demselben hinzu und nimm Nichts davon weg.“33 Denn es erwartet ein schreckliches Gericht und ein heftiges Feuer, welches sie verzehren wird, Diejenigen, die Derartiges wagen. Über Das aber, was mit Stillschweigen übergangen ist, hat uns der Apostel Paulus eine Regel gegeben, indem er sagt: „Mir ist Alles erlaubt, aber nicht Alles frommt: mir ist Alles erlaubt, aber nicht Alles erbaut. Niemand suche das Seinige, sondern ein Jeder Das des Anderen.“34 Daher ist es in jeder Weise nothwendig, entweder Gott nach seinem Gebote oder Anderen wegen seines Gebotes sich unterzuordnen. Denn es steht geschrieben: „Seid einander unterthan in der Furcht Christi!“35 Auch sagt der Herr: „Wer unter euch groß sein will, sei unter Allen der Letzte und ein Diener Aller,“36 verzichtend nämlich auf seinen eigenen Willen nach dem Beispiele des Herrn, der da sagt: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu thun, sondern den Willen meines Vaters, der mich gesandt hat.“37
2. Frage.
[Forts.] Welches Bekenntniß müssen die von einander fordern, welche auf eine Gott wohlgefällige Weise mit einander leben wollen?
Antwort. Das von dem Herrn Jedem, der zu uns kommt, vorgeschriebene Bekenntniß, welches heißt: „Wenn mir Jemand nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“38 Was ein jedes dieser Worte bedeute, ist in der Frage hierüber (ausführliche Regeln n. 8) gesagt worden.
3. Frage.
Wie ist der Sünder zu bekehren oder wie, wenn er sich nicht bekehrt, zu behandeln?
Antwort. Wie uns vom Herrn geboten ist, der sagt: „Hat dein Bruder gesündigt, so gehe hin und verweise es ihm zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen; hört er nicht auf dich, so nimm noch Einen oder Zwei mit dir, damit die ganze Sache aus dem Munde zweier oder dreier Zeugen beruhe. Hört er aber auch auf diese nicht, so sage es der Kirche; hört er aber auf diese nicht, so sei er dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder.“39 Wenn Dieses nun freilich geschieht, so ist für einen Solchen diese Bestrafung durch Viele hinreichend,40 zumal der Apostel schreibt: „Überführe, strafe, bitte mit aller Geduld und Belehrung;“41 und wiederum: „Wenn aber Jemand unserm Worte nicht gehorcht, so bezeichnet Diesen in euerem Briefe und habet keine Gemeinschaft mit ihm, auf daß er sich bekehre.“42
4. Frage.
Wenn Jemand auch wegen geringer Sünden die Brüder beängstigt, indem er sagt: Ihr müßt euch belehren; ist ein Solcher nicht unbarmherzig und verletzt die Liebe?
Antwort. Da der Herr behauptet, kein Jota oder kein Punkt werde von dem Gesetze vergehen, bis Alles geschehen sei43 und da er erklärt, die Menschen würden über jedes müßige Wort, das sie reden, am Tage des Gerichts Rechenschaft geben,44 so dürfen wir Nichts als gering verachten; „denn wer eine Sache verachtet,“ sagt Salomon, „der wird ihretwegen verachtet.“45 Und anderseits, welche Sünde wird Jemand gering zu nennen wagen, da der Apostel ausdrücklich sagt, daß „du durch die Übertretung des Gesetzes Gott entehrst“?46 Ist aber die Sünde der Stachel des Todes, nicht diese oder jene, sondern jede Sünde ohne Unterschied, so ist Der unbarmherzig, welcher dazu schweigt, nicht welcher sie tadelt, wie Derjenige, welcher dem von einer giftigen Schlange Gebissenen das Gift läßt, nicht wer es fortschafft. Ein Solcher zerstört auch die Liebe; denn es steht geschrieben: „Wer die Ruthe schont, der haßt seinen eigenen Sohn; wer ihn aber liebt, der hält ihn fleissig in Zucht.“47
5. Frage.
Wie soll man für jede Sünde Buße suchen, und welche würdige Früchte der Buße soll man zeigen?
Antwort. Er soll die Gesinnung dessen annehmen, der sagt: „Ich hasse die Ungerechtigkeit und verabscheue sie“,48 und thun, was im sechsten Psalm und in vielen anderen gesagt ist, und was nach dem Zeugnisse des Apostels die gethan haben, die eines Sünders wegen in gottgefällige Traurigkeit versetzt wurden. „Denn siehe,“ sagt er, „eben Dieses, daß ihr in gottgefällige Traurigkeit versetzt wurdet, welche Bereitwilligkeit hat Das bei euch bewirkt, ja welche Entschuldigung, Unwillen, Furcht, ja welches Verlangen, welche Ahndung, welchen Straf-Eifer in Allem habt ihr bewiesen, daß ihr rein seid in der Sache?“49 Ferner soll er oftmals die entgegengesetzte Tugend üben.
6. Frage.
Was ist von Dem zu halten, der mit dem Munde Buße thut, aber die Sünde nicht ablegt?
Antwort. Von einem Solchen gilt, was geschrieben steht: „Wenn dich der Feind mit lauter Stimme bittet, so traue ihm nicht; denn sieben Bosheiten sind in seiner Seele.“50 Und an einer anderen Stelle: „Wie der Hund, wenn er zurückkehrt zu Dem, was er ausgespieen, häßlich wird, ebenso ist der Mensch, der durch seine eigene Bosheit zur Sünde zurückkehrt.51
7. Frage.
Welches Gericht kommt über Die, welche die Sünder in Schutz nehmen?
СКАЧАТЬ