Schwarzer Regen Rotes Blut. Leonhard Michael Seidl
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Название: Schwarzer Regen Rotes Blut

Автор: Leonhard Michael Seidl

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267967

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СКАЧАТЬ 98 sowie einer Luger Pistole 08 ausgerüstet?«

      »Daran glaube ich ganz fest, Herr Kommissär.«

      »Danke, Josef. Weiter.«

      »Der Anführer hat ein Geld auf den Tisch geschmissen und noch eine Flasche Schnaps wollen. Der Bernhard hat das Geld eingeschoben.«

      »Wo befand sich Elise Pfanzelt zu diesem Zeitpunkt?«

      »Die Elise war hinten und hat zugeschaut. Die Elise ist immer weiß angezogen. Sie hat den Blasbalg von der Orgel gemacht, wo der Peterl, was unser Mesner ist, die Lieder vom Gebetbuch spielt.«

      »Stimmt. Das hat mir Pfarrer Tecklenburg bestätigt.«

      »›Nimm den Krug, Elise‹, hat der Bernhard gesagt. Ich glaub, die Elise hat ihn schwer mögen, obwohl er zu viel säuft. Dass der Bernhard säuft, hat auch der Altwirt gespannt, aber der hat schon lang keine Kraft nicht mehr gehabt gegen seinen eigenen Buben.«

      »Erzählen Sie von Elise.«

      »Meine Elise. Eine Schönheit. Nicht so eine kalkige oder graue Haut, sondern weiß wie der weiße Nebel. Rothaarig. Ich nenn sie mein Kupferdachl, Herr Kommissär. Verstehen S’ das?«

      »Kupferdachl wegen ihrer roten Haare. Ich verstehe. Weiter, Josef, was geschah dann?«

      »Sie ist wie so eine Rose. Sie hat sich leicht wie eine Feder bewegen können. Sie ist, war … wie soll ich sagen … mein Engel auf allen meinen Wegen. Und das Schönste ist, sie riecht gut. Nach Lavendel. Immer hat sie ein Lavendelparfüm.«

      »Josef, könnte es sein, dass Sie in Elise, sagen wir mal, verliebt waren?«

      »Ja. Doch. Daran glaub ich ganz fest, Herr Kommissär. Weil sie ist halt einfach … wunderbar … gewesen. Wie sind ihre Schritte so sanft in den Sandalen, und ihre Brüste sind wie Kitzlein, an ihr ist alles gut und rein. Es ist eine Sauerei, wie sie verreckt ist. Man muss den Kerl umbringen, der wo das gemacht hat.«

      »Halt, Josef. Du sprichst von Brüsten wie Kitzlein. Das sind doch nicht deine eigenen Worte?«

      »Hohelied, Kapitel sieben, Vers vier.«

      »Die Bibel?«

      »Jawoll, Herr Kommissär, daran glaube ich ganz fest. Hat mir der Herr Pfarrer in der Bibelstunde gelernt.«

      Seltsam, dachte Klemm überrascht, ein Priester, der über Brüste wie Kitzlein spricht, als ob er Elises Busen gekannt hätte.

      »Machen wir weiter. Was trug Elise an ihrem letzten Tag?«

      »Ein einfaches weißes Kleid mit einem hohen Kragen und einem weißen leinenen Schurz.«

      »Danke, Josef. Und weiter?«

      »Die Elise nimmt die Flasche mit dem Schnaps und geht zu den Soldaten. Die Stimmung ist grob aufgeheizt und für eine ehrbare Frau wie die Elise gefährlich. Der Soldat, wo gezahlt hat, wartet, bis die Flasche auf dem Tisch steht. Dann hat er so eine kleine Spieluhr aus der Tasche gezogen, wo man überall kriegt. Die hat er neben den Schnaps hingestellt. Er zieht sie auf und sagt: Tanz für uns, schönes Kind!«

