Mein. Lilly Grünberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mein - Lilly Grünberg страница 5

Название: Mein

Автор: Lilly Grünberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783945163696

isbn:

СКАЧАТЬ zu sprechen, wohl in der Zuversicht, diese wüssten mehr. Einige rauchten, aber die meisten sprachen hektisch und mit verärgerter Miene in ihr Handy.

      Schatz, ich sitz auf der Autobahn fest. Ich komme später … ja ich weiß, ich hab versprochen

      Das Ausatmen der Männer war im Scheinwerferlicht als diffuse Wölkchen zu erkennen. Keine einzige Frau hatte ihr Auto verlassen.

      Noch einige Wochen, dann würde es um diese Uhrzeit wärmer und heller sein. Die ideale Zeit für eine neue zarte Liebe, die wachsen sollte, wie die Pflanzen im Frühling. Seufzend zückte Linus sein Handy und starrte es an, als müsste es automatisch reagieren.

       Okay, jetzt oder nie!

      Der nötige Anruf zur Umsetzung seines Planes bereitete ihm Unbehagen. Zuerst musste er noch einen Schluck aus der Mineralwasserflasche trinken, die einsatzbereit in einer Halterung am Armaturenbrett steckte.

      Verdammt, auch das noch.

      Der letzte Tropfen prickelte seine Kehle hinab, und augenblicklich fühlte er umso mehr Durst. Konnte es noch schlimmer werden?

      Nein, unmöglich. Er würde kein einziges Wort herausbekommen. Besser er schrieb Maik.

      Hey Alter.

      Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende ausgeführt, die Worte noch nicht im Kopf formuliert, die er schreiben wollte, als sein Finger auf das grüne Symbol klickte, durch die Kontaktliste scrollte und wie ferngesteuert auf das gespeicherte Fotoicon seines besten Freundes klickte.

      Das Pulsieren in seiner Halsschlagader war ihm noch nie so bewusst geworden wie in diesem Augenblick.

      Obwohl Linus zuversichtlich war, dass Maik ihm jeden, absolut jeden Freundschaftsdienst erfüllen und ihn ganz bestimmt nicht im Stich lassen würde, wurde sein Mund bei dem Gedanken, um was er ihn bitten wollte, noch trockener. Ein letzter Blick auf die Uhr: noch eine gute halbe Stunde. War sein Zeitfenster wirklich schon so geschrumpft?

      Er brauchte nicht lange zu warten.

       Servus Linus, hast schon Feierabend?

      Maik hatte sein Handy immer griffbereit, nahm es sogar mit auf die Toilette, und besaß ein zweites in Reserve. Vermutlich würde er Tausend Tode sterben, wenn er auch nur eine Minute von der Welt abgeschnitten wäre.

       Fast. Hast du Zeit?

       No way. Prog. Morgen?

      Oh Shit.

      Maiks Abkürzung für Programmieren war gleichzusetzen damit, dass er an der Tastatur klebte. Je herausfordernder die Aufgabe war, desto mehr liebte Maik diese und verbiss sich darin wie ein besessener Terrier. Gäbe es dazwischen nicht die normalen Phasen, wäre ihre Freundschaft wohl längst eingeschlafen.

       To late. Please help!!!

      Die Antwort ließ nur Sekunden auf sich warten.

       Was los?

      Na, wenigstens war Maik neugierig und verstand gleich, dass es nicht um ein spontanes Treffen auf ein Bier ging.

      Brauch dringend deine Hilfe. Leben oder Tod, tippte Linus.

      Die Sekunden bis zu Maiks Antwort schienen ewig zu dauern.

       OK, wo und wann?

      Also hatte Maik keinen Termindruck. Während seiner Ausbildung zum Mediengestalter hatte sein Freund die Leidenschaft fürs Programmieren entdeckt und war dabei im Laufe der Zeit richtig gut geworden. Vor einem Jahr hatte er seinen Traumjob in einer Webagentur gefunden, die sich auf aufwendige Shoperstellungen spezialisiert hatte, und war seither praktisch mit seinem Computerarbeitsplatz verheiratet. Ein Umstand, den Maiks letzte Beziehung trotz angeblich großer Liebe nicht lange überlebt hatte.

      Linus leistete sich ein leichtes Aufatmen. Der erste Schritt war getan, der zweite würde viel schwerer werden. Jetzt musste er Maik nur noch erklären, was er tun sollte.

      Aufgabe für Superman.

      Auf das Display starrend zuckte Linus zusammen, als der spezifische Klingelton erklang, den er Maik zugeordnet hatte. Offensichtlich war diesem das Hin- und Hergesimse zu umständlich geworden.

      »Hier Superman, der Retter der Welt«, meldete sich der Freund mit übertrieben tiefer Stimme.

      »Hi, wie geht’s dir, Kumpel?«, presste Linus hervor. »Klasse, dass du Zeit für mich hast.«

      Seine Stimme klang nicht so fest wie sonst, sondern eher belegt und unsicher, und Linus hasste sich dafür.

      »Was’n los mit dir? Klingst ja schlimm, Alter.«

      »Scheiße noch mal, ich stehe im Stau.«

      Ein Stück weiter vorne kam Unruhe in die stehenden Autos. Einer der Wagen scherte auf die Standspur aus.

      Maik lachte sein lautes jungenhaftes Lachen, mit dem er überall auffiel. »Tolle Neuigkeit, ja und? Ich glaube nicht, dass ich dir da helfen kann. Bist du nicht der Straßenexperte? Oder erwartest du, dass ich dich unterhalte, bis sich der Stau aufgelöst hat. Ehrlich, das …«

      »Nein!«, wurde er von Linus rüde unterbrochen, dessen Herzschlag den Brustkorb zu sprengen drohte. »Ich, ich hab ein ernsthaftes Problem. Ich …« Linus spürte, wie sein Kehlkopf beim Schlucken hüpfte. War die Idee, die ihm noch vor Minuten gefallen hatte, wirklich gut und nicht vielleicht ziemlich dämlich? Aber es gab keine Alternative. Es musste sein.

      »Maik, ich habe heute ein Date. Aber ich schaff das nicht rechtzeitig.«

      »Oh, verstehe. Dann brauchst du echt Hilfe von Superman. Ich schau mal, ob ich ihn irgendwie erreichen kann.«

      »Scherze helfen mir gerade nicht weiter«, maulte Linus genervt.

      »Mensch, was ist los mit dir? Dann ruf sie halt an, dass du später kommst. Ist doch kein Problem, das wird sie schon verstehen.«

      Konnte es noch peinlicher werden?

      »Ich – hab keine Telefonnummer von ihr.«

      Am anderen Ende war für einen Augenblick nur Stille. Sogar das Klackern auf der Tastatur war eingestellt worden. Maik gehörte zu den wenigen Männern, die voll multitaskingfähig waren. Es war nichts Außergewöhnliches, dass er weitertippte, während er sich mit Linus unterhielt.

      Dann ertönte lauteres Lachen. »Willst du mich verarschen? Was für’n Date ist das denn?«

      Seine Hand zitterte. Jetzt musste er mit der Wahrheit ans Licht. Tick-tack, die Zeit verrinnt!

      »Na ja, so ’ne Art Blind Date über ’ne Partneragentur. Also, wir haben schon ein bisschen gechattet, Persönliches ausgetauscht und so …«

      Das Lachen schwoll zu einem Inferno an und dröhnte in Linus’ Ohr.

      »Soll СКАЧАТЬ