Название: Kuchen für die Aliens
Автор: Melisande Arven
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783969443095
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„Nein“, rief Kaya entsetzt. Also wirklich! „Da kommt Milch raus. Eine nahrhafte Flüssigkeit.“
„Ist ja widerlich. Und die zweite Funktion?“
„Im Allgemeinen stehen unsere Männer drauf.“
Toll! Jetzt machten alle große Augen.
„Auf diese runden Dinger?“ fragte Leu Mmah erstaunt. „Die sehen aus wie Zielscheiben.“
„Leu!“, schnauzte Prinz Ino „Noch ein Wort und ich hau dir eine rein.“
„Euer Hoheit!“ beschwichtigte ihn sein Leibdiener Cem und nickte entschuldigend zu Kaya hinüber.
Diese widerstand dem Drang ihre Vorderseite zu verstecken und strich sich müde über die Augen.
„Könnten wir eine Pause machen?“
Prinz Ino nickte und Kaya floh regelrecht. Sie machte sich einen Tee, wickelte eine Decke um die Beine und setzte sich ins Cockpit. Da es durch die erzwungene Bodenzeit kaum benutzt wurde, war sie oft hier und starrte in den Schneesturm hinaus.
Seit sie unter den Ssorsa lebte, fühlten sich all ihre Sinne und Empfindungen an wie blank geschliffen. Irgendetwas in diesem Schiff veränderte sie als emotionalen Sonderling und schälte erbarmungslos Schale um Schale ihrer angeborenen Stumpfheit ab. Dazu kam, dass sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnte. Das Lernen und Lehren kosteten ihr ungemein viel Kraft. Außerdem hatte sie niemanden, mit dem sie wirklich darüber reden konnte. Ihre Familie wollte sie nicht beunruhigen. Tede durfte sie nicht misstrauisch machen und sie wagte nicht, sie als Freundin zu sehen.
Was war das überhaupt? Freundschaft? Kaya hatte Bücher darüber gelesen, aber selbst den Wunsch danach zu haben – das war neu.
Und der Prinz? Tja, der Prinz!
Er war höflich, aber distanziert. Kaya wusste, dass er auf sie angewiesen war und sehr wahrscheinlich nur deshalb mit ihr verkehrte.
Kaya lehnte den Kopf gegen die Scheibe und bemerkte das verzerrte Spiegelbild, das die Rückwand des Cockpits und die offene Tür zeigte. Dort stand eine schlanke große Gestalt. Kaya wandte den Kopf und Ino Mmah lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen. Er trug lässige Freizeitkleidung. Trotzdem hatte er Schmuck angelegt.
Er sah Kaya an. Sein Blick ernst und nachdenklich. Sein Brustkorb hob sich langsam und stetig unter tiefen Atemzügen.
Kaya hatte sich an dieses Aliengesicht gewöhnt. Ino zeigte keine misslaunige oder wütende Regung. Eine freundliche allerdings auch nicht. Er war einfach nur nachdenklich. Das war es, was Kaya an ihm so faszinierend fand. Er schien ständig in Gedanken versunken und strahlte dabei eine königliche Ruhe aus. Kaya wusste nicht warum, aber es machte sie wahnsinnig neugierig und sie würde so gerne seinen Überlegungen folgen, und in Momenten wie diesen schmerzte sie die Distanz zwischen ihnen.
Kaya nickte dem Prinzen zu und drehte sich wieder um. Sie wollte nicht, dass er ihre Müdigkeit bemerkte. Zwischen ihren steifen Fingern drückte sie das Funkgerät gegen ihren Bauch. Sie trug es immer bei sich. Auch wenn sie irgendwie wusste, dass dieser Stoupidis jedes Gespräch mithörte, das sie mit ihren Eltern führte.
Inos Gestalt hatte sich immer noch nicht bewegt. Er beobachtete sie.