      »Das hat er so gesagt: Tanz für uns, schönes Kind?«

      »Genau so, Herr Kommissär.«

      »Was hat Elise getan?«

      »Meine Elise hat ganz fest den Kopf geschüttelt.«

      »Was geschah dann?«

      »Darauf zieht er die Elise auf seinen Schoß und packt sie an der Brust, die Sau. Aber die Elise hat sich wehren können. Es war ja nicht das erste Mal, wo einer frech geworden ist.«

      »Was war mit dieser Spieluhr?«

      »Das ist komisch, Herr Kommissär.«

      »Was, Josef?«

      »Die Spieluhr hat eine Melodie von dem Beethoven gespielt: Albumblatt für Elise. Sie müssen wissen, Herr Kommissär, der Beethoven war ein deutscher Komponist. Dem seine Musik hat der hochwürdige Herr Pfarrer nach der Bibelstunde auf dem Grammofon gespielt.«

      »Ich kenne Beethoven. Was empfinden Sie als außergewöhnlich bei dieser Melodie?«

      »Verstehen Sie nicht, Herr Kommissär? Die Musik heißt ›Albumblatt für Elise‹. Und dem Bernhard sein Eheweib heißt auch Elise.«

      »Das ist in der Tat interessant, tut hier aber nichts zur Sache. Wie ging es nun weiter?«

      »Warum tanzt du nicht für uns?, fragt der Soldat, wo sie gepackt hat. – Niemals nicht tanze ich, ruft meine Elise. Ich kenne ja nicht einmal deinen ganzen Namen, du Hackstock! – Hähä! Hackstock hat noch niemand zum alten Waller gesagt, plärrt der besoffene Soldat. – Das war schon lang fällig, sagt die Elise zornig. – Und wenn ich ihn dir sage?, wiederholt er stur. – Sag schon, sagt meine Elise daraufhin. – Ich bin der Sturmbannführer Ruppert Waller, der Anführer von diesen tapferen Männern, die heimgehen, sobald du getanzt hast.«

      »Wie lautete der Name genau?«

      »Waller, Ruppert, Herr Kommissär.«

      »Waller trug einen Ehrendolch der SS. Der Mann ist unter den Toten.«

      »Jawoll, Herr Kommissär.«

      »Dirlewanger und Waller. Das passt zusammen. Erzählen Sie weiter, Josef.«

      »Nein!, schreit meine Elise. Sie schaut nach dem Bernhard, aber der ist im Keller. Sie ist allein mit der besoffenen Bande.«

      »Wo befand sich der Altwirt in diesem Augenblick?«

      »Hat sich ganz schnell verdruckt, Herr Kommissär.«

      »Und Sie, Josef, wo waren Sie?«

      »Ich bin hinter der Kuchltür gestanden und war unfähig für eine Bewegung. Das müssen Sie mir glauben, Herr Kommissär.«

      »Ich glaube Ihnen. Weiter.«

      »Erst tanzen. Dann kannst gehen, sagt der Waller und drückt meine Elise. In dem Augenblick kommt der Bernhard aus dem Keller. Er rennt auf den Waller zu, wegen der Elise.«

      »Was macht der Waller?«

      »Erschieß ihn, Michi!, schreit der Waller.«

      »Halt: Michi?«

      »Ich kenn bloß den Vornamen, Herr Kommissär.«

      »Moment, lassen Sie mich nachsehen. Hier. Hier habe ich seinen vollständigen Namen: Michael Dorn. Fünfundvierzig Jahre alt, gebürtig in Schachtenstein. Hat vier Jahre bei der Sturmbrigade Dirlewanger gekämpft. Zuletzt im Rang eines Sturmbannführers der SS. Hat eine Frau und drei Kinder. Hier ist ein Foto. Schauen Sie es sich genau an, Josef.«

      »Das ist er, Herr Kommissär.«

      »Weiter.«

      »Der Michi hat gleich geschossen. Der Bernhard СКАЧАТЬ