Irgendwann merkte Kaya, dass die Umgebung schwankte. Sie zwang ihre Augenlider nach oben und blinzelte. Ach, Herrje! Der Prinz trug sie in seinen Armen! Sie musste im Cockpit eingeschlafen sein. Hoffentlich war es Ino Mmah gelungen sie aufzufangen, ehe sie auf die empfindlichen Instrumente geknallt war. Wie eine Raupe kam sie sich vor. Die Decke lag um sie herum wie ein fester Kokon und nur ihr Kopf schaute heraus. Sie konnte nicht einmal die Arme bewegen. Eine Tür glitt mit leisem Zischen zur Seite. Kaya wusste, dass sie sich im hinteren Teil des Schiffes befanden. Dort lagen die Kabinen.
„Euer Hoheit.“ Das war Tedes Stimme.
Kaya machte schnell die Augen zu und stellte sich schlafend.
„Nimm sie und pass gut auf sie auf!“
„Ich glaube nicht, dass sie uns schaden kann, Äile.“
Inos tiefes Lachen erschütterte Kayas Körper.
„Das glaube ich dir gerne, wenn wir auf dem Weg nach Hause sind.“
Kaya wurde in Tedes Arme geschoben. Die beiden Ssorsa hatten die kleine Konversation in schneller, flapsiger Weise geführt. Wenn sie sich mit Kaya unterhielten, sprachen sie betont langsam und deutlich. Das war aber gar nicht nötig. Kaya wunderte sich selbst, wie gut sie die Sprache mittlerweile verstand. Das Sprechen fiel ihr mitunter noch schwer, das Zuhören ging gut. Aber deswegen hatte sie auch Ino Mmahs bissigen Kommentar mitbekommen und der tat ziemlich weh. Wofür machte sie das hier alles?
Tede legte sie behutsam auf das Bett. Kaya rollte zur Seite und wollte den Kopf unter der Decke vergraben.
„Tut mir leid“, sagte Tede plötzlich.
Kaya drehte sich erstaunt um.
„Du wusstest, dass ich wach bin?“
Tede kicherte in ihrer hohen Stimme und setzte sich auf die Bettkante.
„Wenn ich etwas über dich weiß, dann, dass du dich niemals gehen lässt.“
Kaya verzog den Mund um ihre Gefühlsregung zu verbergen. Tede schien wenigstens auf ihrer Seite zu sein.
„Kennst du die Hoheiten eigentlich schon lange?“
„Zu lange“, stöhnte die Alienfrau. „Wir sind sowas wie entfernte Verwandte. Allerdings über 1000 Ecken.“ Sie angelte sich ihre Cremedose vom Nachttisch.
Ssorsa pflegten fast wie besessen ihre Haut. Es machte für sie wohl einen großen Teil ihrer Attraktivität aus, geschmeidige Arme zu haben.
„Dann bist du also auch königlich?“
„Von der Blutlinie her verwässert bis zur Unkenntlichkeit, aber… irgendwie schon.“ Tede hielt Kaya die Dose hin. „Mutter besteht allerdings auf unsere Herkunft. Seit ich an meinen Ehemann gebunden bin, noch mehr als früher.“
„Du hast einen Mann?“
„Oh ja!“ Jetzt strahlte Tede über das ganze Gesicht. „Ich habe mich mit Asnibahare Nasganom verbunden. Er ist Sicherheitschef auf der O-Timre. Ein riesiger breiter Kerl und alle Welt nennt ihn Snib.“
„Das ist schön“, lächelte Kaya.
„Für meine Eltern ist er die größte Enttäuschung.“ Tede nahm noch mehr Creme. Sie duftete ähnlich wie Vanille und Zitrone.
„Sie mögen ihn nicht?“
„Nein. Sie hatten einen anderen für mich im Auge. Mutter hat Snib bis heute nicht in ihr Haus eingeladen.“
„Dein Mann war noch nie bei deinen Eltern zu Besuch?“
„Korrekt. Aber bei uns hat der Ausspruch, nie ins Haus einladen, elementare Bedeutung. Er drückt Verachtung und Missgunst aus.“
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